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Kommunique der Hungerstreikenden bei SEAT Martorell/Katalonien

Von Hungerstreikenden von SEAT | 01.03.2008

5. Tag des Hungerstreikes Vom Parkplatz vor dem Eingang der Montagehalle von SEAT Martorell: Genossen und Genossinnen, Freundinnen und Freunde, heute, Freitag der 08.02.2008, ist der 5. Tag, in dem wir uns im Hungerstreik befinden. Obwohl unser Körpergewicht von Tag zu Tag sinkt, wächst unsere Kampfmoral durch die Zeichen der Solidarität, die wir erhalten.

5. Tag des Hungerstreikes Vom Parkplatz vor dem Eingang der Montagehalle von SEAT Martorell.

Genossen und Genossinnen, Freundinnen und Freunde,

heute, Freitag der 08.02.2008, ist der 5. Tag, in dem wir uns im Hungerstreik befinden.
Obwohl unser Körpergewicht von Tag zu Tag sinkt, wächst unsere Kampfmoral durch die Zeichen der Solidarität, die wir erhalten.

Die Streikaktion eines großen Teiles der Belegschaft zur Unterstützung der Wiedereinstellung aller Entlassenen war ein bedeutender Schritt. Dieser Streik war ein Sieg über die Angst und die mafiösen Machenschaften, die in der Niederlassung von SEAT stattfinden, nachdem das Abkommen unterzeichnet wurde, durch das 660 Kolleginnen und Kollegen im Dezember 2005 von Entlassung betroffen waren. Es ist weithin bekannt, dass Gewerkschaftsführer bei der Anfertigung von Entlassungslisten mitarbeiteten, um die Belegschaft von überzeugten Gewerkschaftsmitgliedern ihrer eigenen Gewerkschaften und besonders der CGT zu säubern. Es ist nicht schwer zu verstehen, dass viele Arbeiter nicht nur das Unternehmen, sondern auch die Gewerkschaftsführer und ihre Mitläufer fürchten, die sich wie Spione des Unternehmens verhalten.

Viele Kollegen von SEAT erzählten uns, wie in den Tagen vor dem Streik Delegierte der UGT und CCOO durch die Montagehallen zu den Arbeitsbrigaden gingen und die Lüge verbreiteten, dass der Streik keine legale Grundlage habe, und als dies von der CGT bestritten wurde, kamen sie erneut und bedrohten direkt die Arbeiter, die in den Streik treten wollten.
Sie hörten nicht auf, Angst zu verbreiten, bis hin zu der letzten Sitzung des Betriebsrates haben sie die Ente verbreitetet, dass die Wiedereinstellung eines Teiles der Entlassenen bereits „mündlich“ zwischen der Leitung und den Führern der UGT und CCOO vereinbart sei. Aber die Tage gingen dahin und die Leitung von SEAT zog das Schreiben an die 660 Entlassenen, in denen sie ihnen mitteilte, dass sie nicht wieder eingestellt wurden, nicht zurück und trat auch an keinen Entlassenen heran, wieder zur Arbeit zu kommen. In diesem schmutzigen Krieg fingen sie dann an, noch niederträchtigere Methoden anzuwenden, indem sie anrüchige Falschmeldungen gegen die Hungerstreikenden in die Welt setzten.

Die Streikaktion war für viele junge Arbeiterinnen und Arbeiter der CGT, der UGT und CCOO die erste Kampferfahrung. Sie werden aus diesem solidarischen Kampf lernen und es wird eine neue Generation bewussterer Arbeiter daraus hervorgehen, die es versteht, kollektiv ihre Klasseninteressen im Unternehmen und in der Gesellschaft zu verteidigen.
Derzeit schweigen die Unternehmensleitung und ebenso die Führer der UGT und CCOO.

Wir wissen was drinnen vor sich geht. Die Leitung von SEAT muss ins Kalkül ziehen, dass eine verunsicherte und verängstigte Belegschaft anfängt, ihre Ketten abzuschütteln und erneut in Aktion treten könnte. Sie ist dabei, den Imageschaden und die Publizität abzuschätzen, die anwachsen, wenn der Hungerstreik weitergeht und ebenso das Ausmass des Glaubwürdigkeitsverlustes der UGT und CCOO in der Belegschaft.

Die andere Seite im Konflikt, die Departementsregierung von Treball, die direkt verantwortlich für die Autorisierung des ERO ist, der 660 Entlassungen verursachte, bleibt stumm. Sie hat noch nicht einmal auf die Petition der Hungerstreikenden geantwortet. Welche soziale Gefühllosigkeit seitens der Abgeordneten Señora Mar Serna! Und der ehrbare Präsident Montilla?

Hat er immer noch nichts mitbekommen? Müssen wir den Hungerstreik vor der Tür der Generalität abhalten, damit er sich bewegt? Ist es nicht eine der Aufgaben des Präsidenten, die Souveränität von Katalonien zu respektieren, seine Gesetze und Rechte, gegenüber einem Multi, der systematisch mit einem autoritären Gebaren wie im 19. Jahrhundert die Gesetze mit Füßen tritt? Sind wir Entlassene und Hungerstreikende von SEAT Bürger von Katalonien, die weniger wert sind als die deutschen Leiter, die SEAT führen? Müssen wir Präsident Zapatero um seine Intervention in diesen Konflikt ersuchen?
Die Entlassenen von SEAT bleiben im Hungerstreik. Morgen, Sonnabend, um 12.00 Uhr werden wir uns auf der Plaza Sant Jaume einfinden, zusammen mit allen, die mit uns solidarisch sind, und den ehrenwerten Präsidenten Montilla aufrufen, zu einer Versammlung zu kommen und in den Konflikt einzugreifen. Am Nachmittag werden wir zusammen mit den Kolleginnen von TMB zur Unterstützung ihres Kampfes für ihre Rechte demonstrieren.

In unserem Hungerstreik haben wir eine großartige Unterstützung durch eine Gruppe von Ärzten des IRC und Krankenschwestern von IRC und CDT. Mit dieser Unterstützung und Solildarität werden wir den Hungerstreik weiterführen, bis er zur Wiedereinstellung aller Entlassenen ohne Ausnahme führt.

  • •    Für die Wiedereinstellung aller Entlassenen!
  • •    Keine weiteren Zustimmungen zu Entlassungen!


Übersetzung: Thadeus Pato

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