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Ökologie

Klimagipfel in Nairobi: Der Berg kreiste und gebar eine Maus

Von Artur | 01.12.2006

Es mag ja sein, dass einige Rheinländer leicht frohlocken bei der Vorstellung, dass in ein paar Jahrzehnten Düsseldorf und Duisburg an der Nordsee liegen und der Weg zum Strand mit der Straßenbahn zurück gelegt werden kann. Dass die Beneluxstaaten dann dem durch die Erderwärmung abgeschmolzenen Polkappen gestiegenen Meeresspiegel zum Opfer gefallen sind, werden einige mit einem Achselzucken zur Kenntnis nehmen.

Es mag ja sein, dass einige Rheinländer leicht frohlocken bei der Vorstellung, dass in ein paar Jahrzehnten Düsseldorf und Duisburg an der Nordsee liegen und der Weg zum Strand mit der Straßenbahn zurück gelegt werden kann. Dass die Beneluxstaaten dann dem durch die Erderwärmung abgeschmolzenen Polkappen gestiegenen Meeresspiegel zum Opfer gefallen sind, werden einige mit einem Achselzucken zur Kenntnis nehmen.

Aber soweit braucht man nicht zu spekulieren. Laut Tagesschau sind im vergangenen Jahr 230 Milliarden Dollar Schaden durch Naturkatastrophen verursacht worden. Unbezifferbar ist das menschliche Leid, der Tod und die Vernichtung von Existenzen durch diese Katastrophen; heißen sie nun Tsunami, Hochwasser, Wirbelstürme, Dürren oder Überflutungen. Die Ursache ist immer die gleiche: Globale Erwärmung.
Nairobi 2006
Der Weltklimagipfel in Nairobi verstand sich als Fortsetzung der Kyoto Konferenz, die mit dem gleichnamigen Protokoll endete. Nur Naive können noch davon ausgehen, dass der Klimawandel zu verhindern sei. Es kann nur noch um die Abmilderung seiner Folgen gehen. „CO2 Emissionen bleiben bis zu 200 Jahre in der Atmosphäre“ konstatierte Achim Steiner, Chef des UN-Umweltprogramms UNEP. Der Begriff „Klimawandel“ an sich ist schon irreführend, weil er eine „natürliche“ Veränderung der klimatischen Bedingungen suggeriert. Verursacht wird der Klimawandel durch den Menschen, was dann schön wissenschaftlich als „anthrophogener Treibhauseffekt“ beschrieben wird. Klartext: Seit der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert werden fossile Brennstoffe durch den Schornstein gejagt, dass es eine wahre Freude ist. Federführend bei dieser Umweltvernichtung waren zunächst die europäischen Industrienationen, die von den USA und Australien abgelöst wurden. Heute werden in den Medien gerne die „Schwellenländer“ wie China und Indien an den Pranger gestellt. Fakt ist: In China hat sich der Ausstoß klimaschädlicher Gase wegen des enormen Energieverbrauchs seit 1990 verdoppelt, ist aber in absoluten Zahlen noch immer weit vom US amerikanischen Niveau entfernt. Die USA sind Weltmeister: 20 Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr. Der weltweite Durchschnitt liegt bei 4 t pro Kopf und Jahr.

Das schon von vielen Fachleuten als eher symbolisch bewertete Protokoll von Kyoto sah u. a. vor, dass die EU Staaten die Emissionen um 8% senken sollten, die USA um 7%. Andere Staaten folgten mit abgestuften Prozentzahlen (vgl. Kasten)
Rolle der USA
Die USA hatten zwar unter Clinton das Protokoll unterschrieben, aber nicht ratifiziert. Die Unterschrift ist wohl maßgeblich auf den Einfluss des damaligen Vizepräsidenten Al Gore zurück zu führen. Als dieser dann die Wahl gegen Mr. Bush verlor, war es vorbei mit dem zarten Pflänzchen Umweltschutz. Die Finanziers der Bushwahl erwarteten natürlich die Rendite der für die Wahl eingesetzten Dollars. Und, wie könnt’ es anders sein, der Präsident erklärte flugs, dass eine Emissionsminderung mit ihm nicht zu machen sei, da diese Nachteile für US-Wirtschaft nach sich zöge. Klar: an der Behebung der Folgen der Überschwemmung von New Orleans lässt sich wesentlich mehr verdienen als an umweltfreundlichen Technologien. Außerdem sah der „Christ“ G. W. Bush keine Umweltvernichtung, die nicht von Gott gewollt sei. Da sich jedoch in den USA nun doch viele Menschen des Problems bewusst sind und Wahlen anstanden, bemerkte der Präsident, dass der Klimawandel „ein Problem darstelle“. Ach ja, Mr. Bush?
Kriege und CO2
Ein Thema, das immer zu wenig Berücksichtigung in der Diskussion findet, ist die Frage: Wie viele Tonnen CO2 werden durch die Kriege, die Mr. Bush zusammen mit seinen Helfershelfern im Auftrag des Kapitals vom Zaun bricht, in die Luft geschleudert? Afghanistan, Irak, Jugoslawien, Libanon zeigen, dass wir den „Nutzen“ noch 200 Jahre haben.

Nairobi sollte nun alles zum Guten wenden. Was war das Ergebnis? Schlicht nichts! Außer lauwarmen Absichtserklärungen, z. B. dass die Umsetzung des Kyoto Protokolls zum Klimaschutz bis 2008 genau zu beobachten und auf dieser Grundlage neue Emissionsquoten für die Zeit nach Ablauf des Kyoto Protokolls 2012 festzulegen. Was soll das? Es werden doch jetzt schon kaum die Absprachen eingehalten. Kleines, zynisches Highlight: Der von der globalen Erwärmung  und ihren Folgen (Dürren, Überflutungen) am stärksten heimgesuchte Kontinent Afrika soll sich mit umweltfreundlichen Technologien am Kampf gegen die Erderwärmung beteiligen. Mal wieder muss das Opfer für seine Leiden doppelt zahlen. Hilfe, oder gar Verantwortung der Industrienationen? Nichts da!

Und das, erklärt uns „unser“ Umweltminister sei ein erfolgreicher Konferenzabschluss. Fürwahr, Herr Erzengel. Wie viele Emissionen verursachten eigentlich die An- und Abreise der erlauchten Konferenzteilnehmer?

 

Wie sieht es 2006 aus?
Deutschland (17,2 %), Großbritannien (14,3 %) und Schweden (3,5 %)  senkten ihre Emissionen.
Aber: Folgende Steigerungen sind zu verzeichnen: Türkei + 72, 6 %, Spanien + 49 %, Portugal + 41 %, Australien + 25,1 %, USA + 15,6 % usw.

 

 

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