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Linke

Osterseminar in Amsterdam

Von Phillip Xanthos | 01.04.2008

Vom 16. bis 21. März fand in der neu bezogenen Bildungsstätte der IV. Internationale in Amsterdam das Osterseminar des RSB statt, dass sich speziell an junge und neue Interessierte richtete. Dieses Jahr lautete das Thema: „Der bürgerlicher Staat und seine Überwindung“.

Vom 16. bis 21. März fand in der neu bezogenen Bildungsstätte der IV. Internationale in Amsterdam das Osterseminar des RSB statt, dass sich speziell an junge und neue Interessierte richtete. Dieses Jahr lautete das Thema: „Der bürgerlicher Staat und seine Überwindung“.

Mit knapp 30 GenossInnen und FreundInnen des RSB fand im modernen Schulungs- und Konferenzcenter der IV. Internationale in Amsterdam auch dieses Jahr in der Woche vor Ostern ein Seminar statt. Während draußen Regen, Wind und Schnee den Sonnenstrahlen wenig Gelegenheit boten, sich zu entfalten, ging es drinnen weitaus weniger kalt und ungerecht zu.
Es wurde in solidarischer Atmosphäre zu verschiedenen allgemeinen und besonderen Aspekten des Kapitalismus und des Staates referiert und diskutiert. Themen waren unter anderem die Entstehungsgeschichte des Staates, der Spätkapitalismus und das „revolutionäre Subjekt“, aber auch Migration,  Agro-Sprit, Linkspartei und der Krieg in Afghanistan. Der Diskussionshunger der meist jugendlichen TeilnehmerInnen war schier unersättlich. Kleinere Diskussionsrunden gaben auch zurückhaltenden Menschen die Möglichkeit, sich zu artikulieren.

Doch auch erfahrenere Genoss­Innen langweilten sich in Anbetracht der oft qualitativ ausgesprochen hochwertigen Beiträge nicht. Tiefgehende Diskussionen entbrannten z. B. an der Frage unseres Verhältnisses zu den DGB-Gewerkschaften heute und zur Problematik des Sexismus. Schluss­endlich gab es – die ganze Zeit über, vor allem aber am letzten Tag und Abend – ein großes Bedürfnis, Gedanken über die zukünftige sozialistische Gesellschaft auszutauschen. Wie sieht eine Rätedemokratie aus und wie entfaltet sich das Individuum, wenn der Mensch sich vom fremdbestimmten Konsumverhältnis der heutigen Zeit befreit? Ganz der Maxime „Kritik ist unser Lebenselement“ entsprechend gab es oft mindestens so viele Meinungen wie Menschen. Eine Stadtführung vor dem Hintergrund der niederländischen Geschichte – sowohl als Kolonialmacht, als auch zur Zeit des Faschismus – stellte nur einen der vielen Höhepunkte dar.

In Teams wurde gemeinsam gekocht und ausgezeichnetes Brot gebacken. Es wurden Freundschaften geknüpft und vertieft – die Nächte waren für manch eineN kurz.

Ob nun an den freien Nachmittagen und Abenden die Amsterdamer Museen und Sehenswürdigkeiten oder doch die Kneipen und Coffee-Shops stärker besucht waren, konnte nicht geklärt werden. Jedoch hat auch die internationale Bibliothek, die im selben Gebäude untergebracht ist, ein paar BesucherInnen angelockt. In Erinnerung an dieses Seminar werden viele das Sommercamp in Katalonien kaum erwarten können.

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