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Länder

Die Revolution macht keine Ferien

Von Lars März | 01.09.2012

Vom 30. Juli bis 5. August fand das 29. revolutionäre Jugendcamp der IV. Internationale in Katalonien im spanischen Staat statt. Das Camp war gut besucht, gut organisiert und vermutlich für alle TeilnehmerInnen eine (nicht nur) politische Bereicherung.

Vom 30. Juli bis 5. August fand das 29. revolutionäre Jugendcamp der IV. Internationale in Katalonien im spanischen Staat statt. Das Camp war gut besucht, gut organisiert und vermutlich für alle TeilnehmerInnen eine (nicht nur) politische Bereicherung.

Seit nun schon fast 30 Jahren trifft sich jedes Jahr die Jugend in und um die IV. Internationale im Sommer für eine Woche, um zu diskutieren, sich auszutauschen und gemeinsam zu feiern. Dieses Jahr fand es wie vor wenigen Jahren schon einmal im kleinen Ort Besalú in Katalonien statt. Mit über 500 jungen Menschen aus aller Welt war das Camp auch dieses Jahr gut besucht. Zwar kamen verständlicherweise die meisten Teilnehmer aus Mittel- und Südeuropa, doch auch aus vielen anderen Teilen der Welt sind Menschen gekommen. So aus Osteuropa – zum Beispiel aus Russland oder Bosnien, Südostasien (Philippinen, Indonesien) oder Ländern in Südamerika wie Chile oder Argentinien. Auch über die Ereignisse der Arabischen Revolution konnte man sich wieder Augenzeugenberichte anhören.

Der thematische Schwerpunkt des Camps lag dieses Jahr auf der Krise in der EU und ihren Auswirkungen vor allem auf die Lohnabhängigen der südlichen Mitgliedsstaaten. Doch auch andere Themen wie Ökologie, Feminismus und Rassismus wurden besprochen. Es gab wie immer ein breites Workshop-Programm und viele interessante Vorträge. Auch gab es reichlich Gelegenheit, mit Menschen aus anderen Delegationen über die Situation in den jeweiligen Ländern ins Gespräch zu kommen.

Dass die Revolution gar keine Ferien macht, stimmt natürlich auch nicht. Zum Knüpfen internationaler Kontakte gehört natürlich nicht nur eine gemeinsame Diskussion, sondern unbedingt auch gemeinsam zu feiern. Auch der Pool auf dem Campingplatz wurde reichlich genutzt, um für einen Augenblick der sengenden Hitze des spanischen Sommers zu entkommen.

Ein wenig getrübt wurde die Freude dadurch, dass es auf dem Camp mehrere publik gewordene Fälle von Sexismus und Rassismus gab. Dies verdeutlicht uns einmal mehr, dass auch wir als RevolutionärInnen nicht vor den Spaltungslinien im Kapitalismus gefeit sind und wie wichtig es ist, aktiv und selbstkritisch dagegen zu kämpfen.

Für die Organisation des Camps haben die GenossInnen aus dem spanischen Staat ein großes Lob verdient, praktisch alles hat auch im Vergleich zu vergangenen Jahren sehr gut funktioniert. So gab es beispielsweise jeden Tag sehr gutes und sogar – und das war leider in der Vergangenheit nicht immer eine Selbstverständlichkeit – auch veganes Essen.

Eine Frage, die normalerweise auf dem Camp beantwortet wird, blieb dieses Jahr offen: Wo wird das nächste Camp stattfinden? Auch wenn es bereits aussichtsreiche Kandidatinnen gibt, ist noch immer unklar, wo das dreißigste Jubiläum abgehalten wird. Doch wie auch die Entscheidung fallen wird, mit Sicherheit freut sich ein großer Teil der Camp-TeilnehmerInnen so wie ich schon auf nächstes Jahr.

 

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