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Linke

Gründung der IV. Internationale vor 75 Jahren

Von H.N. | 01.11.2013

Vor 75 Jahren, am 3. September 1938, wurde die IV. Internationale gegründet. Am Vorabend des Zweiten Weltkrieges entstand so eine neue revolutionäre Organisation, die in allen Erdteilen präsent war. Ihr Kampfziel war die Überwindung von Kapitalismus, Faschismus und Stalinismus durch die Erhebung der arbeitenden Klassen.

Vor 75 Jahren, am 3. September 1938, wurde die IV. Internationale gegründet. Am Vorabend des Zweiten Weltkrieges entstand so eine neue revolutionäre Organisation, die in allen Erdteilen präsent war. Ihr Kampfziel war die Überwindung von Kapitalismus, Faschismus und Stalinismus durch die Erhebung der arbeitenden Klassen.

Wesentliche geschichtliche Wurzeln der IV. Internationale sind in der Oktoberrevolution von 1917 zu finden. Gegen die stalinistische Bürokratisierung des Rätestaates wandten sich ab Anfang der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts verschiedene Oppositionsgruppen. Im Herbst 1923 bildete sich die Linke Opposition prominenter Bolschewiki um Leo D. Trotzki und Jewgeni A. Preobraschenski. Sie forderte einen „neuen Kurs“ – insbesondere die Demokratisierung der Kommunistischen Partei und die planmäßige Industrialisierung der sowjetischen Wirtschaft.

Die bürokratische Unterdrückung dieser Reformbewegung, die von der Parteibasis mehrheitlich unterstützt wurde, war im Wesentlichen bereits im Januar 1924 abgeschlossen.
Erst nach der Ausweisung Trotzkis 1929 aus der Sowjetunion konnten die linksoppositionellen Kräfte auf Weltebene politisch und organisatorisch gebündelt und 1930 die Internationale Linke Opposition (ILO) gegründet werden.

Anfang 1933 schlugen die Nazis die deutsche ArbeiterInnenbewegung vernichtend. Das politische Versagen der sozialdemokratischen II. und der stalinistischen III. Internationale (Komintern) war offenkundig geworden. Die bedeutendsten sozialdemokratischen und kommunistischen Parteien der damaligen kapitalistischen Welt wollten keine Einheitsfront gegen den Faschismus schaffen. Auch die deutschen Gewerkschaften hatten kampflos kapituliert.

Dies war eine historische Niederlage, die bis heute nachwirkt. Für die Internationale Linke Opposition stand nun nicht mehr die bisher angestrebte „Reform“ der Komintern, sondern der Aufbau einer neuen, keineswegs als „trotzkistisch“ verstandenen Internationale auf der Tagesordnung.

Revolutionäre SozialistInnen sind, wie Ernest Mandel zu sagen pflegte, „ganz bescheidene Leute mit ganz bescheidenen Zielen”: Sie wollen Hunger, Elend, und Mangel an lebenswichtigen Gütern weltweit aufheben, die Warenproduktion und Geldwirtschaft durch eine auf unmittelbare Bedürfnisbefriedigung aufgebaute Wirtschaft ersetzen, den Krieg und die massenhafte Anwendung von Gewalt unmöglich machen, jede Art von Ausbeutung und Unterdrückung des Menschen durch den Menschen beseitigen und den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen durchsetzen.

Dieses Ziel einer solidarischen Welt erfordert eine direkte, sozialistische Demokratie. Sie kann nur durch eine große und konsequente Massenbewegung der arbeitenden Klasse erkämpft werden. Ihre Entwicklung nach Kräften zu fördern, ist die zentrale Herausforderung für die IV. Internationale. Heute wie bei ihrer Gründung vor 75 Jahren.

Link zur Konferenz "75 Jahre IV. Internationale" und ausführlicheren Informationen

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