TEILEN
Linke

Rivoluzionario – femminista – ecologista: Campeggio internazionale 2006

Von Bonnie | 01.09.2006

Anfang August 2006 trafen sich rund 560 Jugendliche zum 23. internationalen Sommercamp. Dieses Jahr fand das Camp, das alljährlich  von den Jugendlichen der europäischen Sektionen der IV. Internationale organisiert wird, im mittelitalienischen Perugia statt.

Anfang August 2006 trafen sich rund 560 Jugendliche zum 23. internationalen Sommercamp. Dieses Jahr fand das Camp, das alljährlich  von den Jugendlichen der europäischen Sektionen der IV. Internationale organisiert wird, im mittelitalienischen Perugia statt.

In Vorträgen, (den täglichen „Foren“ und den „Educationals“, die in die meisten Sprachen simultan übersetzt wurden), wurde etwas analytischer von verschiedenen sozialen Auseinandersetzungen berichtet und zentrale Fragen der sozialistischen Theorie wie die Rolle des Staates oder „Reform oder Revolution“ erörtert. Vor allem aber war in Wokshops die Möglichkeit, sich im kleineren Rahmen mit dem Kampf gegen die Privatisierung von Trinkwasser, mit prekären Beschäftigungsbedingungen von Frauen, der EU-Migrationspolitik, der Philosophie der queer-Bewegung, den Angriffe auf die Gewerkschaften (am Beispiel von Connex) oder mit der Venezuela-Solidarität zu beschäftigen.
Studiproteste in Griechenland und Frankreich
Geprägt wurde das diesjährige Camp vor allem von den Erfahrungen der erfolgreichen Proteste der Studierenden in Griechenland und Frankreich im vergangenen Frühjahr.
Den griechischen Studierenden und Universitätsangestellten war es gelungen, durch massenweise Straßenbesetzungen, Demonstrationen und Uni-Blockaden die Regierung dazu zu zwingen, den umstrittenen Gesetzentwurf zurückzuziehen. Die Regierung wollte das staatliche Bildungsmonopol kippen. Im Einklang mit der im Lissabon-Prozess geplanten EU-weiten „Bildungsreform“ sollen auch in Griechenland private Hochschulen zugelassen und ihre Abschlüsse den staatlichen gleichgestellt werden.
Auch im dänischen Kopenhagen hat im Mai eine der größten Demonstrationen der dänischen Geschichte mit 100.000 Leuten stattgefunden. Außerdem haben Studierende die Besetzungskultur wieder entdeckt und einige Fakultäten besetzt.

Die AktivistInnen, die auf dem Camp waren, unterstrichen, dass ohne das positive Beispiel des Kampfes gegen den CPE in Frankreich eine so breite Mobilisierung nicht möglich gewesen wäre. So konnte Internationalismus praktisch werden.
Während des Camps trafen sich Studi-AktivistInnen regelmäßig, um diese Ansätze fortzusetzen. Ein  nächster Schritt soll das europäische Bildungssozialforum sein.
Auf dem Camp wurde theoretisch und praktisch die Frage der Frauenunterdrückung und heterosexistische/homophobe Verhaltensweisen ins Zentrum gestellt. Zu diesem Zweck gab es einen speziellen Platz, der nur für Frauen bestimmt war, und auf dem rund um die Uhr diskutiert wurde. Die strukturelle Benachteiligung von Frauen zeigte sich auch in der Beteiligung am Sommercamp: So waren nur 240 der Teilnehmenden weiblichen Geschlechts.

Von diesem Platz aus gab es auch ein „women only“-Party, die wohl einen Höhepunkt des Camps darstellte – zumindest für die Frauen ).
Auf ähnliche Weise wurden die CampteilnehmerInnen von den Aktiven des schwul/lesbisch/transgendered-queer-Platzes immer wieder durch anti-heterosexistische Plakate sowie auf einer „heterophoben“ Party vor den Kopf gestoßen.
Überschattet wurde die Stimmung von den Nachrichten über die Kriegsereignisse im Libanon. In einem Workshop trafen sich einige Leute täglich, um europaweite Aktivitäten zu besprechen und verfassten zum Abschluss des Camps eine kurze Erklärung gegen die beidseitigen Aggressionen im Nahen Osten.

Artikel teilen
Kommentare auf Facebook
Zur Startseite