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Betrieb & Gewerkschaft

Aktionstag am Flughafen München

Von Korrespondenten München | 01.04.2008

Am 5. März wurde die Belegschaft des Flughafens München (FMG), im Rahmen der gegenwärtig laufenden Aktionen zu den Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst, in die Warnstreikaktionen von ver.di einbezogen. Der Warnstreik wurde gemeinsam mit den Belegschaften der anderen Flughäfen in Deutschland durchgeführt. Trotz dem Einsatz von LeiharbeiterInnen als StreikbrecherInnen fielen durch diesen Streik insgesamt 435 Flüge aus. Nur einige kleinere Flughäfen beteiligten sich nicht am Warnstreik. Die Münchner Flughafenbetreibergesellschaft hat etwa 4500 Beschäftigte, im Konzern sind es insgesamt 7500. Bei der 2005 gegründeten Billiglohntochter MUC-GROUND sind etwa 50 Beschäftigte direkt angestellt, über 400 arbeiten dort jedoch als LeiharbeiterInnen, die meist nur etwa 6-7 € brutto pro Stunde verdienen. Diese wurden beim Warnstreik als Streikbrecher eingesetzt und konnten den Flugbetrieb bis zu einem gewissen Grad aufrechterhalten.

Am 5. März wurde die Belegschaft des Flughafens München (FMG), im Rahmen der gegenwärtig laufenden Aktionen zu den Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst, in die Warnstreikaktionen von ver.di einbezogen. Der Warnstreik wurde gemeinsam mit den Belegschaften der anderen Flughäfen in Deutschland durchgeführt. Trotz dem Einsatz von LeiharbeiterInnen als StreikbrecherInnen fielen durch diesen Streik insgesamt 435 Flüge aus. Nur einige kleinere Flughäfen beteiligten sich nicht am Warnstreik.

Die Münchner Flughafenbetreibergesellschaft hat etwa 4500 Beschäftigte, im Konzern sind es insgesamt 7500. Bei der 2005 gegründeten Billiglohntochter MUC-GROUND sind etwa 50 Beschäftigte direkt angestellt, über 400 arbeiten dort jedoch als LeiharbeiterInnen, die meist nur etwa 6-7 € brutto pro Stunde verdienen. Diese wurden beim Warnstreik als Streikbrecher eingesetzt und konnten den Flugbetrieb bis zu einem gewissen Grad aufrechterhalten. Verschont von den Auswirkungen des Streiks blieb dadurch insbesondere der Interkontinentalverkehr. Vom Streik betroffen waren v.a. innerdeutsche Flüge. Die Lufthansa war gezwungen, 150 Flüge zu streichen, was sich hauptsächlich auf den Umsteigeverkehr auswirkte. Bundesweit waren 18 500 Passagiere der Lufthansa betroffen.
Hohe Kampfbereitschaft!
Der Warnstreik wurde in erster Linie von den etwa 2000 ArbeiterInnen der Bodenverkehrsdienste getragen, die sich in ihrer Mehrheit und zum Teil mit hoher Kampfbereitschaft, am Austand beteiligten. Die Aktion dauerte von 5 Uhr bis 12 Uhr und führte in Verbindung mit den Streiks an anderen Flughäfen, v.a. Frankfurt und Düsseldorf, für einige Stunden zu einem weitgehenden Erliegen des Flugverkehrs und der Abfertigung der Passagiere. 183 Starts und Landungen mussten annuliert werden. Auch aus dem Angestelltenbereich beteiligten sich etwa 500 Kollegen und Kolleginnen am Streik.

Es wurden lautstarke Demonstrationen mit Sprechchören und Trillerpfeifen im öffentlichen Bereich der Terminals 1 und 2 durchgeführt. Zum Abschluss sprachen der ver.di Bezirksleiter von Bayern, J. Falbisoner, die Gewerkschaftssekretärin am Flughafen, de Vries, und ein Mitglied des Betriebsrates, R. Krüger zu den Streikenden. Monika Ludwig berichtete von Streikaktionen aus dem Einzelhandel.
Hohe Löhne?
Die Stimmung der Beschäftigten im Bodenverkehrsdienst ist aus verschiedenen Gründen so kämpferisch. Zum einen haben sie seit 2004 keine Lohnerhöhung mehr bekommen. Stattdessen wurden flexible Arbeitszeitmodelle eingeführt, die eine erhebliche Verschlechterung der Arbeitsbedingungen mit sich brachten und es wurde ein Sanierungs­tarifvertrag mit ver.di abgeschlossen, der zu Nettolohnverlusten bis zu 200 € führte. Da wären die jetzt von ver.di geforderten 8%, mind. 200 € Lohnerhöhung zumindest eine kleine Kompensation für die Beschäftigten.

Zum anderen erklärt die Geschäftsführung auf dem Hintergrund des innerdeutschen und europäischen Wettbewerbs, dass die Löhne viel zu hoch seien – trotz der Maßnahmen von 2004. Der Bodenverkehrsdienst sei nicht wettbewerbsfähig und schreibe rote Zahlen. Dem soll durch ein Outsourcing der Bodenverkehrsdienste an Billiganbieter begegnet werden, was bekanntermaßen zu einer weiteren Verschlechterung der Arbeitsbedingungen und Lohnsenkungen führen würde.

Im Gegensatz zu diesen Aussagen erklärte kürzlich der FMG-Chef Kerkloh in der Süddeutschen Zeitung, das Jahr 2007 sei ein sehr erfolgreiches Jahr für den Flughafen gewesen. Der Betriebsgewinn des Flughafen sei auf etwa 50 Millionen Euro gestiegen, es seien ca. 10% mehr Passagiere abgefertigt worden als noch im Jahr zuvor, und auch am Bau des Transrapid wolle sich die FMG mit 100 Millionen Euro beteiligen.

Aber nicht nur wegen der Pläne der Geschäftsführung ist die Wut der Belegschaft groß. Große Unzufriedenheit herrscht beim Bodenverkehrsdienst auch darüber, dass die Betriebsratsmehrheit die Pläne der Geschäftsleitung als betriebswirtschaftlich notwendig mitträgt. Mit Äußerungen wie „Wenn man sich blind in Streiks stürzt, ist das in Sanierungsgesprächen kontraproduktiv…“ machte sich der Betriebsratsvorsitzende sehr unbeliebt.
Wenn es also zum Streik kommt, dann kann aus den oben genannten Gründen mit einer großen Beteiligung der KollegInnen gerechnet werden.

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