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In memoriam Celia Hart

Von Thadeus Pato | 01.10.2008

Am Sonntag, den 7. September 2008 starb Celia Hart Santamaria im Alter von 45 Jahren mit ihrem Bruder Abel Hart Santamaria bei einem Autounfall mitten im Wirbelsturm auf dem Weg von Havanna nach Miramar.

Am Sonntag, den 7. September 2008 starb Celia Hart Santamaria im Alter von 45 Jahren mit ihrem Bruder Abel Hart Santamaria bei einem Autounfall mitten im Wirbelsturm auf dem Weg von Havanna nach Miramar.

Ihre Mutter, Haydee Santamaria Cuadrado (1922-1980), war eine Mitkämpferin Castros der ersten Stunde, nahm u.a. 1952 am Sturm auf die Moncada-Kaserne teil und war nach der Revolution die Gründerin der „Casa de las Americas“, der bedeutendsten Kultureinrichtung Kubas. Ihr Vater ist Armando Hart Davalos (geb. 1930), der als Unterstützer Fidel Castros von 1958 bis zum Sieg der Revolution im Gefängnis saß. Ab dem 1. Januar 1959, nach dem Sturz des Diktators Batista, nahm er verschiedene Aufgaben wahr: Er war unter anderem Erziehungsminister (1959-1965), Organisationssekretär der kommunistischen Partei Kubas (1965-1970) und Kultusminister (1976-1997). Hart war verantwortlich für die Alphabetisierungskampagne, die dazu führte, dass Kuba heute mit 3% die geringste Analphabetenquote in Lateinamerika hat.

Celia, die eine Ausbildung zur Physikerin absolvierte, lernte nach ihren eigenen Aussagen während ihres Studiums in der DDR in den achtziger Jahren die Schriften Leo Trotzkis kennen (ihr Vater hatte ihr die Trotzki-Biographie von Isaac Deutscher empfohlen)  und bezeichnete sich selbst als Trotzkistin, rechnete sich jedoch keiner der international organisierten trotzkistischen Strömungen zu. Aber sie unterhielt freundschaftliche Beziehungen zu fast allen, auch zur 4. Internationale.

Sie wurde seit dieser Zeit zu einer scharfen Kritikerin des Bürokratisierungsprozesses der kubanischen Revolution und war eine konsequente Verfechterin von Trotzkis Theorie der Permanenten Revolution. Ihre Bücher wurden in Kuba nicht veröffentlicht. Im Jahr 2006 trat sie schließlich aus der KP Kubas aus.

Mit Celia Hart verliert die revolutionäre Bewegung eine furchtlose und kämpferische, aber vor allem unsektiererische, offene und optimistische Mitstreiterin. Ihr Tod ist ein großer Verlust nicht nur für die lateinamerikanische Linke. Denn sie war als Trotzkistin auch eine konsequente Internationalistin. Sie schrieb einmal:

„Wir müssen im Gedächtnis behalten, was Che sagte, dass es in Kuba nur eine Revolution geben kann, wenn es eine Weltrevolution gibt.“

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