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Betrieb & Gewerkschaft

Siemens: Ergänzungs-Tarifvertrag wird verhandelt

Von Carlo | 01.01.2005

Siemens will sein Geschäft in Deutschland stärken. Dazu wurden die Niederlassungen in einer neuen Region Deutschland zusammengefasst. Siemens verlangt ein neues Tarifmodell mit höheren variablen Einkommens-anteilen und längerer Arbeitszeit und verhandelt derzeit darüber mit der IG Metall.

In der ersten Verhandlungsrunde am 27.11.04 hat Siemens seine Forderungen konkretisiert:
– Arbeitszeitverlängerung auf 37 Stunden pro Woche
– Streichung von Weihnachts- und Urlaubsgeld
– Neue Eingruppierung, die das Grundgehalt verschlechtert Siemens bietet:
– Keine Beschäftigungssicherung, aber Standortgarantie für die Nieder lassungen

Siemens will damit den bestehenden Ergänzungstarifvertrag (Servicetarifvertrag), der schon für einen Großteil der in den Niederlassungen Beschäftigten gilt, noch einmal verschlechtern. Der neue Tarifvertrag soll für alle Beschäftigten der Niederlassungen gelten, einschließlich vieler gemeinsamer Dienste wie SRE, Kasino, Personalabteilung sowie SBS und Stammhausabteilungen. Überschlägig würde der hochprofitable, im Geld schwimmende Konzern allein von den 12.000 Beschäftigten, für die bislang der Flächentarif gilt, mindestens 25 Mill. Euro einsacken.
Erst im Juli hat Siemens ein Rahmenabkommen mit der IG Metall vereinbart, die wirtschaftliche Notwendigkeit nachzuweisen, falls Tarifverschlechterungen verlangt werden. Siemens kann dies nicht; wie auch, bei einem Rekordergebnis von 3,4 Mrd. Euro Gewinn nach Steuern.
Einigt man sich nicht, droht Siemens mit der Schließung kleinerer Standorte, Abdeckung von Service und Montage durch Unternehmen im angrenzenden Ausland und Ausgliederung.

Zur zweiten Verhandlungsrunde am 16.12.2004 fanden in den meisten Niederlassungen Aktionen, Info-Veranstaltungen und Betriebsversammlungen statt mit weit über 4.000 TeilnehmerInnen. An acht Standorten gab es auch öffentliche Aktionen. In Frankfurt wurden die Verhandlungen mit Siemens unterbrochen, weil vor der NL eine Aktion von SBS und Sinitec stattfand. Die Resonanz war groß und erfuhr viel Unterstützung durch die Beschäftigten.
Viele Betriebsräte und Vertrauensleute u.a. von Sinitec und SBS kritisieren, dass die IG Metall überhaupt verhandelt, während gleichzeitig gut organisierte Sinitec-Standorte geschlossen werden sollen.
Damit die Kraft der Gewerkschaft richtig zum Tragen kommt, gehören alle Siemens-Belegschaften aufgerufen und informiert. Sonst wird wieder mal eine mangelnde Mobilisierung die Rechtfertigung der Gewerkschaftsbürokratie für Verzichtsvereinbarungen sein, und zwar mit der Behauptung: „Mehr war angesichts der geringen Kampfbereitschaft der Kollegen nicht drin!“

 

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