Warum die ISO DIE LINKE wählt und unterstützt
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Wahlaufruf Bundestagswahl 2021

Warum die ISO DIE LINKE wählt und unterstützt

11.08.2021

Es wäre wohl eine Katastrophe, wenn DIE LINKE den Einzug in den Bundestag verpasst. Denn sonst vertritt niemand linke Forderungen im Bundestag. Die ISO ruft deshalb bei der kommenden Bundestagswahl zur Unterstützung der LINKEN auf.

Wenn Wahlen etwas ändern würden, dann wären sie verboten. Aber war es besser, als sie verboten waren, wie im Dritten Reich der Nazis? Wohl kaum. Bei den diesjährigen Bun­destagswahlen zu erreichen, dass die AfD möglichst schlecht abschneidet, schon darum lohnt die Teilnahme an der Wahl.

Regierungen, die aus den Unionspar­teien, der SPD und der FDP gebildet werden, sind nichts anderes als ein Ausschuss der bürgerlichen Klasse, um die Interessen des Kapitals durch­zusetzen, zu Lasten der Arbeiter:innen und Arbeiter, der Jugend, aller Be­nachteiligten und unserer natürlichen Lebensgrundlagen.

Nun meinen ziemlich viele, mit den Grünen sei das etwas anderes. Sicher, einige von denen meinen aufrichtig, sie könnten die Herrschenden davon überzeugen, mit der Natur etwas pfleglicher umzugehen und den Be­nachteiligten etwas weniger anzutun. Doch die Herrschenden sind unbelehr­bar. Nur breite Mobilisierungen von unten für solidarische und nachhaltige Lösungen können sie dazu bringen, in einzelnen Punkten zurückzuweichen – und zwar immer dann, wenn sie fürchten müssen, ansonsten Gefahr zu laufen, ihr Allerheiligstes zu verlieren: ihr Eigentum an den großen Produk­tionsmitteln und ihre zerstörerische Profitwirtschaft.

Nein, die Grünen werden sich nicht mit den großen Energie- und Auto­konzernen anlegen und auch nicht mit der Rüstungsindustrie. Wie sie als führende Partei der grün-schwarzen Koalition in Baden-Württemberg han­deln, liegt nicht an einem besonders verschrobenen Charakter ihres dorti­gen Ministerpräsidenten. Das spiegelt uns vielmehr, wie sie sich als Teil einer neuen Bundesregierung verhalten werden.

Die Partei DIE LINKE kommt bislang wahlpolitisch nicht recht aus dem Quark. Ihr bestes Wahlergebnis bei Bundestagswahlen hatte sie bei ihrem Wahlantritt 2009 mit 11,9 Prozent. Nun dümpelt sie laut Umfragen zwi­schen 6 und 8 Prozent. Warum nur? Der beispiellose Niedergang der SPD, die mit der Pandemie besonders grell beleuchtete und drastisch verstärkte
soziale Ungleichheit, die ins Auge springende Unfähigkeit der Grünen, an ihren ursprünglichen ökologischen und friedenpolitischen Grundsätzen festzuhalten – alles das bietet doch Linken günstige Bedingungen.

Unverkennbar unterliegen maßgebliche Teile der Partei DIE LINKE einem zuneh­menden Anpassungsdruck. Nicht nur als Juniorpartnerin sozialdemokratisch geführter Landesregierungen, sondern auch da, wo sie die stärkste Fraktion stellt, in Thüringen, erscheint sie nicht als Ausdruck und Ansporn für die Rebellion gegen die bestehenden Verhältnisse, sondern als Teil der etablierten Politik.

Das passt uns nicht ‒ und wir gehören zu denen, die das ändern wollen. Ge­meinsam mit anderen setzen wir uns für eine verbindende Klassenpolitik ein, die die verschiedenen Kämpfe zusam­menzuführen versucht. Wir wenden uns gegen eine rein parlamentarische Fixierung oder ein Mitregierenwollen, wie es Teile der Partei betreiben. Unsere Orientierung ist die systema­tische Ermutigung und Förderung der außerparlamentarischen Eigenaktivität und Selbstorganisation von unten, für die Interessen der Ausgebeuteten und Unterdrückten. Alle Linken sollten das tun ‒ egal wo sie leben und arbeiten, auch in den Parlamenten.

Bei den Wahlen aber geht es zwar nur um ein Kreuz auf dem Wahl­zettel aber auch darum, ob unsere Forderungen im Parlament überhaupt noch vertreten werden. Einige unserer Mitglieder kandidieren für DIE LINKE, andere arbeiten auf verantwortlichen Positionen in dieser Partei mit, wieder­um andere arbeiten mit Mitgliedern dieser Partei in Betrieben, Gewerk­schaften, Bewegungen und Stadtvier­teln zusammen. Sie alle werden den Wahlkampf der Partei DIE LINKE nach Kräften unterstützen.

Einige sind skeptisch, wählen lieber gar nicht oder irgendeine Gruppierung, die unter „ferner liefen“ gebucht wird. Die­sen empfehlen wir eine kurze Selbst­prüfung. Am Tag nach der Wahl wacht ihr auf und seht, dass DIE LINKE nicht mehr im Bundestag ist. Egal – oder Katastrophe? Oder ihr wacht auf und seht, dass DIE LINKE wider Erwarten und Vorhersagen gut abgeschnitten und AfD wie FDP überflügelt hat. Was dann? Mit frischem Mut auf in den Kampf!

Darum wählen Linke DIE LINKE und unterstützen ihren Wahlkampf.

Aufruf der Internationalen Sozialistischen Organisation (ISO, Vierte Inter-nationale in Deutschland)


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