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Innenpolitik

Du hast mehr verdient!

Von Politisches Sekretariat des RSB | 01.05.2007

Und zwar: Verbot von Entlassungen!  30 Stunden Woche bei vollem Lohn- und Personalausgleich! 10 Euro Mindest-Stundenlohn! Kämpferische Gewerkschaften! Selten war ein Motto zum 1. Mai wirrer als das des DGB 2007: „Du hast mehr verdient. Mehr Respekt. Soziale Gerechtigkeit. Gute Arbeit”. Was hat „Respekt” mit „guter Arbeit” und wiederum mit „sozialer Gerechtigkeit” zu tun?  Wodurch haben wir Lohnabhängige mehr Respekt „verdient” und wer soll uns ihn entgegenbringen? Etwa die Vorgesetzten, das Management, die Aktionäre, die Kapitalbesitzer oder vielleicht die Heuschrecken?

Und zwar: Verbot von Entlassungen!  30 Stunden Woche bei vollem Lohn- und Personalausgleich! 10 Euro Mindest-Stundenlohn! Kämpferische Gewerkschaften!

Selten war ein Motto zum 1. Mai wirrer als das des DGB 2007: „Du hast mehr verdient. Mehr Respekt. Soziale Gerechtigkeit. Gute Arbeit”. Was hat „Respekt” mit „guter Arbeit” und wiederum mit „sozialer Gerechtigkeit” zu tun?
Wodurch haben wir Lohnabhängige mehr Respekt „verdient” und wer soll uns ihn entgegenbringen? Etwa die Vorgesetzten, das Management, die Aktionäre, die Kapitalbesitzer oder vielleicht die Heuschrecken? Respekt ist keine Bringschuld der Herrschenden, weil wir vielleicht fleißig malochen. Den Respekt der anderen Seite müssen wir uns erkämpfen. Und den größten Respekt vor uns selbst werden wir dann haben, wenn wir die Herrschaft der 300 000 KapitalbesitzerInnen, 100 000 Top-ManagerInnen, 300 000 Leitenden Angestellten und 100 000 BerufspolitikerInnen gestürzt haben.

Auch die „soziale Gerechtigkeit” fällt nicht vom Himmel. Die Gewerkschaften hatten alle Möglichkeiten, ein Stück sozialer Ungerechtigkeit zu verhindern und Millionen Lohnabhängige gegen die Rente mit 67 auf die Beine zu bringen. Die Stimmung unter den 34 Millionen ArbeiterInnen und Angestellten, sowie bei den 7 Mio. Erwerbslosen war völlig gegen die Rente mit 67. Aber die Gewerkschaftsbürokratie mobilisierte mit gebremstem Schaum. Nur 220 000 kamen am 21. Oktober 2006 zu den Kundgebungen und Demonstrationen. Wer den Schulterschluss mit der Großen Koalition sucht, sollte von mehr sozialer Gerechtigkeit lieber schweigen.

Und was soll „gute Arbeit” sein? Selbst die „beste Arbeit” ist im Kapitalismus immer Lohnarbeit. Lohnarbeit ist immer entwürdigend, entfremdet, schafft Mehrwert und stärkt damit die Macht und Herrschaft des Kapitals. Sicherlich ist es erste Aufgabe der Gewerkschaften, den Preis der Ware Arbeitskraft, d.h. den Lohn, zu erhöhen. Ihre zweite Aufgabe besteht aber darin, für die Abschaffung der Lohnarbeit überhaupt zu kämpfen. Nur wer eine Sklavenmentalität besitzt, setzt sich für „gute Arbeit” ein.
Wir brauchen Gewerkschaften, die nicht Kraut und Rüben in den Mittelpunkt des 1. Mai stellen. Wir brauchen kämpferische Gewerkschaften, die sich z.B. für das „Verbot von Entlassungen”, für radikale Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden Woche bei vollem Lohn- und Personalausgleich und für einen Mindestlohn von 10 Euro pro Stunde stark machen. Eine solche Orientierung kommt nicht von allein und erst recht nicht aus den höheren Gewerkschafts­etagen. Dafür müssen wir von unten in den Betrieben die Gewerkschaftslinke stärken.

Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert. Mit ihren harmlosen Spießerparolen überlässt es die Gewerkschaftsführung, wenn auch ungewollt, den Nazibanditen, mit Sprüchen gegen den Kapitalismus Perspektivlose und Demoralisierte zu erreichen. Wer immer auch kritisch in den Gewerkschaften ist, sollte am 1. Mai in Dortmund, Erfurt und anderen Regionen den Nazibanditen entgegentreten!

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