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Linke

Seminar zur Politischen Ökonomie

Von Korrespondent | 01.02.2009

Am Seminar des RSB/IV. Internationale zur politischen Ökonomie im Allgemeinen und zur aktuellen Krise im Besonderen in Potsdam-Babelsberg nahmen Anfang 2009 zwei Dutzend, größtenteils junge Menschen teil.

Am Seminar des RSB /IV. Internationale zur politischen Ökonomie im Allgemeinen und zur aktuellen Krise im Besonderen in Potsdam-Babelsberg nahmen Anfang 2009 zwei Dutzend, größtenteils junge Menschen teil.

Als Gastreferent war Günther Sandleben dort und sprach     u. a. über die vier großen Mythen, die die bürgerliche Wissenschaft zur derzeitigen wirtschaftlichen Großwetterlage zu verbreiten sucht. Zum einen gibt es da die „Zwei-Welten-Theorie“ nach der ein Sektor der „Realwirtschaft“ beinahe unabhängig vom Finanzsektor existiere. Doch schon im einfachen Austausch von Waren ist das Geldverhältnis begründet.

Als Zweites wäre dann die „Hegemonie-These“ zu nennen, nach der der Finanzsektor die produktive Sphäre dominiert. Dies eint Bürgerliche, „Stamokap“leute und „linke“ Attac-Vertreter­Innen. Doch den realen Verflechtungen in der Wirtschaft wird dies nicht gerecht. Die aktuelle Krise in der „Realwirtschaft“ wird dann mit der „Ansteckungshypothese“ erklärt, nach der die „Realwirtschaft“ (also das „schaffende Kapital“) eigentlich krisenfrei existieren kann. Nur das „raffende“, das Geldkapital, führt zu den Krisen.

Und schließlich, und das Herzstück der bürgerlichen Ideologie, die „Machbarkeitsthese“. Mit einem Bündel von klugen Maßnahmen werde sich die Krise schon managen lassen. Die Krise ihres überkommenen Wirtschafts- und Gesellschaftssystems wollen und können die ApologetInnen des Kapitalismus weder erkennen, noch erklären, noch beheben. Radikalere Angriffe auf die Arbeiter­Innenklasse und imperialistische Kriege stellen jedoch immer „pragmatische“ Lösungen dar.
Wesen des Keynesianismus
Ein weiteres Thema auf dem Seminar war das Wesen des Keynesianismus und Neo-Keynesianismus. In Bezug auf Nachhaltigkeit war Keynes kein übermäßiger Grübler. Gefragt, ob die ständig steigenden Staatsschulden nicht eines Tages zum Problem werden könnten, antwortete er: „On the long run, we‘re all dead.“  Dabei ist diejenige Politik, die sich bei uns als keynesianistisch versteht, noch nicht einmal keynesianistisch zu nennen.
Letztlich wurden auch perspektivische Fragen gestellt und diskutiert: Was ist unsere Kritik am Kapitalismus? Was können wir tun? Wie sehen unsere Alternativen aus? Zur „Assoziation der freien ProduzentInnen“ (Marx) dürfte es noch ein weiter Weg sein. 

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