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Betrieb & Gewerkschaft

Neuer Streik der LokführerInnen?

Von B. B. | 01.02.2011

Nachdem die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), eine Fusion von TRANSNET und GDBA mit insgesamt 250 000 Mitgliedern, einen Branchentarifvertrag (BTV) für die Lohnabhängigen im Regionalverkehr sowohl mit der Deutschen Bahn AG (DB) wie mit sechs Privatunternehmen (G 6) abgeschlossen hat, stehen nun Verhandlungen mit der Gewerkschaft Deutscher Lockführer (GDL) und ihren 20 000 Mitgliedern an. Denn die hat die Verhandlungen mit den G 6 für gescheitert erklärt.

Nachdem die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), eine Fusion von TRANSNET und GDBA mit insgesamt 250 000 Mitgliedern, einen Branchentarifvertrag (BTV) für die Lohnabhängigen im Regionalverkehr sowohl mit der Deutschen Bahn AG (DB) wie mit sechs Privatunternehmen (G 6) abgeschlossen hat, stehen nun Verhandlungen mit der Gewerkschaft Deutscher Lockführer (GDL) und ihren 20 000 Mitgliedern an. Denn die hat die Verhandlungen mit den G 6 für gescheitert erklärt.

Die Deutsche Bahn AG bietet der GDL jetzt Gespräche am „Runden Tisch“ an. Denn schließlich sitzen den Verantwortlichen der Bahn noch die LokführerInnenstreiks von 2007/2008 in den Knochen. Getragen von der Sympathie der Fahrgäste erwies sich die GDL als erstaunlich streik- und durchsetzungsfähig. Sie, die sich so „verantwortungsbewusst“ wie kampfkräftig gibt – „sie hat während der Verhandlungen weder mit Streiks gedroht noch wirkungslose Warnstreiks geführt“ (GDL Magazin Voraus Januar/Februar 2011) – findet, dass der von der EVG abgeschlossene BTV keinesfalls ein „Jahrhundertwerk“ ist, weil er die Einkommen der LokführerInnen bei Privatanbietern nicht auf  100 % des Lohnniveaus bei der Bahn AG anhebt (sondern nur auf 93,5%) .

Deshalb nennt die GDL die konkurrierende EVG auch „Einkommens-Verringerungs-Gewerkschaft“. Und die von der EVG behauptete Lohnerhöhung für die 135 000 Beschäftigten rechnet sich nicht auf rund 5 % hoch, wie die EVG angibt, sondern tabellenwirksam (und aufs Jahr umgerechnet) auf ganze 1,6 %. Rechnet man die Verbesserung beim Urlaubsgeld, bei der Altersvorsorge und die sehr geringen Verbesserungen bei der Schichtzulage hinzu, dann kommt mensch (je nach Schichtplan etc.) auf eine Anhebung von insgesamt 2,5 bis 3 %.

Schon einmal hat die GDL die Tariflandschaft in Deutschland aufgemischt, als sie 2007/2008 unerwartet einen hartnäckigen Streik erfolgreich durchzog. Auch viele Linke hatten dies seiner Zeit der kleinen LokführerInnengewerkschaft, die damals noch von einem CDU-Mitglied geführt wurde, nicht zugetraut. Manche sprachen sich direkt gegen den Kampf der GDL aus, weil sie diese vor dem Hintergrund der Tradition der „Einheitsgewerkschaft“ als „Splitter- und Spaltergewerkschaft“ ansahen. Diese dogmatische Betrachtungsweise, die nicht von dem ausging, was eine (Berufs-)Gewerkschaft tatsächlich fordert und erkämpft, musste bei der Unterstützung der völlig sozialpartnerschaftlichen TRANSNET-Gewerkschaftsbürokratie landen. Tatsächlich brachte die GDL etwas Bewegung in die bürokratisierte bundesdeutsche Gewerkschaftslandschaft. Nicht zuletzt ihr erfolgreicher Streik hatte zur Folge, dass die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände und der DGB gemeinsam das Tarifvertragsgesetz ändern wollen, um Spartengewerkschaften wie die GDL auszubremsen (siehe Avanti Oktober 2010). Ein Streik der LokführerInnen würde sich nicht zuletzt auch gegen dieses Knebelgesetz wenden. 31.11.01

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