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Betrieb & Gewerkschaft

Arbeitsplatzvernichtung bei Opel Antwerpen – Siegreicher Kampf bei InBev

Von LCR-SAP (Belgien) | 28.01.2010

Nach Monaten der Unsicherheit und der Angst fiel das Damoklesschwert auf die Arbeiter bei Opel Antwerpen. Trotz der 3,4 Millionen Gewinn von Opel Belgien im Jahr 2009 beschloss der multinatio­nale Konzern General Motors am Donnerstag, den 21. Januar, das Werk in Antwerpen zu schließen und eine Massenentlassung von 2673 Arbeitern durchzuführen. Zusätzlich sind über 10.000 Arbeits­plätze indirekt bzw. in der Zulieferindustrie bedroht.

 

Eine soziale Katastrophe zu einem Zeitpunkt, wo in Belgien im Jahr 2009 bereits 74.000 Arbeitsplätze abgebaut worden sind und in 2010 – niedrig geschätzt – noch über 60.000 weitere verloren gehen werden. Tausende von Familien stecken in einer äußerst prekären Lage, in der anständiges Wohnen, Heizen oder Verreisen zur ständigen Herausforderung geraten.

Nach Renault Vilvoorde im Jahr 1998, Ford Genk im Jahr 2004 und VW Forest in 2006 erlebt die [belgische] Automobilindustrie, die in einer permanenten Überproduktionskrise steckt, wieder einen Kahlschlag unter den Arbeitsplätzen. Wieder wird offenkundig, dass die Arbeitnehmer die Folgen der wirtschaftlichen Maßnahmen aus der kapitalistischen Krise zu tragen haben. Sie sind die Bauernopfer eines kapitalistischen Konzerns, der kein anderes Gesetz kennt als das der skrupellosen Durchsetzung der Profite und des „shareholder-value“.

Am selben Tag, an dem die geschockten Arbeiter in Antwerpen die Produktion stoppten, konnten die kämpfenden ArbeiterInnen bei [dem belgisch-brasilanischen Brauereikonzern] InBev für sich einen Sieg reklamieren, indem sie die „Aussetzung“ der Umstrukturierungspläne mit einer Streichung von 300 Stellen [in Leuven, Jupille, Hoegaarden und bei örtlichen Depots] durchgesetzt haben. Bei InBev verlief der Kampf vorbildlich und erfolgreich: eine starke internationale Solidarität und zwischen den Einzelbetrieben, eine starke Unterstützung durch die Öffentlichkeit und eine gemeinsame Front von ABVV/FGTB und ACV/CSC [des vorwiegend sozialdemokratisch orientierten und des christlichen Gewerkschaftsverband], der Arbeiter und Angestellten, fest verschweißt auf einer klaren Grundlage: Keine Entlassungen! Wachsamkeit und Druck bleiben erhalten, um diesen glänzenden Erfolg zu einem vollständigen und dauerhaften Sieg werden zu lassen.

Diese beiden Ereignisse zeigen, wie notwendig es ist, entschlossen gegen Resignation und Entlassun­gen zu kämpfen. Und vor allem zeigen sie, wie dringlich es ist, mit einer gemeinsamen Front von ABVV/FGTB und ACV/CSC gemeinsam und landesweit für die Arbeitsplätze zu mobilisieren, weil es nicht länger hinnehmbar ist, dass die ArbeiterInnen und Angestellten sich Betrieb um Betrieb schlagen und dass sie die Zeche der Krise und der katastrophalen wirtschaftlichen Entscheidungen an Stelle der eigentlich schuldigen Kapitalisten zahlen. Für den 29. Januar haben die drei Gewerkschafts­verbände eine nationale Demonstration für den Erhalt der Arbeitsplätze anberaumt. Dieses Ereignis muss der Auftakt für eine wirkliche nationale Mobilisierung sein und kein einmaliges Stelldichein.

Wir können nicht akzeptieren, dass das Leben der Arbeiter Verfügungsmasse ist und von den Aktien­kursen an den Börsen und der Willkür einer Handvoll von Großaktionären und Unternehmern abhängt. Es ist Zeit, den Kapitalisten das Recht auf Gedeih und Verderb in der Gesellschaft zu entreißen und das Recht auf einen sicheren, qualifizierten und gut bezahlten Arbeitsplatz als soziales Grundrecht durchzusetzen. In diesem Sinn unterstützt die SAP/LCR alle von Entlassung bedrohten Beschäftigten und ruft zu einer nationalen Kampagne auf, um das Recht auf Arbeit durch ein Verbot von Entlassun­gen und die Schaffung von 500.000 qualifizierten Arbeitsplätzen zu verteidigen, wobei das Geld dort geholt werden muss, wo es vorhanden ist!

Sofortige Solidarität mit den Arbeitern bei Opel Antwerpen ist dringlich geboten. Nur eine Mobilisie­rung Aller wird den multinationalen Konzern in die Knie zwingen und die Regierung zwingen, die erforderlichen Maßnahmen zur Rettung aller Arbeitsplätze zu treffen. Dafür schlägt die SAP/LCR vor:

● Gemeinsame Mobilisierung der entlassenen Beschäftigten und derjenigen, die von Entlassungen bedroht sind (Opel, InBev, DHL…), mit voller gegenseitiger Unterstützung. Alle nach Brüssel am 29. Januar als Ausgangspunkt für den gemeinsamen Kampf!

● Für die Verstaatlichung des Opel-Werks in Antwerpen, ohne Entschädigung und unter der Kontrolle der MitarbeiterInnen.

● Volle Rückzahlung aller öffentlichen Subventionen, die in den letzten Jahren an den multinationalen Konzern GM geflossen sind (Steuererleichterungen, reduzierte Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversi­cherung etc.).

● Ein Projekt zur Produktionskonvertierung der Automobilindustrie bei Erhalt der Löhne und Arbeits­plätze.

● Für ein generelles Verbot von Entlassungen durch die Schaffung eines Rücklagenfonds, der von den Arbeitgebern finanziert wird.

● Für das Recht auf einen Arbeitsplatz! Die Bosse sollen für ihre Krise selbst zahlen!

Socialistische Arbeiderspartij / Ligue Communiste Révolutionnaire, 22. Januar 2010

Aus dem Französischen übersetzt von MiWe

Quelle:
http://www.lcr-lagauche.be/cm/index.php?view=article&id=1536%3Ahecatombe-a-opel-anvers-victoire-a-inbev-un-emploi-cest-un-droit&option=com_sectionnav&Itemid=53

Auf Flämisch:

http://www.sap-rood.be/cm/index.php?view=article&id=998%3Adreigend-sociaal-bloedbad-bij-opel-antwerpen-overwinning-bij-inbev-werken-is-een-mensenrecht-allen-naar-brussel-op-29-januari&Itemid=53&option=com_content

Siehe auch:
Denis Horman, AB InBev Belgique: «Nous avons gagné une bataille, mais pas encore la guerre»

http://www.lcr-lagauche.be/cm/index.php?view=article&id=1540%3Aab-inbev-belgique-lnous-avons-gagne-une-bataille-mais-pas-encore-la-guerrer&option=com_sectionnav&Itemid=53

Solidariteitsoproep InBev

http://www.sap-rood.be/cm/index.php?option=com_sectionnav&view=article&Itemid=53&id=993

Ven. 29 jan: Marche pour l’emploi FGTB-CSC-CGSLB

http://www.lcr-lagauche.be/c
m/index.php?view=article&id=1538&Itemid=53&option=com_content

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