Wo ist der Ausgang?
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Tarifrunde Chemische Industrie 2024

Wo ist der Ausgang?

Von J. H. Wassermann | 21.05.2024

Die Verhandlungen für die ca. 580.000 Beschäftigten in der chemisch-pharmazeutischen Industrie blieben Mitte Mai ohne Ergebnis. Weiter geht es am 4. und 5. Juni in Wiesbaden.

Die IGBCE hat drei Forderungen: Erhöhung der Entgelte um 7%, Besserstellung der Mitglieder (in Zeit oder Geld) und Modernisierung des Bundesentgelttarifvertrages (Regelung der Eingruppierungen).

Beim letzten, und unwichtigsten, Punkt konnte man sich auf die Fortführung der Gespräche in einer „Kommission“ verständigen.

Besserstellung der Mitglieder

Bei der gewünschten Besserstellung der Mitglieder blockieren die VertreterInnen des Chemiekapitals.

Das ist nicht überraschend, geht es doch um eine Grundsatzfrage. In den letzten Jahren hat es in vielen Bereichen – außerhalb der Chemie aber auch dort – betriebliche, zum Teil auch tariflich abgesicherte Vorteilsregelungen für Gewerkschaftsmitglieder gegeben. Aber die Reichweite, Bedeutung und Ausstrahlung ist begrenzt. Selbstverständlich wollen alle KapitalvertreterInnen in diesem Land keinen großen Flächentarifvertrag mit materiellen Vorteilen nur für Mitglieder der abschließenden Gewerkschaft.

Die Tarifparteien werden jetzt  – recht harmlose – Vorschläge der IGBCE  besprechen. Ob sich damit der grundsätzliche Widerstand brechen lässt – oder nur um den Preis, dass die materielle „Besserstellung in Zeit oder Geld“ hinterher nicht mehr zu erkennen ist, bleibt offen.

Die IGBCE  betont, dass es ohne Regelung hierzu in diesem Jahr keinen Abschluss geben wird.

Kerngeschäft Lohn

Zentraler Punkt der Tarifrunde sollte die Anpassung der in den Tariftabellen festgelegten Entgelt sein. Nach drei Jahren hoher Preissteigerungsraten wäre nach IGBCE-Aussage eine Erhöhung um 7 Prozent notwendig, um den Kaufkraftverlaust auszugleichen.

Die Haltung der Kapitalseite ist, dass es keinen Verteilungsspielraum gibt.

Um diese Haltung zu ändern, müsste die IGBCE etwas in den Betrieben tun. Wie und ob das möglich ist, haben wir schon in SoZ kritisch erörtert. Für den 18. Und 19. Juni jedenfalls sind betriebliche Aktionstage angekündigt.

Das wäre knapp zwei Wochen nach der zweiten Verhandlungsrunde und damit etwas spät, um eine Empörung über eine fortgesetzte Blockadehaltung der Unternehmen glaubhaft deutlich zu machen. Und zur Vorbereitung der dritten Runde Ende Juni sollte dann sowieso noch mal „nachgelegt“ werden.

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