Frauen, erhebt euch!
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Internationaler Frauentag 2022

Frauen, erhebt euch!

Von der AG Frauen in der ISO | 03.03.2022

Weltweit sind Frauen nach wie vor von Unterdrückung betroffen. Gleiche Bezahlung? Immer noch in weiter Ferne. Gewalt an Frauen bis hin zu Femiziden? Immer noch an der Tagesordnung. Lesben, Trans, Queers und Non-Binäre? Noch immer diskriminiert und gefährdet. Und wer trägt die Lasten in der Krise? In der Pandemie ist für Frauen, insbesondere Migrantinnen, die Doppelbelastung weiter gestiegen, und Ungleichheit hat sich vertieft. Wenn wegen Unwetterereignissen im Zuge der Klimakatastrophe mal eben die Schule ausfällt, wird die gesellschaftliche Aufgabe in den Privatbereich abgeschoben, und dort leisten nach wie vor Frauen den Hauptteil der unbezahlten Sorgearbeit. Reproduktive Arbeit darf nicht nur eine Aufgabe von Frauen sein! Wir fordern, dass gesellschaftlich notwendige Arbeit kollektiv organisiert wird. Die Sorge um den Menschen muss dabei im Zentrum stehen, nicht Renditeerwartungen oder die Zurichtung auf eine Leistungsgesellschaft. Weltweit kämpfen Frauen für das Recht auf Selbstbestimmung und Gleichberechtigung, und wir beteiligen uns an diesem Kampf. Denn wir sind alle betroffen.

Als Feminist*innen und Gewerkschafter*innen für die Aufwertung der Sorgearbeit

Wir unterstützen die gewerkschaftlichen Kämpfe im Sozial- und Erziehungsdienst und in der Krankenhausbewegung für mehr Entlastung. Beide Bereiche, in denen vor allem Frauen die gesellschaftliche Sorgearbeit im Lohnarbeitsverhältnis tragen. Eine Aufwertung ist dringend nötig. Wieso ist es nach wie vor besser bezahlt ein Auto zu bauen als ein Kind zu betreuen? Der Personalmangel resultiert aus „Sparmaßnahmen“ und schlechten Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen. Er ist also nicht zuletzt das Ergebnis davon, dass die Ökonomisierung etwa durch Privatisierungen dort Einzug gehalten hat, wo das Leben im Zentrum stehen sollte. Auch von der Ampelregierung sind hier keine grundsätzlichen Verbesserungen zu erwarten.

Wir begrüßen, dass ver.di aktiv den Schulterschluss zu feministischen Gruppen sucht und setzen uns in allen Gewerkschaften für solche Initiativen ein. Ein gewerkschaftlicher Aufbruch bedeutet für uns auch die Notwendigkeit einer Demokratisierung der Auseinandersetzungen: Die streikenden Kolleg*innen müssen die Entscheidungen über die Schritte in ihrem Arbeitskampf selbst treffen können. Eine Umverteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit erfordert Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich in allen Bereichen.

Wir sind alle betroffen

Diese Kämpfe sind unsere Kämpfe. Ein Ergebnis dort wirkt sich direkt auf die Lebensqualität von uns allen aus. Wir lassen uns von den Frauen inspirieren, die sich weltweit solidarisch für ihre Rechte einsetzen. Die internationalen Frauenstreiks in den letzten Jahren haben es geschafft den Zusammenhang zwischen unterbezahlter und unbezahlter Arbeit sichtbar zu machen und die Kämpfe zu verbinden. Wir erheben unsere Stimme gegen die lautstarken neoliberalen und rechtsextremen Angriffe, die das Recht der Frauen auf Selbstbestimmung bedrohen, sowie gegen patriarchale Kulturen, die Menschen in Geschlechterrollen einsperren.

Der Kampf um Befreiung ist der Kampf um eine andere Gesellschaft

Die kapitalistische Klassengesellschaft verstärkt Unterdrückung entlang von Herkunft und Geschlecht ohne Rücksicht auf Mensch und Natur. In all unseren Kämpfen, sei es gegen Krieg, gegen Gewalt, Ausbeutung, gegen jede Form von Diskriminierung oder die Klimakatastrophe, müssen wir die feministischen Belange beachten und einbringen. Es ist kein Kampf Mann gegen Frau, es ist ein Kampf von uns allen gegen das Kapital. Erst wenn es keine Unterdrückung mehr gibt, sind wir alle frei. Wir streben daher nach einer ökosozialistischen und ökofeministischen Gesellschaft.

Wir unterstützen die Frauenstreikbewegung. Insbesondere fordern wir für alle Menschen unabhängig von Herkunft und Geschlecht:

  • gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit
  • Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich
  • gleiche soziale und politische Rechte
  • Umverteilung bzw. Vergesellschaftung der Reproduktions- und Sorgearbeit
  • keine Akzeptanz für Vergewaltigungs-Unkultur!
  • Flächendeckende Finanzierung von Frauenhäusern, Beratungsstellen und Einrichtungen zur Gewaltprävention
  • Solidarität mit den gewerkschaftlichen und feministischen Kämpfen im Sozial- und Erziehungsdienst und in den Krankenhäusern!
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