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Feminismus

Frauen in Bewegung 12/2007

Von B.S. | 01.12.2007

Kurzmeldungen aus der internationalen Frauenbewegung 12/2007

Ob Kinder…?
Das ganze Elterngeldgetue hat noch nichts bewirkt. Zwar nehmen immerhin 10% der Väter Elterngeld in Anspruch, allerdings in der Regel nur zwei Monate, zwölf verbleiben für die Mütter. Die Geburtenrate ist derweil noch einmal leicht gesunken auf 313 100 Neugeborene im ersten Halbjahr 2007 gegenüber 313 900 in der ersten Hälfte 2006. Statistisch 1,33 Kinder je Frau!
Unterhaltsrecht
Das neue Unterhaltsrecht wirft ein altes Problem für Frauen wieder auf. Die neue Regelung gibt den Kindern bei der Unterhaltszahlung den ersten Rang, ob ehelich oder unehelich. Verheiratete Frauen können sich nicht mehr darauf verlassen, nach einer Trennung länger als drei Jahre Betreuungsunterhalt zu beziehen. Wenn nach drei Jahren der Betreuungsunterhalt wegfällt, weil ein neues Kind und eine neue Frau Unterhalt beanspruchen, bekommt die Berufstätigkeit einen neuen Stellenwert. Die Notwendigkeit, eine Ehe anders zu organisieren als im traditionellen Muster: Mann = Verdiener/Ernährer, Frau = Hausfrau, Mutter, Nebenjobberin, dürfte vielen Frauen klar werden. Das müsste logischerweise den Ausbau von Krippenbetreuung, Kindergärten und Ganztagsschulen beschleunigen. Vielleicht verändert sich auch die geschlechtsbezogene Arbeitsteilung im Hause, wenn Mann und Frau „Kinder und Karriere“ gleichermaßen unter einen Hut bringen müssen.

Das beschlossene Betreuungsgeld für Eltern, die keinen Krippenplatz in Anspruch nehmen, ist auch da gegenläufig. Wer kann heute nach mehrjähriger Berufspause noch erfolgreich einsteigen? Christa Müllers Elterngehalt ist dann die perfekte Armutsfalle für Frauen.

Also: Arbeitszeitverkürzung und gesellschaftliche Kinderbetreuung!
Groteske
Um Empfängnisverhütung und Abtreibung gibt es in Chile eine groteske Auseinandersetzung. Papst Benedikt XVI hat die katholischen Apotheker aufgefordert, alle Pillen zur „Abtreibung und Euthanasie“ zu ächten. Drei große Apothekenketten in Chile haben die „Pille danach“ nicht mehr vorrätig, trotz drastischer Strafandrohung durch die Gesundheitsministerin. Allerdings soll die „Pille danach“ eine Empfängnis verhindern, nicht eine Abtreibung bewirken. Abtreibung ist in Chile generell verboten wie in anderen lateinamerikanischen Länder auch, besonders strikt in Nicaragua.

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