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Betrieb & Gewerkschaft

Tarifabschluss in den Hamburger Krankenhäusern

Von Korrespondent | 01.12.2006

Endlich ist es soweit: Die privatisierten Krankenhäuser des Landesbetriebs Krankenhäuser Hamburgs und das Universitätskrankenhaus haben einen Tarifvertrag. Zuletzt war durch den Austritt aus dem Arbeitgeberverband Tarifflucht begangen worden.

Endlich ist es soweit: Die privatisierten Krankenhäuser des Landesbetriebs Krankenhäuser Hamburgs und das Universitätskrankenhaus haben einen Tarifvertrag. Zuletzt war durch den Austritt aus dem Arbeitgeberverband Tarifflucht begangen worden.

So erfreulich das an sich ist, muss das Ergebnis durchaus kritisch bewertet werden. Es wurde zwar der Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst (TVöD) übernommen, aber mit einigen kleineren Abstrichen. Nun ist der TVöD schon eine Verschlechterung gegenüber den alten tariflichen Regelungen im öffentlichen Dienst. Es ging in dieser Tarifrunde also gar nicht um Verbesserungen, sondern nur um das Ausmaß der Verschlechterungen.

Dass dennoch der Tarifabschluss überwiegend zustimmend aufgenommen wird, hat damit zu tun, dass es gelungen ist, die allergrößten Zumutungen der Krankenhausbetreiber abzuwehren.
Eine Verbesserung war gar nicht drin, weil Ver.di von vorneherein auf die Tarifflucht und die geplanten massiven Absenkungen lediglich mit der Forderung nach Übernahme des TVöD reagiert hatte.

Damit war klar, dass der Kompromiss sich irgendwo zwischen den Zumutungen der Krankenhausunternehmer und dem TVöD bewegen musste. Anders ausgedrückt: Von Anfang an war klar, dass es Verschlechterungen geben würde. Allein, dass diese sich nun in Grenzen halten, wird als Erfolg angesehen. Realistischer ausgedrückt: Wir sind noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen. Das ist allerdings nach der Warnstreikwelle, die fast aus dem Stand, ohne gewerkschaftliche Tradition und ohne Streikerfahrung losgetreten werden konnte, etwas enttäuschend.

Eine Möglichkeit, noch etwas zu ändern, gibt es, wenn der Marburger Bund für die Ärzte einen Tarifvertrag abschließt. Das könnte ein Anlass werden, einen kräftigen Nachschlag zu verlangen. Der wird dann allerdings den etwas schalen Beigeschmack haben, dass Ver.di  dem Marburger Bund hinterherläuft.

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