Zum Tod des Genossen Hans-Gerd Öfinger
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Nachruf

Zum Tod des Genossen Hans-Gerd Öfinger

29.03.2021

Der marxistische Revolutionär Hans-Gerd Öfinger war seit Jahrzehnten unermüdlich im Einsatz für die Sache der Benachteiligten. Jetzt ist das Mitglied der Organisation der Funke an den Folgen des Covid-19-Erkrankung gestorben.

Mit Entsetzen haben wir von seinem Tod erfahren. Er starb am 26. März im Alter von 65 Jahren. Wir waren umso mehr überrascht, als wir ihn noch vor wenigen Monaten – wie immer unermüdlich und uneigennützig aktiv – auf der Wiesbadener Demo gegen Polizeigewalt erlebt haben. Jetzt hat auch ihn die fürchterliche Covid-19-Pandemie getroffen und in den Tod gerissen.

Geeint hat uns sehr viel mehr als uns getrennt hat. Wir hatten zwar unterschiedliche Vorstellungen davon, wie man an die SPD herantreten sollte. Über viele Jahre hat „H.-G.“ zusammen mit anderen Mitgliedern seiner Organisation, der Funke, sich stark engagiert, die SPD auf einen anderen Kurs zu bringen, während wir das als ein illusorisches Unterfangen ansahen. Aber in der Bewertung der tatsächlichen Politik von SPD-Führung und SPD-Regierungen war er nicht weniger kritisch als wir.

Mit Gründung der Partei Die LINKE wechselten H.-G. und andere Mitglieder des Funken zu dieser neuen Partei. Auch hier bemühte er sich um die Wahrung des Erbes der revolutionären Arbeiterbewegung, nicht zuletzt durch Vorträge und Schulungen. Viele, vor allem junge Menschen sind durch seine Schulungen gegangen, allesamt geprägt von der revolutionär-marxistischen Programmatik Rosa Luxemburgs, der revolutionären Bolchewiki und nicht zuletzt Leo Trotzkis.

An den inhaltlichen Punkten waren wir uns immer sehr nahe, vor allem aber waren wir in den Jahrzehnten gemeinsamer Anstrengungen im Abwehrkampf gegen die neoliberale Politik oder bei Tarifrunden gemeinsam auf der Straße, etwa gegen Kochs Sparpolitik, gegen die Agenda 2010 oder gegen die Privatisierung des städtischen Krankenhauses (HSK). Unermüdlich war sein Einsatz für die Sache der Benachteiligten und Unterdrückten, sowohl hier wie auch in anderen Teilen der Welt. Vor allem sein Organisationstalent war mustergültig. Zahllos sind die Kundgebungen, die er – sehr oft auf dem Mauritiusplatz – organisierte oder mitorganisierte. Und noch zahlreicher seine vielen, rhetorisch guten Kundgebungsreden, nicht selten lediglich gestützt auf eilig notierte Stichpunkte.

Auch seine Diskussionsbeiträge auf Saalveranstaltungen hatten stets Hand und Fuß. Aus all diesen Gründen war er in den vergangenen Jahrzehnten zu einer festen und wichtigen Größe in der Wiesbadener Linken geworden. Von seiner Sorte bräuchte man mehr. Sein Tod reißt ein tiefes Loch in die Wiesbadener Linke, speziell in die sozialistisch motivierte, marxistische Linke.

Seiner Familie und seinen Genoss*innen im Funken drücken wir unser Beileid aus und hoffen, dass sie sich von seinem Tod nicht entmutigen lassen.

Hasta la victoria siempre!

Ortsgruppe Mainz-Wiesbaden der ISO

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