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Betrieb & Gewerkschaft

Erklärung der europäischen Automobilarbeiterkonferenz

29.05.2011

Am 28. und 29. Mai 2011 hat in Amsterdam eine Konferenz von Beschäftigten der Automobilindustrie stattgefunden, an der aktive GewerkschafterInnen teilgenommen haben, die aus Polen, Italien, Frankreich, Schweden, Russland und den USA gekommen sind und in den Firmen Fiat Italien und Polen, Ford Frankreich und Spanien, Opel Polen, Renault Frankreich und Spanien, PSA, Volvo-Trucks, Seat und Volkswagen arbeiten.

Wir sind in gewerkschaftlichen und politischen Kämpfen engagiert und haben das Ausmaß der koordinierten Angriffe abgeschätzt, die die Automobilunternehmer gegen die Beschäftigten führen. Überall in Europa haben wir es mit den gleichen Angriffen auf die Arbeitsplätze, die Arbeitsbedingungen und die Löhne zu tun. Die Praxis von erpresserischen Referenden, mit denen man eine Zustimmung zur Aufkündigung der Tarifverträge, die in den vorigen Jahrzehnten errungen worden sind, zu erhalten sucht, dehnt sich allgemein aus.

Die Politik von Fiat kann ein Vorbote der Politik des gesamten Automobilunternehmertums sein. Bei ihrem Willen zur Aufkündigung der erkämpften Rechte zielen die Unternehmeroffensiven zuerst auf die Gewerkschaften ab, die ihrer Politik direkt entgegen treten, sie weitet sich inzwischen jedoch auf das gesamte Arbeitsrecht und sämtliche Gewerkschaftsverbände aus.

Die kapitalistische Globalisierung der Automobilindustrie organisiert die Automobilproduktion auf allen Kontinenten einzig und alleine in Funktion des Diktats der Profitmaximalisierung. Internationale Solidarität gegen diese Politik und das nationalistische Gift, durch das die Beschäftigten gespalten werden, steht mehr denn je auf der Tagesordnung. Die Arbeiterbewegung ist gegenwärtig nicht auf der Höhe der Unternehmerangriffe. Es ist dringend nötig, an gemeinsamen Kämpfen zu arbeiten.

Der Weg von Widerständen hin zu offensiven Kämpfen verläuft über Informationen und Austausch von Erfahrungen mit Kämpfen der Beschäftigten in der Autoindustrie und die Entwicklung von gemeinsamen Initiativen. Wir haben uns dazu entschlossen, ein permanenten Informationsnetz zu erreichten, das für alle Strömungen und KollegInnen offen ist, die sich weigern, die Krise der Automobilindustrie lediglich zu begleiten. Wir rufen zum Zusammengehen der bereits bestehenden und in die gleiche Richtung gehenden Initiativen auf.

Diese Konferenz hat stattgefunden, während die Versammlungen der "indignad@s" mit Polizeirepression überzogen werden. Wir erklären unsere vollständige Solidarität mit diesen Mobilisierungen. Der Widerstand der Beschäftigten der Automobilindustrie muss sich mit allen europäischen Bewegungen zur Infragestellung der etablierten Ordnung, der Prekarität und der Krise verbinden, mit der uns der Kapitalismus überzieht.

Amsterdam, den 29. Mai 2011

Unterzeichnende: Boguslaw Zietek (Vorsitzender von WZZ "Sierpień 80", Freie Gewerkschaft "August 80", Polen), Franciszek Gierot (WZZ "Sierpien 80", Fiat Auto Polen), Zbigniew Pietras (WZZ „Sierpień 80“, General Motors Manufacturing Polen – Opel), Adriano Alessandria (Gewerkschafts­delegierter FIOM-CGIL Lear Corporation, Grugliasco, Italien), Pasquale Loiacono (Gewerkschafts­delegierter FIOM-CGIL carrozzerie Mirafiori, Torino), Federación de Sindicatos de la Industria Metalúrgica FESIM-CGT (Spanischer Staat), Sindicato de Trabajadores del Metal-Confederación Intersindical (Spanischer Staat), Gunnar Pettersson (IF Metall Volvo-Trucks Umea, Schweden), Gilles Cazin (Mitglied der CGT Renault Cléon und der NPA, Frankreich), Didier Laforêts (Mitglied der CGT Renault Cléon und der NPA), Dianne Feeley (Autoworkers Caravan, USA), Olga Masson (Inter­regional Trade Union of Autoworkers, Russland), Philippe Poutou (Mitglied der CGT Ford Blanque­fort und der NPA)

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