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Länder

Meine Inhaftierung

Von Hugo Blanco | 01.11.2008

Zum ersten möchte ich meine Dankbarkeit allen Menschen und Institutionen aussprechen, die, nachdem sie von meiner Inhaftierung erfahren hatten, meine Freiheit gefordert haben. Eine besondere Erwähnung verdienen hierbei die kanadischen Freund­Innen, welche es ermöglichten, dass Lucha Indigena weiterhin erscheint. Ein spezieller Dank geht weiterhin an Conacami, unseren FreundInnen in den sozialen und indigenen kämpfen in Peru und an Wilbert Rozas, dem Bürgermeister der ersten von der indigenen Community regierten Gemeinde, welcher nach Paruro kam, als er die Nachricht erfuhr. Aufgrund dieser Solidarität erfolgte meine Freilassung umgehend … bis auf weiteres…

Zum ersten möchte ich meine Dankbarkeit allen Menschen und Institutionen aussprechen, die, nachdem sie von meiner Inhaftierung erfahren hatten, meine Freiheit gefordert haben. Eine besondere Erwähnung verdienen hierbei die kanadischen Freund­Innen, welche es ermöglichten, dass Lucha Indigena weiterhin erscheint.

Ein spezieller Dank geht weiterhin an Conacami, unseren FreundInnen in den sozialen und indigenen kämpfen in Peru und an Wilbert Rozas, dem Bürgermeister der ersten von der indigenen Community regierten Gemeinde, welcher nach Paruro kam, als er die Nachricht erfuhr. Aufgrund dieser Solidarität erfolgte meine Freilassung umgehend … bis auf weiteres.

Meine Beziehung zu dieser Sache geht bis zu meiner Kindheit in Huanoquite, Paruro, Cuzco zurück, als ich die hörte, dass der Landbesitzer Bartolomé Paz das Hinterteil eines indigenen Bauers mit einem heißen Eisen mit seinen Initialen gebrandmarkt hatte. Natürlicherweise wurde Herr Paz dafür nicht festgenommen, das war unmöglich weil er ein respektabler Mann war. Dieses Ereignis bestimmte meinen Lebensinhalt.

Momentan eignet sich sein Sohn Rosendo Paz, Erbe seiner Hazienda benachbarte Ländereien in Markhura, welche der indigenen Community in Tantacaqalla gehören, an. Er hat sogar ein Gehege für speziell für gestohlene Rinder eingerichtet, was deren Besitzer berichteten.

Die Community verfügt über Dokumente, welche ihre Besitzrechte belegen. 2006 wandten sich Angehörige der Community an den BäuerInnenverband von Cuzco, welchem sie angehören und baten, dass einE VertreterIn der Organisation bei einer Zeremonie anwesend sein würde, bei welcher das Land verteilt werden sollte, um bearbeitet zu werden. Ich wurde von der Organisation mit dieser Aufgabe betraut. Ich führte diese Handlung aus, wovon ich auch die örtliche Polizei informierte, welche keine Einwände hervorbrachte.

Später befahl Rosendo Paz der Polizei in Huanoquite, die Angehörigen der Community zu vertreiben, was umgehend geschah. Da die BäuerInnen Widerstand leisteten, wurden sie geschlagen und erst ins Dorf und dann nach Cuzco gebracht. Darunter befanden sich auch Frauen mit weinenden Kindern. Ich war nicht anwesend, als dies geschah, wurde aber zu einer Vernehmung vorgeladen. Offensichtlich waren diejenigen, welche als Kriminelle bezeichnet wurden, nicht die AngreiferInnen sondern die Opfer eines Angriffes. Als ich festgenommen wurde, sagte mensch mir, dass mir „Gewalt und Widerstand gegen die Staatsgewalt“ vorgeworfen wurde, ich dachte, dies stehe im Zusammenhang mit den Ereignissen, bei welchen ich nicht anwesend war. Ich irrte mich, der Richter belehrte mich eines Besseren. Das Verbrechen „Gewalt und Widerstand gegen die Staatsgewalt“ wurde verübt, als ich an der Landverteilungs-Zeremonie teilnahm, bei welcher keine Gewalt ausgeübt wurde und keinE StaatsvertreterIn anwesend war.

Ich verstand. wir leben in einem Land, in welchem das Parlament seine Rechte und Pflichten verzichtet, die Regierung ermächtigt, an seiner Stelle Gesetze gegen „organisierte Kriminalität“ zu erlassen. Alan Garcia benützt diese Autorisierung um Maßnahmen gegen Forderungen sozialer Bewegung und zur Bestrafung von Protesten einzuleiten.

Die Opfer dieser Manipulation sind Hunderte von Menschen in ganz Peru, welche inhaftiert und verurteilt wurden, als sie ihre Rechte einforderten. Diese Menschen sind GenossInnen, die zu ihrem Nachteil nicht bekannt sind, für die niemand die Stimme erhebt, um sich für sie einzusetzen. Glücklicherweise bekam ich die Unterstützung, welche notwendig war, um umgehend freigelassen zu werden. Ich rufe alle die­se Stimmen der Solidarität, welche mich schnell aus dem Gefängnis befreiten, dazu auf, alle Opfer der Repression gegen die Protestbewegungen zu schützen. Wie es aussieht, hat Conacami eine Kampagne gestartet. Lasst uns Teil dieser Kampagne sein. Ich werde alle Adressen von denen, deren Solidarität mich befreite, sammeln und euch einzuladen, an der Verteidigung anderer Opfer der Repression teilzunehmen. Was meinen Fall angeht, so ist dieser nicht eingestellt. Das System tendiert dazu, das Damoklesschwert über den Köpfen von denjenigen hängen zu lassen, mit der Drohung, dass dieses Schwert her­abfallen wird, wenn diese ihre Einstellung nicht ändern werden und ihren Mund nicht halten. Der Richter gab mir ein zweideutiges Schreiben, in welchem er mich für den 21. November vorlud. Dieses ist doppeldeutig, da es unklar lässt, ob ich wieder inhaftiert werden könnte, oder nicht, wenn ich der Vorladung nicht Folge leiste. Die Interpretation richtet sich nach der Repression und den politischen Bedürfnissen des Regimes.

Dieses Dokument ist typisch für die ihre Verlautbarungen. Sie sagen „Wenn du ruhig bleibst, wird dir nichts geschehen, wenn du weiterhin protestierst, wirst du eingesperrt werden.“

Wie können sie meine Inhaftierung erklären für ein Ereignis, welches vor zwei Jahren stattfand ohne mich in der ganzen Zeit dazu zu befragen. die Antwort lautet, dass meine lokalen Aktivitäten sie damals nicht störten. Nun, wo die gesamten ländlichen Regionen auf Grund gewaltförmiger Angriffe auf indigene Communities in Bewegung geraten sind, werde ich von Organisationen im ganzen Land eingeladen, darüber zu referieren und Widerstandsmaßnahmen  zu koordinieren; der Premierminister bezeichnet mich als „altmodisch“ und meine Aktivitäten stören ihn.

Ich verspreche, bis zu meinem letzten Atemzug gegen die Unterdrückung unserer Völker zu kämpfen, welche vor 5 Jahrhunderten begann.

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