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Betrieb & Gewerkschaft

Musik und Kabarett gegen sterbende Stadt

Von Korrespondent Weinheim | 01.03.2007

Drei Häuserruinen ragen wie von Karies befallene Zahnstümpfe in die Luft, darunter der Spruch „Ohne Arbeit stirbt die Stadt“.. So sah das Plakat für das Solidaritätsfest aus, das am Samstagabend, den 3.2.07, im Weinheimer Rolf-Engelbrecht-Haus stattfand. Gut 400 BesucherInnen sahen ein mehrstündiges Kulturprogramm, wobei alle Künstler ohne Gage auftraten und somit gleich doppelt mithalfen, die öffentliche Diskussion um Stellenabbau und Erwerbslosigkeit in Weinheim und der Region anzustoßen.

Drei Häuserruinen ragen wie von Karies befallene Zahnstümpfe in die Luft, darunter der Spruch „Ohne Arbeit stirbt die Stadt“.. So sah das Plakat für das Solidaritätsfest aus, das am Samstagabend, den 3.2.07, im Weinheimer Rolf-Engelbrecht-Haus stattfand.

Gut 400 BesucherInnen sahen ein mehrstündiges Kulturprogramm, wobei alle Künstler ohne Gage auftraten und somit gleich doppelt mithalfen, die öffentliche Diskussion um Stellenabbau und Erwerbslosigkeit in Weinheim und der Region anzustoßen. Genau darin sieht das veranstaltende Solidaritätskomitee für den Erhalt der Arbeitsplätze in Weinheim und der Region seine Aufgabe, was es auch schon mit mehreren Aktionen im vergangenen Jahr gezeigt hat.

Der Anstoß für das Fest am Samstag kam von der Alstom-Belegschaft in Mannheim, die mit­lerweile seit vielen Jahren gegen Verlagerung und Abbau von Arbeitsplätzen kämpft. „Vieles ist beispielhaft und nachahmenswert. Denn die Kollegen zeigen, dass man nicht den Kopf in den Sand stecken darf“, bezeichnete es Helmut Schmitt als Sprecher des Komitees. Dass bestimmte Taktiken bereits übernommen wurden, zeigte sich vor gut zwei Wochen, als die Beschäftigten der Freudenberg Bausysteme KG im Rahmen einer zwei Tage andauernden Betriebsversammlung den Industriepark Freudenberg zehn Stunden lang blockierten und damit erreicht haben, dass der Verkauf des Betriebes vorerst nicht stattfinden kann [wir berichteten]. Dies „war ein Signal gegen das weit verbreitete Gefühl der Hilflosigkeit“, so Schmitt. So wie er standen an dem Abend gleich mehrere Redner auf der Bühne, darunter auch der Alstom-Betriebsratsvorsitzende Udo Belz, der unter großem Beifall die Notwendigkeit der gegenseitigen Solidarität und praktischen Unterstützung bei Arbeitskämpfen herausstellte. Das Kulturprogramm selbst hätte in der Folge bunter nicht sein können. Den „Eisbrecher“ machten zwei junge Bands aus einem Weinheimer Musikclub und mit dem zum Duo geschrumpften Trio „Härzbluut“ hatten die Veranstalter den richtigen Riecher in Sachen scharfzüngiges Musik-Kabarett. So ging es weiter Schlag auf Schlag, über die beiden Clowns Lotte und Frieda und einer türkischen Tanzgruppe bis hin zu der Rockband „Short-Cut“, die den musikalischen Schlusspunkt setzte. Ausgefüllt war der Abend auch mit vielen Gesprächen der Kolleginnen und Kollegen untereinander. Aufgrund des zeitlichen Zusammenhangs zu der erfolgreichen Blockadeaktion bei der Freudenberg Bausysteme KG hat das Solifest damit, von den Veranstaltern unbeabsichtigt, einen sehr guten Rahmen geboten, um auch den Erfolg der Blockadeaktion gebührend zu feiern.

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