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Antifa/Antira

München 02.04.2005: Wieder ein Naziaufmarsch

Von Korrespondentin München | 01.05.2005

Unter dem Motto „Nur ein Esel glaubt noch an den Sozialstaat“ zogen ca. 250 Alt- und Jungnazis durch die Münchner Innenstadt. Mit der Demo versuchten sie, an die Proteste gegen Hartz IV anzuknüpfen. Anschließend fand noch ein Rechtsrockkonzert auf der Theresienwiese statt.

 
Ein breites Bündnis hatte sich schon Wochen vorher gebildet, um möglichst viele Menschen dafür zu moblisieren, den Naziaufmarsch zu stoppen. Leider wurde die Bündniskundgebung dem DGB überlassen – und damit auch die inhaltliche Ausgestaltung der Redebeiträge.
Am Donnerstag vor dem großen Tag organisierte der RSB München eine Mobilisierungsdemo durch das angrenzende Stadtviertel. Immerhin 60 AntifaschistInnen folgten dem Aufruf und machten mit Töpfen und Parolen auf den kommenden Aufmarsch aufmerksam.

Polizeischutz für die Nazis

In München wurden schon mehrere Nazisaufmärsche von DemonstratInnen, sowohl aus der radikalen Linken als auch weit ins bürgerliche Lager hinein, gestoppt. Die Ankündigung, auch diesen Aufzug nicht einfach so passieren zu lassen, forderte die Polizei heraus: Diesmal wollten die Ordnungskräfte alles geben, um zu zeigen, dass sie es schaffen einen Aufmarsch zu schützen. Hunderte Absperrgitter an der gesamten Demostrecke entlang mit zusätzlichem Polizeispalier und geschlossenen U-Bahnstationen verhinderten dieses Mal tatsächlich, dass sich die tausenden Anwesenden den Nazis in den Weg stellten. Obwohl soviele Menschen kamen, um ihren Protest zu zeigen, bleibt nach dem 2. April der schale Nachgeschmack, dass es die Nazis zum ersten Mal seit Jahren geschafft haben, dank der tatkräftigen Unterstützung der Münchner Polizei, ihren braunen Aufmarsch und ihr Konzert in der Innenstadt von Anfang bis zum Ende durchzuführen.

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