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Linke

Marxismus in Speyer: Faschingsseminar des RSB

Von Korrespondentin | 01.04.2006

Ende Februar fand wieder das jährliche Faschingsseminar des RSB statt. Auf diesem Seminar soll sich intensiv mit einer Thematik beschäftigt werden.

Ende Februar fand wieder das jährliche Faschingsseminar des RSB statt. Auf diesem Seminar soll sich intensiv mit einer Thematik beschäftigt werden.

Über ein Dutzend GenossInnen des RSB trafen sich, um über den “Spätkapitalismus”, den “aktuellen Klassenkampf unter dem Aspekt der Kritik der politischen Ökonomie” und über die “soziale Gleichheit in einer zukünftigen Gesellschaft” zu diskutieren. Die Einleitungsreferate waren alle umfassend vorbereitet worden und so wurden die Debatten von allen Anwesenden als sehr gut empfunden. Selten hat mensch im politischen Alltag die Zeit, sich genau in eine marxistische Analyse hineinzuarbeiten – auf dem Faschingsseminar war die Tagesordnung so großzügig, dass nicht auf Redezeitbegrenzung geachtet werden musste.
Zyklische Wirtschaftskrisen, und Massenarbeitslosigkeit
Nach einer Einleitung zum “Militärisch-industriellen Komplex”, die sich sowohl mit der historischen Seite dieses Phänomens, als auch mit der ökonomischen beschäftigte, wurden die strukturellen Wirtschaftskrisen thematisiert. Dabei ging es nicht nur um die Auseinandersetzung mit den anarchischen Auswüchsen der kapitalistischen Konkurrenz, sondern auch um die Frage, ob dieses System überhaupt reformierbar ist. Schließlich fordern WASG und Linkspartei.PDS in ihren Wahlprogrammen einzelne Reformen des Kapitalismus. In der Diskussion wurde uns noch mal deutlich, dass wir nicht nur aus moralischen und humanistischen Gründen ein vollkommen anderes Wirtschaftsmodell brauchen, sondern auch aus handfesten ökonomischen Gesichtspunkten heraus: Die kapitalistische Ökonomie mit ihrer ständigen Profitgier produziert ja soviel als möglich, um dann hinterher erst festzustellen, ob diese Produkte auf dem Markt überhaupt einen Absatz finden. Die Regulierung für die Produktion findet also allenfalls erst im Nachhinein statt. Das ist eine riesige Verschwendung an Ressourcen und führt zur Krisenanfälligkeit der kapitalistischen Wirtschaft, mit all ihren dramatischen Auswirkungen für die Menschen.
Soziale Gleichheit mit Urkommunismus
Wer über den Kapitalismus redet, darf über den Sozialismus nicht schweigen… Deshalb befassten wir uns auch mit der bedürfnisorientierten Ökonomie bzw. klassenlosen Gesellschaft. Anhand archäologischer Untersuchungen zum Neolithikum in der Türkei, konnte der Referent deutlich machen, dass eine an den menschlichen Bedürfnissen orientierte Wirtschaft durchaus möglich und denkbar ist. Planwirtschaft im Sinne von tatsächlich von unten geplanter Produktion, kollektives Arbeiten oder Korrektur fehlerhafter Produktionen führen zu einer effizienteren Produktivität. Unterdrückungsstrukturen der kapitalistischen Gesellschaft, wie Rassismus oder Sexismus, verschwinden nicht einfach automatisch, sondern müssen aktiv bekämpft werden, damit sie der Entwicklung einer klassenlosen Gesellschaft nicht im Weg stehen.

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