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Länder

Leserbrief zum Artikel: “Ein Traum wird Wirklichkeit”

Von Avanti-Leser | 01.09.2005

Ich bin einigermaßen entsetzt über folgende Passage am Ende des Artikels “Ein Traum wird Wirklichkeit” von Birgit Althaler:
“Umso wichtiger ist es, dass sich die Solidaritätsbewegung von solchen Manövern nicht blenden lässt, sondern im Gegenteil, den Druck auf Israel erhöht. Eine Chance dazu bietet die Kampagne für Boykott, den Abzug von Investitionen und Sanktionen, die in angelsächsischen Ländern bereits angelaufen ist und u.a. breite Unterstützung aus Südafrika erhält. Wir werden darüber berichten”.

Ist es im RSB auch schon üblich, sich dieser zumindest latent antisemitischen Boykottforderung anzuschließen? Die Palästina Solidaritätsbewegung betreibt in aller Regel eine vollständige Ausblendung der Ausbeutung und Unterdrückung in weiten Teilen des übrigen Nahen Ostens (gegen KurdInnen in Syrien, gegen die Menschen in Darfur, Marokkos Besetzung der Westsahara, die Besetzung Nordzyperns durch türkische Truppen etc.; alles Dinge, die mit der Situation in Israel/Palästina durchaus vergleichbar sind), welche nahe legt, dass es dort vielen (wenn auch teilweise unterbewusst) nicht um den Kampf gegen Unterdrückung und Ausbeutung sondern ausschließlich gegen Israel/”die Juden” geht. Weiterhin sollte mensch auch daran denken, dass speziell vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte mit derartigen Forderungen an historische antisemitische Kampagnen angeknüpft wird. ansonsten frage ich mich, wie so etwas unbemerkt durch die Korrektur kommt.
Ansonsten sollte klar sein, dass die einzige wirkliche Perspektive im Nahen Osten die proletarische Revolution darstellt – nicht das Hinterherlaufen hinter irgendwelchen kleinbürgerlichen nationalistischen “Befreiungs”-Bewegungen.

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