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Ökologie

Dem Castor entgegen

Von Korrespondentin Oberhausen | 01.02.2010

Unter diesem Motto machten sich am Autobahn-Aktionstag AtomkraftgegnerInnen mit einem Autokorso auf den 170 km langen Weg vom Brennelemente-Zwischenlager Ahaus zum Kernforschungszentrum Jülich. Der Konvoi legte einen Zwischenstopp ein bei der Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS) in Duisburg-Wanheim.

Unter diesem Motto machten sich am Autobahn-Aktionstag AtomkraftgegnerInnen mit einem Autokorso auf den 170 km langen Weg vom Brennelemente-Zwischenlager Ahaus zum Kernforschungszentrum Jülich. Der Konvoi legte einen Zwischenstopp ein bei der Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS) in Duisburg-Wanheim.

Zu der Demonstration am 23. Januar 2010 hatte das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen aufgerufen, ein regionales Netzwerk von Anti-Atom-Initiativen. Der Autobahn-Aktionstag ist Teil einer Mobilisierungskampagne gegen die anstehenden Atommüll-Transporte nach Ahaus. Die ersten Transporte werden u. a. aus Jülich erwartet. Außerdem sollen die kaum bekannten Atom-Standorte in Duisburg und Jülich in den Fokus gerückt werden. Kaum beachtet sind sie doch für die Atomlobby von zentraler Bedeutung.

Der Konvoi startete morgens in Ahaus am Brennelemente-Zwischenlager. Ca. fünfundzwanzig mit Fahnen und gelben „X“ geschmückte PKW trafen schließlich um 12.00 Uhr in Duisburg-Wanheim ein. Sie kamen mehrheitlich aus verschiedenen Städten des Münsterlandes, aber auch aus Essen, Duis­burg und Dortmund. Zu dem Konvoi gehörte auch ein „Castor“ aus Pappe, der auf einem Anhänger transportiert wurde.

Die Ankommenden wurden lautstark und freudig begrüßt. Vor Ort befanden sich bereits MitstreiterInnen vom Klimabündnis Niederrhein, Anti-Atom-Initiativen, der Bürgerinitiative „Besser leben in Wanheim“, dem BUND, der Linkspartei, den Grünen, des RSB und der MLPD. Auch die nahe gelegene Kirchengemeinde unterstützte die Demonstration. Insgesamt beteiligten sich 150-200 Menschen an der Kundgebung vor der GNS.

Die GNS ist eine Tochterfirma von RWE, Vattenfall, E-ON und EnBW, also den vier großen Energiekonzernen. Sie betreibt in Wanheim eine Konditionierungsanlage für radioaktive Abfälle: Mitten in einem Wohngebiet wird Atommüll geschreddert, gepresst und verpackt. Mit LKW und per Bahn wird das verseuchte Material durch das Viertel gefahren, an Straßenbahnhaltestellen und Wohnhäusern vorbei. Direkt an der Bahnstrecke liegt ein Kindergarten, in dessen Sand nach eigenen Messungen erhöhte radioaktive Werte festgestellt wurden.

In verschiedenen Redebeiträgen wurden die Stilllegung der Konditionierungsanlage und der sofortige Atomausstieg gefordert. Die geplanten Atommüll-Transporte nach Ahaus und damit das Verschieben von radioaktivem Abfall, um Platz zu schaffen für den weiter anfallenden neuen Müll, wurden angegriffen. Dann folgte eine kleine Demonstration durch Wanheim. Gegen 13.45 Uhr setzte der Konvoi seinen Weg nach Jülich fort. Dort fanden später Kundgebungen auf dem Marktplatz und vor dem Kernforschungszentrum statt.
Der Widerstand geht weiter: Am 24. April 2010, zum Jahrestag der Katastrophe von Tschernobyl, ist eine zentrale Anti-Atom-Großdemonstration in Ahaus geplant, also zwei Wochen vor der Landtagswahl im schwarz-gelben NRW.

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