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Ökologie

Schneedemo in Ahaus

Von Korrespondentin Oberhausen | 01.01.2010

Ca. 350 AtomkraftgegnerInnen demonstrierten am 20. Dezember 2009 bei Schnee und eisiger Kälte am Brennelemente-Zwischenlager gegen die demnächst geplanten Atommülltransporte nach Ahaus und für den sofortigen Atomausstieg.

Ca. 350 AtomkraftgegnerInnen demonstrierten am 20. Dezember 2009 bei Schnee und eisiger Kälte am Brennelemente-Zwischenlager gegen die demnächst geplanten Atommülltransporte nach Ahaus und für den sofortigen Atomausstieg.

Seit nunmehr 15 Jahren organisiert die Anti-Atom-Bewegung im Münsterland an jedem dritten Sonntag im Monat einen „Sonntagsspaziergang“ am Brennelemente-Zwischenlager (BZA) in Ahaus. Am 20. Dezember erhielten die örtlichen Initiativen Unterstützung von AtomkraftgegnerInnen aus Bonn, Köln, dem Ruhrgebiet, Lüneburg, Gorleben, Morsleben, Biblis, Frankreich und aus Finnland, wo E.ON ein weiteres Atomkraftwerk bauen will. Den Hauptteil bildeten die Anti-AKW-Initiativen. Ansonsten waren die Fahnen von Gewerkschaften, der Linkspartei, der Grünen, des RSB und besonders viele der SPD zu sehen.

Mit dabei war Michael Groschek, Generalsekretär der NRW-SPD. In einem Interview mit Westmünsterland TV sprach er sich für einen Atomausstieg und die Schließung des Atommülllagers Ahaus „so schnell wie möglich“ aus. Er zeige im wahrsten Sinne des Wortes Flagge für die gesamte NRW-SPD, dass Ahaus nicht vom Zwischen- zum Endlager werde. Wir werden uns an seine Worte erinnern.

Nach einigen kämpferischen Redebeiträgen umrundeten die DemonstrantInnen das Zwischenlager. Die Stimmung war gut. Abweichend von der genehmigten Route konnte der Weg über die Schienen durchgesetzt werden, die sich zuvor kühn an die Spitze der Demo gesetzt hatte, lief alleine auf der Straße weiter.
Neue Atommülltransporte
Durch eine Anfrage der Grünen wurde bekannt, dass schon ab Anfang 2010 im Schnitt zwei Transporte pro Woche per Bahn oder LKW Richtung Ahaus geplant sind. 1 800 Behälter mit schwach- und mittelradioaktivem Müll sollen es sein. Die Genehmigung zur Einlagerung im BZA gilt für alle deutschen Atomanlagen. Der erste Müll kommt voraussichtlich von Standorten der Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS) in Duis­burg-Wanheim, Karlsruhe und Jülich.

Zusätzlich sollen ab 2011 weitere 152 Castor-Behälter mit hochverstrahltem Müll aus dem Versuchsreaktor Jülich hinzukommen.
Durch das Hin- und Herschieben von Atommüll wird eine „sichere“ Entsorgung des Mülls vorgetäuscht und der Weiterbetrieb der Atomkraftwerke ermöglicht. Die genehmigte Radioaktivitätsmenge für Ahaus ist weit höher als die des im Versuchsendlager Asse II lagernden Atommülls.
Die nächste größere Widerstandsaktion der Anti-Atom-Bewegung wird der Autobahn-Aktionstag am 23. Januar 2010 sein: Ein Autokorso über die Autobahn von Ahaus über Duisburg zum Kernforschungszentrum Jülich.

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