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Afghanistan: Tod durch Uranwaffen

Von M. Anwar Karimi | 01.06.2008

Der Einsatz  von Uranwaffen durch das angloamerikanische Militär im Krieg  gegen das afghanische Volk ist ein unvorstellbares Maß an Gewalt, die den natürlichen Gang des Lebens von der Wiege bis zur Bahre in einen schrecklichen Tod verwandelt, vor dem es kein Entrinnen gibt. Nun bestätigt auch das Uranium Medical Research Centre (UMRC) aus Kanada dieses Verbrechen. Es wurde bekannt durch den jüngsten Bericht des UMRC, das in Bodenproben aus Afghanistan und in Urinproben afghanischer Opfer ein seltsames Metall fand.

Der Einsatz  von Uranwaffen durch das angloamerikanische Militär im Krieg  gegen das afghanische Volk ist ein unvorstellbares Maß an Gewalt, die den natürlichen Gang des Lebens von der Wiege bis zur Bahre in einen schrecklichen Tod verwandelt, vor dem es kein Entrinnen gibt. Nun bestätigt auch das Uranium Medical Research Centre (UMRC) aus Kanada dieses Verbrechen.

Es wurde bekannt durch den jüngsten Bericht des UMRC, das in Bodenproben aus Afghanistan und in Urinproben afghanischer Opfer ein seltsames Metall fand. Zwei Expertengruppen führten die Untersuchungen durch, die eine in Jalalabad, die andere in der Hauptstadt Kabul. Mit ihren Messungen konnten sie nachweisen, dass dort Uranwaffen verwendet wurden. Sie fanden Menschen mit Krankheitsbildern, wie sie durch die Verseuchung mit abgereichertem Uran (DU) entstehen und wie man sie aus dem Irak oder vom Balkan her kennt. Das regte die Neugierde der Wissenschaftler an, Erdproben von den Einschlagstellen zu sammeln, um sie in den USA zu untersuchen.

Sie waren überrascht, wie hoch die Uran-Konzentration im Urin von Menschen aus Jalalabad war. Mit 400 bis 2000% des Normalwertes stellten sie die höchste je bei Zivilisten gemessene Uran-Konzentration fest. Das in den Urinproben von Menschen aus Jalalabad gefundene Uran wies zudem schädlichere Eigenschaften auf als abgereichertes Uran. Zur Wirkung von Uranwaffen hielt der Bericht fest:

„Dr. Asaf Durakovic, Professor für Nuklearmedizin und Radiologie, ehemaliger wissenschaftlicher Berater der US-Armee und Gründer des unabhängigen UMRC, hat während der letzten Jahre Soldaten und Zivilisten aus den USA, Großbritannien und Kanada auf DU und Uranverseuchung untersucht. Er fand selbst noch nach neun Jahren deutliche Spuren von Uran im Urin der untersuchten Menschen.“

 Beweisvertuschung

„Durakovic und sein Team untersuchten auch, inwiefern das gefundene Uran auch aus der natürlichen Umwelt, aus der umliegenden Industrie oder aus dem Waffenarsenal von al-Kaida stammen könnte. Aber das gefundene Uran stimmt weder mit Uran überein, das sich in einer „schmutzigen Bombe“ befindet (deren radioaktiver Inhalt die Funde erklären würde), noch ist es verwandt mit abgereichertem Uran (DU) oder jenem Staub von angereichertem Uran, wie man ihn im Irak und in Kosovo gefunden hat.“

Im Irak dauerte es fünf Jahre, bis überhaupt gesundheitliche Folgen des abgereicherten Urans nachweisbar waren. In Afghanistan jedoch schätzte die Forschergruppe des UMRC nach nur einem Jahr, dass 25% aller Neugeborenen gesundheitliche Schäden aufweisen, die auf die Wirkung von Uranwaffen zurückgehen. Das bestärkte die Vermutung des UMRC, dass die Angloamerikaner Uranerz in ihre Waffen einbauen, um deren Durchschlagskraft zu erhöhen. Wenn man Uranerz verwendet, dann täuscht das vor, dass das Uran auch aus den natürlichen Uranerzlagerstätten stammen könnte, und es ist schwerer, den angloamerikanischen Militärs den Gebrauch von Uranwaffen nachzuweisen. Der Bericht zieht den Schluss:
„Mit dem Elektronenmikroskop konnten wir jedoch bedeutende Unterschiede nachweisen zwischen natürlich vorkommendem Uranerz und dem Uran jener in Afghanistan gefundenen Metallstücke. Im Elektronenmikroskop zeigten sich kleine Keramikpartikel, die nur bei jenen hohen Temperaturen entstehen, die während eines Einschlags entstehen. Diese Methode, Uran zu verstecken, könnte für jene Regierungen von Nutzen sein, die durch die wachsende Anti-DU-Lobby unter Druck geraten sind.“

„Die einzig mögliche Schlussfolgerung ist, dass die angloamerikanischen Alliierten in ihren Gefechtsköpfen Uranerz benutzen, um sowohl deren Wirkung und Kraft zu maximieren als auch um die Verwendung von Uran zu tarnen. Man soll das verwendete Uran für einen unbedeutenden Bestandteil aus irgendeinem örtlichen Uranvorkommen halten.“
Verseuchung der Umwelt
Dai Williams, ein unabhängiger Wissenschaftler, der die Wirkungen von abgereichertem Uran erforscht, beziffert die Gesundheitsschäden durch Uranwaffen, durch abgereichertes Uran, schmutziges Uran und Uranerz in Afghanistan 50- bis 100mal größer als auf dem Balkan. Das UMRC wollte das Geheimnis des „seltsamen Metalls“ aus den Bombardements in Afghanistan lüften und wurde dabei durch andere Forscher unterstützt, um das gegenwärtig auftretende „Afghanistan-Krieg-Syndrom“ zu erklären, das dem Golf-Krieg-Syndrom so ähnlich ist. Es hat im Irak entsetzliche Erbschäden verursacht.

Das Center for Defense Information in Washington gibt an, in Afghanistan seien Hunderte von Tonnen von „smart bombs“ und „cruise missiles“ verschossen worden, die alle mit dem angeblich „seltsamen Metall“ angereichert waren. Sie seien dazu benützt worden, befestigte Ziele zu zerstören, wie zum Beispiel Höhlen, Bunker, Kommando- und Kontrollzentren. Das Problem wird noch gewaltiger, wenn man die bunkerbrechenden Waffen, die in Afghanistan verwendet wurden, mit denen vergleicht, die auf dem Balkan verschossen wurden. Dai Williams vergleicht folgendermaßen:

„Das seltsame Metall macht 50-70 % des Bombengewichts aus. Das sind bis zu 1,5 Tonnen in den GBU-37 Bunker Buster-Bomben. Wenn es sich dabei um abgereichertes Uran (DU) handelt, dann sind die Zielgebiete in Afghanistan dadurch 50- bis 100mal stärker verseucht worden als durch die bleistiftgroßen 30-mm-Panzerabwehrgranaten (0,27 kg), die auf dem Balkan verschossen wurden, und als durch die DU-Munition im Golf-Krieg. DU-Oxid wird bekanntlich vom Wind bis zu 25 Meilen verbreitet. Jede einzelne Bombe kann so große Gebiete verseuchen.“

Das bedeutet für die Menschen: mehr Tote, mehr körperliche Veränderungen, mehr angeborene Missbildungen und die unterschiedlichsten Krebsarten. Teil dieser Tragödie ist, dass Mensch und Umwelt auf eine nun schreckliche und schicksalsschwere Weise miteinander untrennbar verbunden sind.

Weil die Afghanen wie alle Menschen in angestammten Gebieten wohnen, in denen sie schon von Kindheit an gelebt haben, werden sie nun zu einer schmerzhaften Entscheidung gezwungen. Einerseits wollen sie ihre Dörfer und Städte nicht verlassen, weil das ihre Heimat ist. Andererseits können sie dort nicht mehr bleiben, weil sie fürchten müssen, dass ihre Familien durch Urangift beziehungsweise Bombardements bedroht werden. Die Tragödie ist, dass sie keine Wahl haben, und nirgendwohin fliehen können. Selbst wenn sie es könnten, wäre es für die allergrößte Mehrheit zu spät, denn mit
dem Uranstaub hat sie ihr Schicksal schon eingeholt: Krankheit und der unausweichliche Tod.
Verseuchung des Grundwassers
Die USA haben, um die Taliban und al-Kaida „auszuräuchern“, die antiken Tunnel- und Höhlensysteme bombardiert, mit denen die Menschen in den afghanischen Dörfern ihre Wasserversorgung sicherten. Das hat die Dürre und den Wassermangel, unter denen die Bevölkerung leidet, nicht nur verschlimmert, sondern man hat damit die ökologischen Zentren im Osten, Südosten und Südwesten des Landes für immer verseucht und in eine ewige Quelle von Krankheiten und Tod für die dort lebenden Menschen verwandelt.

Diese Tunnel, in der Sprache der Paschtunen Karez genannt, sind heute Ziele amerikanischer Bomber. Militärstrategen behaupten, Bin Ladin und Taliban-Truppen versteckten sich möglicherweise in den Karez. Viele von ihnen sind so groß, dass sie ganze Kompanien aufnehmen könnten, und die Strategen sagen, die Karez seien während des Guerillakriegs in den 1980er Jahren gegen die sowjetischen Eroberer für die Mujaheddin undurchdringliche Schlupfwinkel gewesen.

Das traditionelle Wasserversorgungssystem, das Tunnelsystem der Karez, mit dem Tausende von afghanischen Dörfern versorgt werden, hat sich auf diese Art und Weise für die dort lebende Bevölkerung in eine Quelle ewigen Todes verwandelt.

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