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Ökologie

Stopp dem Atomtod

Von Politisches Sekretariat | 01.12.2004

Der tragische Tod des jungen Aktivisten Sébastien Briant, der vom Castorzug überrollt wurde, wirft auch ein Schlaglicht auf den Stand der Anti-AKW-Bewegung. Obwohl die Atomkraft nach wie vor von der Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt wird, sind es nur wenige Tausend, die sich den Castortransporten, dem zivilen Atomprogramm und der atomaren Aufrüstung entgegenstellen.

Der tragische Tod des jungen Aktivisten Sébastien Briant, der vom Castorzug überrollt wurde, wirft auch ein Schlaglicht auf den Stand der Anti-AKW-Bewegung. Obwohl die Atomkraft nach wie vor von der Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt wird, sind es nur wenige Tausend, die sich den Castortransporten, dem zivilen Atomprogramm und der atomaren Aufrüstung entgegenstellen.

Der Rückgang der Bewegung kann die Atomlobby nur zu einem ermuntern: Ausbau der Atomkraft z. B. durch die Atomkonzerne Areva und Siemens. Hier wird noch einiges auf uns zukommen. Aus ihrer Schwäche heraus muss die Anti-AKW-Bewegung zu spektakulären Aktionen wie Gleissperrungen durch Einbetonieren greifen, um überhaupt die Öffentlichkeit zu erreichen und die Castortransporte wenigstens um ein paar Stunden oder wenige Tage verlangsamen zu können – verhindert werden sie so nicht.

Abgesehen von den Demonstrationen gegen Castor geschieht gegen die „zivile“ und vor allem die militärische Atomrüstung so gut wie nichts. Der Protest gegen Atom ist auch aus dem Blickfeld der linken Öffentlichkeit geraten. Es beweist einmal mehr die Schwäche der sozialistischen Organisationen, dass, wenn sie gegen Sozialabbau zu Felde ziehen, sie das Protestterrain vorm Castor verlassen haben.

In der BRD gab es vor Jahren den Aktionskreis Leben, Gewerkschafter gegen Atom. Hunderte von Vertrauensleuten und BetriebsrätInnen verstanden sich als Arm der Anti-AKW-Bewegung in Betrieben und Gewerkschaften hinein. Mit dem Rückenwind einer Massenbewegung änderten sie die Haltung der Gewerkschaften, deren Spitzen bis dahin auf Zusammenarbeit mit der Atomlobby in Industrie und Energiewirtschaft gesetzt hatten.
In Frankreich kritisierte die kämpferische Gewerkschaft Sud Rail anlässlich des Todes von Sébastien die Atomtransporte. Damit lässt sich wenigstens der Weg erahnen, auf dem die Atomtransporte zu stoppen sind. Würden sich die EisenbahnerInnen in Frankreich und Deutschland gegen Atomkraft aussprechen und solche Transporte nicht mehr befördern, dann bräuchten sich keine Jugendlichen mehr an die Schienen zu ketten. Zu dem müsste wieder eine breite Debatte über den Ausbau der umweltfreundlichen Alternativen zur Energiegewinnung vorbereitet werden. Auch hier wird das politische Feld weitgehend kampflos der Atomlobby überlassen, die über beste Kontakte zur Regierungsspitze verfügt. Die Realität des Widerstands sieht jedoch bescheiden aus. Nur wenn wir heute in diese skizzierte Richtung die Anti-AKW-Bewegung unterstützen und über die Grenzen hinweg die Zusammenarbeit organisieren, dann werden wir morgen oder übermorgen die atomare Gefahr beseitigen können.

– Stopp der Atomtransporte!

– Weder militärische noch „zivile“ Nutzung der Atomenergie!

– Stopp der Energieverschwendung!

– Gesellschaftlich kontrollierter Ausbau der regenerativen Energien!

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