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Länder

Hugo Chavez: „Stoppt das Massaker von Nato und EU“

Von Geraldina Colotti | 23.08.2011

„Wahllos werden Schulen, Krankenhäuser, Wohnhäuser, Fabriken und Felder bombardiert. Was in Libyen passiert, ist ein blindes Massaker“, sagte der Präsident Venezuelas und fügte hinzu: „Die sogenannte demokratische Regierung der USA und ihre Verbündeten in Europa verbreiten in zynischer Manier Gewalt und Zerstörung im Namen des Friedens; in Wahrheit geht es ihnen darum, sich den Ölreichtum dieser Nation zu sichern.“

„Wahllos werden Schulen, Krankenhäuser, Wohnhäuser, Fabriken und Felder bombardiert. Was in Libyen passiert, ist ein blindes Massaker“, sagte der Präsident Venezuelas und fügte hinzu: „Die sogenannte demokratische Regierung der USA und ihre Verbündeten in Europa verbreiten in zynischer Manier Gewalt und Zerstörung im Namen des Friedens; in Wahrheit geht es ihnen darum, sich den Ölreichtum dieser Nation zu sichern.“

Dieser Standpunkt gibt wieder, was alle Mitgliedsstaaten der Bolivarischen Allianz für die Völker unseres Amerika (Alba), die von Kuba, Bolivien und Venezuela ins Leben gerufen wurde, denken. Bereits vor Beginn der Nato-Bombardements hatten die Länder Lateinamerikas den einzigen realistischen Vorschlag unterbreitet, um den Krieg zu verhindern, und wurden darin von der Arabischen Liga und der Afrikanischen Union unterstützt und von Gaddafi akzeptiert: nämlich eine Vermittlungsmission unter der Leitung des Brasilianers Lula Da Silva. Diese Initiative wurde sowohl von den Aufständischen als auch von den Westmächten zurückgewiesen.

Das gleiche Szenario haben wir bereits bei anderen vorgeblich „humanitären“ Kriegen in der Vergangenheit erlebt, wie bspw. 1999. Auch damals hatte sich Milosevic mit den in Rambouillet beschlossenen Bedingungen einverstanden erklärt, aber Nato und EU hatten dies darauf mit einem unakzeptablen Junktim verknüpft und Clinton ließ Jugoslawien dann bombardieren. Im Jahr 2003 hatte Saddam Hussein die Entsendung von Inspektoren vorgeschlagen, die die Inexistenz der Massenvernichtungswaffen nachweisen sollten (was sich im Nachhinein auch so rausgestellt hat), aber Bush ließ den Irak trotzdem angreifen.

Wenn auch unter geänderten gegenwärtigen Bedingungen (die Arabische Liga hat sich mit den Aufständischen „bedingungslos“ solidarisiert) unterstützen die Alba-Staaten nunmehr die Dringlichkeitssitzung, die von der Afrikanischen Union für Freitag anberaumt wurde. Und sie schließen sich denjenigen an, die in verschiedenen Regionen Afrikas und der südlichen Halbkugel, die Instrumentalisierung der internationalen Institutionen zu Kriegszwecken kritisieren und eine UNO-Reform verlangen.

Während des Krieges der letzten 5 Monate in Libyen hat der Korrespondent des venezolanischen Fernsehsenders Telesur, der Kubaner Rolando Segura mithilfe von Videos und Interviews oftmals die Daten und Nachrichten, die von den Aufständischen oder den Nato-Kräften geliefert wurden, widerlegt. Er hat auf die Opfer in der Zivilbevölkerung hingewiesen – ca. „1670 Tote, darunter über 200 Kinder“ am letzten Wochenende, Verletzte in den Krankenhäusern interviewt, Videos gezeigt mit Aufnahmen von Söldnern und „Heckenschützen, die von der Nato angeheuert waren, um Panik zu stiften“, berichtet, wie „humanitäre“ Bomben auf die antike Stadt Leptis Magna, 130 km von Tripolis, niedergegangen sind – eines der libyschen Kleinoden, das als Welterbe der Unesco gilt.

Im Gegensatz zu Al-Dschasira hat Telesur auch die Informationen anderer abweichender Stimmen mit aufgenommen, etwa der unabhängigen Journalistin Lizzie Phelan, deren Reportage vorgestern im Sender Russia Today ausgestrahlt wurde: „Die Nato gewährt den Söldnern Deckung durch die Luftwaffe, Waffen, Aufklärung, Sold und politische wie logistische Unterstützung“, erklärte sie von Tripolis aus.

Von Kolumbien bis Honduras, von Nicaragua bis Bolivien und Venezuela sowie in den alternativen Medien und unter den fortschrittlichen Bewegungen und Kräften aller Art wird befürchtet, dass sich die bewaffneten Interventionen seitens der USA wiederholen könnten. Mit Sorge verfolgen sie den Jahresbericht des Pentagon, in dem einmal mehr Kuba, Venezuela und Bolivien als „Terroristenfreunde“ dargestellt werden.

Auch die Nachrichten über die angebliche Flucht von Gaddafi nach Venezuela werden mit Sorge gelesen. Gestern stand in der Website der Opposition al-Manara, dass der Oberst sich in der venezolanischen Botschaft in Tripolis befände. Zur Zeit wird im venezolanischen Parlament über „die Pläne der extremen Rechten“ debattiert, die unter der Ägide des Pentagon das Land in Hinblick auf die Wahlen 2012 destabilisieren wollen: „Gebe Gott, dass sie nicht Gewalttaten wie in Libyen vom Zaun brechen“, sagte Chavez am Sonntag und fügte hinzu, dass das internationale Großkapital das Erdöl für seinen Profit haben wolle, während Venezuela („wo die größten Vorkommen der Welt liegen“) und die Alba-Staaten es für das Gemeinwohl benötigen.

Aus Il Manifesto vom 23.8.2011

Übersetzung: MiWe

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