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Betrieb & Gewerkschaft

Widerstand bei Alstom: Chronik des Widerstands

Von H.N. | 01.06.2005

Ein Überblick der Ereignisse beim Alstom Mannheim

Ende Februar 2005
Gerüchte über einen erneuten Arbeitsplatzabbau.

Montag, 28. Februar
Die Belegschaft aus den Produktionsbereichen verhindert den vom Management geplanten Abbau einer Maschine.

Freitag, 18. März
Die Konzernleitung teilt dem geschäftsführenden Ausschuss des Europäischen Betriebsrats von ALSTOM Power mit, dass sie im Werk Mannheim-Käfertal 900 Arbeitsplätze vernichten will.

Dienstag, 22. März
In einer kurzfristig angesetzten Betriebsversammlung fordert der Betriebsratsvorsitzende Udo Belz die Geschäftsleitung ohne Erfolg zu einer Stellungnahme auf. Auf den Aufruf zum massiven Widerstand gegen die geplante Arbeitsplatzvernichtung reagiert die Belegschaft mit einer stehenden Ovation. Die Betriebsversammlung wird unterbrochen.

Freitag, 15. April, Samstag, 16. April
Betriebsrat und Vertrauenskörperleitung beraten die kommenden Aktivitäten.

Dienstag, 18. April

Die IG Metall-Vertrauensleute von ALSTOM Power diskutieren in einer Vollversammlung über die nächsten Schritte im Kampf gegen die Pläne der Konzernleitung.

Montag, 25. April
Die im März begonnene Betriebsversammlung wird um 9 Uhr fortgesetzt. An allen deutschen ALSTOM Power-Standorten kommt es zu Solidaritätsaktionen. Gegen 15 Uhr erneute Unterbrechung der Versammlung. Danach marschieren etwa 1.500 KollegInnen vom Werk im Vorort Käfertal zum Mannheimer Marktplatz. Die kämpferische Demo endet dort mit einer improvisierten Kundgebung.

Dienstag, 26. April
Fortsetzung der Betriebsversammlung. Solidaritätsstreik der spanischen ALSTOM-KollegInnen. Am Nachmittag findet die zweite Demonstration dieser Woche wegen des schlechten Wetters im angrenzenden Stadtteil Käfertal statt.

Mittwoch, 27. April
Weiterführung der Betriebsversammlung. Solidaritätsaktionen der italienischen ALSTOM-Belegschaften. Der Betriebsratvorsitzende schlägt vor, diesmal die Demonstration auszusetzen, um niemanden zu überfordern. Die Belegschaft fordert lautstark einen erneuten Protestmarsch. Wieder Demo in die Innenstadt mit abschließender Kundgebung auf dem Marktplatz.

Donnerstag, 28. April
Der Vorstand verlässt die Betriebsversammlung, obwohl er bisher nicht auf die vielen Dutzend Fragen der Belegschaft geantwortet hat. Nachmittags vierte Demo zum Marktplatz. Dort erneut kurze Kundgebung. Laute Sprechchöre: „Hopp, hopp – Abbau stopp!“

Freitag, 30. April
Die Betriebsversammlung wird nachmittags erneut unterbrochen, aber die Fortsetzung nicht zuletzt auf Intervention der IGM-Ortsverwaltung auf unbestimmte Zeit vertagt. Es liegen noch 18 Wortmeldungen vor. An der fünften Demonstration zum Marktplatz nehmen rund 3.000 Menschen teil. Auf der Abschlusskundgebung spricht auch der Erste Bevollmächtigte der Mannheimer IGM.

Sonntag, 1. Mai
An der Demo zur zentralen DGB-Kundgebung beteiligen sich lautstark rund 2.000 ALSTOM-KollegInnen und ihre Familienmitglieder. Der Betriebsratsvorsitzende Belz ruft als Redner bei der Abschlusskundgebung zum Aufbau einer internationalen sozialen Bewegung gegen die Globalisierung auf. Nach der Ansprache des DGB-Vorsitzenden Sommer singt der Alstom-Chor. Die IGM-Vertrauensleute von ALSTOM Power sind mit einem Info-Stand vor Ort.

Dienstag, 17. Mai
Spontaner Besuch der Mannheimer Aufsichtsratsitzung der ALSTOM Power-Holding durch ALSTOM-Beschäftigte. Der ALSTOM Power-Manager Guy Chardon versucht vergeblich, die Abbaupläne vor den auf dem Hof versammelten 700 KollegInnen zu rechtfertigen.

Montag, 30. Mai
Erneuter Aktionstag der ALSTOM Power-Belegschaften in der BRD.

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