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Flucht folgt „Krieg gegen Terror“

Von Korrespondent Karlsruhe | 01.06.2007

Die katastrophale Situation der irakischen Flüchtlinge war Mitte Mai Gegenstand einer Konferenz des UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) in Genf. Der UN-Flüchtlingskommissar Antonio Guterres bezeichnete die irakischen Vertriebenen als „die größte städtische Flüchtlingsbevölkerung in der Geschichte des UNHCR“.

Die katastrophale Situation der irakischen Flüchtlinge war Mitte Mai Gegenstand einer Konferenz des UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) in Genf. Der UN-Flüchtlingskommissar Antonio Guterres bezeichnete die irakischen Vertriebenen als „die größte städtische Flüchtlingsbevölkerung in der Geschichte des UNHCR“.

Im Mittleren Osten findet die größte Fluchtbewegung seit 1948 statt. Im Durchschnitt fliehen jeden Monat 50 000 Menschen aus dem Irak. Der UNHCR spricht offiziell von 2 Millionen IrakerInnen, die inzwischen das Land verlassen haben; Amnesty International von 3 Millionen (siehe unten). Weitere 1,9 Millionen gelten als Inlandsvertriebene.   

Die Flüchtlinge werden nicht in großen Lagern untergebracht, sondern von Gemeinden in Nachbarländern aufgenommen. Deshalb verläuft der Exodus aus dem Irak in aller Stille und die Weltöffentlichkeit nimmt kaum Notiz davon. Die Staaten der Europäische Union (EU) werden nur von den Ausläufern der Fluchtbewegung  gestreift. Im Jahre 2006 haben lediglich 19400 irakische Flüchtlinge die EU erreicht. Davon gingen 9000 nach Schweden und 2100 nach Deutschland. Die Bundesrepublik spielt nach Aussagen von Pro Asyl  „eine besonders unrühmliche Rolle beim Umgang mit Schutzsuchenden aus dem Irak“. Im vergangenen Jahr haben nur 189 IrakerInnen einen Flüchtlingsstatus erhalten, im gleichen Zeitraum wurde dieser Status 4200 Flüchtlingen entzogen. Zwischen 2003 und 2006 waren von solchen Maßnahmen der Abschreckung von Flüchtlingen 18 000 IrakerInnen betroffen. Der Pro-Asyl-Vorsitzende Hubert Heinold nennt diese Praxis „völkerrechtswidrig, inhuman und kurzsichtig“ und fordert dazu auf, diese „europaweit einzigartige Widerrufs­praxis Deutschlands“ zu beenden.

Die meisten irakischen Flüchtlinge leben in:

Land Irakische Flüchtlinge
Syrien  1 200 000
Jordanien 750 000
Jemen 100 000
Türkei 100 000
Ägypten
80 000 
Libanon  50 000
Golfstaaten
35 000

 

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