TEILEN
Innenpolitik

Aktionen 20. März: Selbstbeweihräucherung hilft nicht!

Von Korrespondent Ruhr | 01.04.2010

Unter dem Motto „Wir zahlen nicht für eure Krise – zwingen wir die Profiteure zur Kasse!“ trat das bundesweite Antikrisenbündnis am 20. März zur Demonstration in Essen und zur Kundgebung in Stuttgart an. Als Ergebnis ist leider festzuhalten: Es gelang nicht, nennenswert gegen die Auswirkungen der größten Krise seit 1929 zu mobilisieren.

Unter dem Motto „Wir zahlen nicht für eure Krise – zwingen wir die Profiteure zur Kasse!“ trat das bundesweite Antikrisenbündnis am 20. März zur Demonstration in Essen und zur Kundgebung in Stuttgart an. Als Ergebnis ist leider festzuhalten: Es gelang nicht, nennenswert gegen die Auswirkungen der größten Krise seit 1929 zu mobilisieren.

Das Bündnis in NRW hatte im Unterschied zum Bündnis in Stuttgart einen kämpferischen Aufruf formuliert, in dem eine ganze Reihe radikaler Forderungen wie z. B.  Entlassungsverbot, 500-30-10 enthalten waren, auch wenn die Enteignung der Banken ausgespart wurde. Trotzdem war die Demonstration nur schwach besucht. Die von den Organisator­Innen genannte Zahl von erst 5 000, dann 6 500 Teilnehmer­Innen war maßlos übertrieben. Eine Abzählung ergab nicht mehr als 2000 Demonstrant­Innen, leider die Zahl, die auch die Polizei nannte. Auch in Stuttgart wurde die Größe der Demonstration frisiert. Solche Übertreibungen sind deshalb nicht legitim, weil sie die eigene Schwäche verschleiern und eine realistische Selbsteinschätzung verhindern. Das wirkt sich nicht anfeuernd, sondern demoralisierend aus. Marxist­Innen müssen grundsätzlich solche Schönfärbereien vermeiden.

Obwohl in Essen wohl ein Drittel der Demonstrierenden zur Linkspartei gehörte, hatte diese nur schwach mobilisiert. Dabei war der Charakter der Demo als Wahlveranstaltung unübersehbar. So stellte die Linkspartei als Partei einen eigenen Redner, obwohl ja auch die Vertreter­Innen der verschiedenen sozialen Bewegungen Mitglied einer Partei sein durften. Richtig mobilisiert hatte die DKP, die im Ruhrgebiet nahezu überall vertreten ist. Sehr schwach war die MLPD aufgestellt. Auch sie hatte wie die Linkspartei auf eine volle Mobilisierung verzichtet, obwohl sie bei der Vorbereitung für ihre Partei einen Redner gefordert hatte.

Der Ablauf in Essen hatte ebenfalls Mängel:  Zu viele Redner­Innen, eine endlose Demoroute, wenig Kampfesmut. Hier bemühte sich neben dem großen Block von DKP/SDAJ auch der kleine Block des RSB darum, Stimmung zu machen. Dabei unterstützten uns auch Genoss­Innen von den Philippinen. Es muss allerdings festgestellt werden, dass das Anti-Krisenbündnis im Ruhrgebiet kaum über örtliche Bündnisstrukturen verfügt. Hier gilt es in Vorbereitung der bundesweiten Demonstration am 12. Juni in Berlin Änderung zu schaffen.

Artikel teilen
Kommentare auf Facebook
Zur Startseite