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Linke

Zur Gründung des RSB vor 15 Jahren

Von H.N. | 01.12.2009

Vor 15 Jahren, im Herbst 1994, gründeten wir den Revolutionär Sozialistischen Bund / IV. Internationale (RSB) in Mannheim. Mit der Vereinigung dreier Gruppierungen aus der IV. Internationale und ihrem Umfeld wollten wir den politischen und organisatorischen Niedergang des revolutionären Sozialismus in der Bundesrepublik stoppen.

Vor 15 Jahren, im Herbst 1994, gründeten wir den Revolutionär Sozialistischen Bund / IV. Internationale (RSB) in Mannheim. Mit der Vereinigung dreier Gruppierungen aus der IV. Internationale und ihrem Umfeld wollten wir den politischen und organisatorischen Niedergang des revolutionären Sozialismus in der Bundesrepublik stoppen.

Fünf Jahre nach der „Wende” in der DDR, der Deutschen Demokratischen Republik, fast zwölf Jahre nach dem Beginn von Helmut Kohls Kanzlerschaft, mitten in einer tiefen Krise der Linken sich als Revolutionär Sozialistischer Bund zu konstituieren, das entsprach absolut nicht dem Zeitgeist. Die radikale Linke war entweder mit sich selbst und dem Versuch beschäftigt, die Bedeutung der deutschen „Wiedervereinigung” zu begreifen, oder sie orientierte sich auf den „neuen Hoffnungsträger” PDS, der aus der SED hervorgegangenen Partei des Demokratischen Sozialismus.

Wir setzten auf einen anderen Weg. Wir glaubten nicht an eine kurzfristige Veränderung des politischen Klimas zugunsten der arbeitenden Klasse. Dazu hatten wir uns im Rahmen der IV. Internationale zu intensiv mit der Entwicklung der Weltlage beschäftigt.
Programm
Die „Programmatische [Gründungs-]Erklärung des Revolutionär Sozialistischen Bundes” ging von einer neuen Aktualität der sozialen Frage aus. Unter anderem heißt es darin: „Weltweit wächst die soziale Ungleichheit […]Eine nähere Betrachtung der Widersprüche des Kapitalismus […] lässt bedrohliche Entwicklungstendenzen erkennen. Die Angriffe der bürgerlichen Politik auf die Existenzbedingungen, die politischen Rechte und sozialen Errungenschaften der arbeitenden Klasse sind bisher ohne einheitliche Gegenwehr geblieben […] Deshalb kritisieren wir die ‚Realpolitik’, die Illusionen in den Parlamentarismus und jede Art von Stellvertreterpolitik schürt. Deshalb liegt der Schwerpunkt unserer Aktivitäten in den außerparlamentarischen Kämpfen. Nur hier kann die Kraft entstehen, die in der Lage ist, wirksame Gegenwehr zu organisieren. Warten wir nicht auf bessere Zeiten!”
Diese Sätze haben sich leider mehr bestätigt, als uns lieb war und ist. Trotzdem konnten und können wir gemeinsam mit anderen den Widerstand gegen Ausbeutung und Unterdrückung stärken – hierzulande und mit der IV. Internationale in anderen Erdteilen.
Praxis
Natürlich hat der RSB auch heute noch nicht alle Kinderkrankheiten überwunden. Aber er kann sich auf eine bedeutende politisch-organisatorische Tradition stützen. Ihre Wurzeln gehen auf die Linke Opposition gegen den Stalinismus in den 20er Jahren und den Widerstand gegen den deutschen Faschismus in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts zurück. Zudem haben 15 Jahre gemeinsame Praxis in der Bundesrepublik unsere Organisation geprägt.

Letztere hat sich in einem aktiven Beitrag zum Aufbau sozialer Bewegungen niedergeschlagen – von den „Europäischen Märschen gegen Erwerbslosigkeit”, über die Montagsdemonstrationen 2004 und das bundesweite Bündnis „Wir zahlen nicht für Eure Krise!” bis hin zu den aktuellen Bildungsstreiks.

Neben der Unterstützung betrieblicher und gewerkschaftlicher Abwehrkämpfe haben wir uns mit dem internationalen Widerstand gegen den globalen Kapitalismus solidarisiert: angefangen bei den Massenstreiks gegen Rentenkürzungen in Frankreich 1995 bis hin zu den Demonstrationen gegen den Afghanistankrieg und den Einsatz der Bundeswehr.
Der RSB ist Teil des Kampfes gegen Rassismus, Antisemitismus und Neofaschismus. Wir mischen uns ein gegen Frauenunterdrückung. Wir wehren uns gegen Umweltzerstörung. Alles das aufgrund unserer bescheidenen Kräfte bisher leider zu wenig koordiniert.

Aber wir haben in 15 Jahren die Nützlichkeit einer kleinen, engagierten Organisation unter Beweis gestellt. Wir können deshalb mit Zuversicht den nächsten 15 Jahren entgegensehen. Zumal Che Guevaras Satz „Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche!” angesichts der großen Krise des Kapitalismus eine neue Aktualität erhalten hat. 

TiPP!


Alle genannten Veröffentlichungen sind über das RSB-Büro sowie über die Homepage zu beziehen.

 

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