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Feminismus

Das Patriarchat zum Tanzen bringen ? !

Von Barbara Schulz | 11.04.2013

Warum wir den Feminismus brauchen!

„Feminismus bezeichnet den Einsatz und das Engagement für die soziale, politische und ökonomische Gleichstellung von Frauen mit dem Ziel einer Befreiung der Frauen von der Nach – und Unterordnung unter Männer, von Rollenzwängen und Stereotypen.
Sozialistischer Feminismus ist ein Mittel, die Wirklichkeit der Frauenunterdrückung mit der Wirklichkeit der Klassennatur der Gesellschaft zu verbinden…Der Kampf für die Frauenbefreiung und der Kampf für den Sozialismus sind unentwirrbar verbunden.“

Kate Ahrens

Warum wir den Feminismus brauchen!

„Feminismus bezeichnet den Einsatz und das Engagement für die soziale, politische und ökonomische Gleichstellung von Frauen mit dem Ziel einer Befreiung der Frauen von der Nach – und Unterordnung unter Männer, von Rollenzwängen und Stereotypen.
Sozialistischer Feminismus ist ein Mittel, die Wirklichkeit der Frauenunterdrückung mit der Wirklichkeit der Klassennatur der Gesellschaft zu verbinden…Der Kampf für die Frauenbefreiung und der Kampf für den Sozialismus sind unentwirrbar verbunden.“

Kate Ahrens

Diese Formulierungen, die wir vor Jahren für unsere Broschüre benutzt haben, zeigen, wie zeitnah wir sind. Viele Elemente, die Gisela Notz in ihrem Buch „Feminismus“ von 2011 (PapyRossa Verlag) nennt, um die Feminismen zu kennzeichnen, haben wir erfasst.
Familie und Beruf
Unlängst haben sich in der Bundesrepublik Frauen dazu geäußert, weshalb der Feminismus überflüssig sei. Etwa „unsere“ zuständige Ministerin Frau Schröder, die meint,  wir seien emanzipiert, und die nur ihren gehobenen Status sieht, bis zu dem Versuch von Miriam Gebhardt (Alice im Niemandsland. Wie die deutsche Frauenbewegung die Frauen verlor. München 2012), die sich an Alice Schwarzer abarbeitet und die ein wenig theoretisiert. Selbstverständlich wollen wir nicht leugnen, dass sich für uns Mitteleuropäerinnen vieles verändert hat, auch zu unserem Nutzen. Aber wir wollen mehr! Wenn unser Ziel Geschlechtergerechtigkeit ist, haben wir noch eine Menge Arbeit.

Etwa in der Frage der Erwerbseinkommen herrscht eine beachtliche Ungleichheit. Jutta Almendinger fordert statt des „Gender Pay Gap Day“ einen „Gender Income Gap Day“, der die Kluft zwischen Männern und Frauen stärker verdeutlichen würde. Sie will auch die Standardarbeitszeit für Männer und Frauen auf 32 Stunden begrenzen, damit sich etwas ändert.

Solange die Frage der Sorgearbeit – heute „Care Work“ genannt – nicht neu beantwortet wird, ändert sich wenig. Sorgearbeit verrichten Frauen und wenige Männer unbezahlt. Haushalt und Kinder sind immer noch Aufgaben der Frau, und die Besänftigungsversuche mit Betreuungsgeld stabilisieren das noch. Die Hamburger U-Bahn ist voll Werbung, die junge Männer in Erzieherberufe locken soll. Es wird ihnen ein vielseitiger Beruf beschrieben, so richtig was zur „Selbstverwirklichung“. Aber es gibt nur 5% Erzieher! Die Entlohnung genügt einem Mann, der über so viele Talente verfügt, einfach nicht.
Gewalt
Auch bei uns wird immer wieder versucht, die Gebärfähigkeit der Frauen zu kontrollieren, Frauen in ihrer Entscheidungsfreiheit zu begrenzen. Ein besonders drastisches Beispiel war die Verweigerung katholischer Krankenhäuser einem Vergewaltigungsopfer gegenüber. Hier zeigte sich eine Verdoppelung der Gewalt!

Noch immer meinen Männer, Frauen wie Gegenstände benutzen zu können, siehe den Gebrauch von KO-Tropfen. Sich an einem besinnungslosen Körper zu bedienen, zeugt schon von einer erschreckenden Entfremdung. Dann aber so zu tun, als könne dieser Körper ein Gefäß sein, in dem sich neues Leben entwickelt, das nicht zum Gegenstand wird, ist äußerst befremdlich.

Wieweit die Entfremdung geht, zeigt auch, dass es immer häufiger zu Gruppen- vergewaltigungen kommt. Wenn Sex und Machtgefühle, Gewalt gegen Wehrlose, Hilflose zum Selbstwertgefühl von Menschen beitragen, muss sich die Gesellschaft, müssen wir uns Gedanken machen, was wir uns antun. Hier ist ein Feld, auf dem wir Frauen deutlich machen müssen, dass es uns nicht nur um körperliche Unversehrtheit geht, sondern auch um das Recht auf eine Gesellschaft, in der Mensch leben kann und seine Fähigkeiten entfalten.

Hier können wir betonen, dass Frauenrechte Menschenrechte sind, Rechte für uns alle.
Wie weiter?
Was wir uns klarmachen müssen, ist, dass wir der Einheit in unserer Vielfalt bedürfen, dass wir uns aus der Abhängigkeit vom Wohlwollen der Männer lösen müssen und zur Solidarität finden, denn für unser Leben müssen wir uns selbst organisieren.
Ich selbst bin noch davon geprägt, dass eine vielfältige, aber geeinte Demonstration, eine Vielzahl von Menschen, die mit gleichen Zielen in eine Richtung gehen, dass das gut ist! Aber ich mache mir auch Gedanken, wie neue Formen, wie Spontaneität und Vielfalt zu einem gemeinsamen Ziel führen können.

Ob die Bewegung „One Billion Rising“, die durch ihre Tänze die Erde zum Beben brachte, ein solcher Ansatz ist?
Wenn Feminismus wieder heißt, Politik zur Durchsetzung der Rechte aller Frauen, könnte er wieder ein positives Gewicht bekommen, ja das Patriarchat zum Tanzen bringen!

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