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Feminismus

Frauen-Kurzmeldungen

14.09.2016

Frauen-Kurzmeldungen für den Monat September 2016.

Die Hälfte des Himmels?

Laut Frankfurter Rundschau waren bei der Olympiade in Rio von den etwa 10 000 Athlet­Innen gut 45 Prozent weiblich, so viele wie nie zuvor!
Oder: Im Zweiten Senat des Bundesverfassungsgerichts steigt der Anteil der Frauen auf 50 Prozent! Die „Neue“, Christine Langenfeld, hat immerhin mit dem Thema „Die Gleichbehandlung von Mann und Frau im Europäischen Gemeinschaftsrecht“ ihre Promotion bewältigt, das Thema ihrer Habilitation lautet: „Integration und kulturelle Identität zugewanderter Minderheiten“. Die TAZ nennt sie eine Asylexpertin, welche Horst Seehofer als „europarechtlich extrem uninformiert“ bezeichnet hat.
Oder: Von den 1627 abgeschlossenen Habilitationen 2015 entfallen 462 auf Frauen. Das ist immerhin ein Anteil von 28 Prozent!
Oder: Der Anteil von Kunstmuseen, die von Frauen geleitet werden, stieg von 21 Prozent 1994 auf 34 Prozent 2014, bei den Bühnenleitungen stieg der Frauenanteil von 17 auf 30 Prozent und – kaum zu glauben – bei der Leitung von Zentral- und Landesbibliotheken stieg der Frauenanteil von 17 auf beachtliche 43 Prozent.
Aber: Der Einkommensunterschied von Schauspielern und Schauspielerinnen beträgt 33 Prozent. Zu wessen Gunsten wohl?

Fragen des Alltagslebens: Indien

Meldungen über Vergewaltigungen in Indien werden immer kruder. Eine Studentin, die vor drei Jahren einer Gruppenvergewaltigung zum Opfer fiel, wurde erneut von teilweise denselben Männern vergewaltigt. Sie konnte fünf der Täter identifizieren. Die Vermutung der Eltern, dass mit der erneuten Vergewaltigung die Rücknahme der Klage von 2013 erzwungen werden sollte, ist nicht abwegig. Viel höher kann die Strafe dadurch kaum werden.
Laut Polizeistatistik wurden in Neu–Delhi zwischen 2012 und 2015 täglich vier Frauen vergewaltigt. In 83 Prozent der Fälle werden die Täter freigesprochen.

Fragen des Alltagslebens: China

Chinas Ein-Kind-Politik hat dazu geführt, dass Männer in der Überzahl sind, gegenwärtig etwa 20 Millionen, 2020 könnten es 33 Millionen sein. Gerade auf dem Lande werden Söhne bevorzugt, deshalb werden weibliche Föten abgetrieben. Der technische Fortschritt erleichtert das. Dass eine solche Überzahl auch eine Gefahr für das soziale Gefüge des Landes ist, wurde von der Führung erkannt, und nun gilt: die Zwei-Kind-Politik. Der Frauenmangel auf dem „Heiratsmarkt“ hat nun nicht dazu geführt, dass alle Frauen verheiratet wären. Männer auf dem Lande werden von den gebildeten Frauen mit höherem Status nicht gewählt. So bleiben Frauen mit 30 Jahren ledig, was in den Familien durchaus unerwünscht ist. Es gibt eine Debatte um die „übriggebliebenen Frauen“. Ihnen gilt der Vorwurf, sie seien zu verwöhnt, führten ein unsittliches Leben, verhielten sich ihren Eltern gegenüber „pietätlos“, ohne Kinder sind sie „unvollkommene Frauen“. Kinder dürfen sie aber ohne Eheschließung nicht gebären, das wäre illegal. So werden in herablassender Manier „übriggebliebene Frauen“ zu „abgelaufener Ware“. Es gibt halt merkwürdige Formen, männliche Überlegenheit zu kultivieren! Allerdings: Der Übername für die Junggesellen auf dem Lande – „nackte Stöcke“ – ist auch nicht besonders schmeichelhaft.

Fragen des Alltagslebens: Tunesien

Tunesien gilt in der Region als das Land der Frauenrechte. Die Gleichberechtigung von Mann und Frau gilt seit 60 Jahren, im Parlament beträgt der Frauenanteil 31,3 Prozent. Dennoch waren nach einer neuen Studie 53 Prozent der Frauen Opfer von häuslicher Gewalt, sogar 78 Prozent haben verbale oder physische Gewalt im öffentlichen Raum erlebt. Jetzt soll nach einem Gesetz alle Gewalt, einschließlich sexueller Belästigung mit einer Geldstrafe und einem Jahr Gefängnis geahndet werden. Sex mit unter 16 Jährigen soll mit 6 Jahren Haft bestraft werden, die Strafe kann sich noch erhöhen, wenn der Täter ein Familienmitglied ist. Eine derart verschärfte Gesetzgebung ist immerhin ein Zeichen.
Jetzt wird auch über die Änderung des Erbrechts, das noch der Tradition verbunden ist, diskutiert. Noch steht Frauen nur die Hälfte des Männererbes zu.

Fragen des Alltagslebens: Iran

Mit der Kampagne MeninHijab unterstützen Männer eine von Frauen initiierte Kampagne „My Stealthy Freedom“, die sich gegen die Verschleierungspflicht wendet. Männer veröffentlichen Bilder von sich mit Verschleierung, möglichst neben einer unverschleierten Frau.

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