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Rudolf Segall (1911-2006)

Von H.N. | 01.04.2006

Am 19. März 2006 ist unser Genosse Rudolf Segall im Alter von fast 95 Jahren gestorben. RSB und IV. Internationale haben nicht nur ihr wohl ältestes Mitglied verloren, sondern einen Genossen, der seinen revolutionär- sozialistischen Überzeugungen über Jahrzehnte hinweg treu geblieben ist. Rudolf wurde am 6. April 1911 in Berlin in einem gut situierten jüdischen Elternhaus geboren. Sein Engagement in der Wandervogelbewegung öffnete ihm den Blick für die zeitgenössische kritische Kultur und für politische Diskussionen.

Am 19. März 2006 ist unser Genosse Rudolf Segall im Alter von fast 95 Jahren gestorben.

RSB und IV. Internationale haben nicht nur ihr wohl ältestes Mitglied verloren, sondern einen Genossen, der seinen revolutionär-sozialistischen Überzeugungen über Jahrzehnte hinweg treu geblieben ist.
Rudolf wurde am 6. April 1911 in Berlin in einem gut situierten jüdischen Elternhaus geboren. Sein Engagement in der Wandervogelbewegung öffnete ihm den Blick für die zeitgenössische kritische Kultur und für politische Diskussionen. In der Endphase der Weimarer Republik schloss er sich der sozialistisch-zionistischen Gruppe Haschomer Hatzair an. Vor den Nazis flüchtete er Mitte der 30er Jahre nach Palästina.

Dort lebte und arbeitete er von 1935 bis 1939 in einem Kibbuz, einer sich als sozialistisch verstehenden Gemeinschaft. Den Widerspruch zwischen dem gesellschaftlichen Ideal und der gewalttätigen Kolonisation Palästinas durch den Zionismus löste Rudolf durch seine Abkehr von Haschomer Hatzair. 1938 schloß er sich der IV. Internationale an. Über Ägypten, Griechenland und Frankreich gelang es ihm, 1947 wieder nach Deutschland zurückzukehren – dem erhofften Zentrum der sozialistischen Revolution in Europa. Mit den wenigen deutschen GenossInnen, die die Nazi-Diktatur, das Exil und die stalinistischen Verfolgungen überlebt hatten, baute er die Sektion neu auf. Beruflich und politisch war Rudolf über Jahrzehnte in der Gewerkschaftsbewegung aktiv.
Bis ins hohe Alter setzte er in bewundernswerter Weise seine Kraft für die Veröffentlichung revolutionär-marxistischer Literatur, für die Stärkung der ArbeiterInnenbewegung und den Aufbau unserer Organisation ein.

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