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Innenpolitik

Blockieren mit Block G8

Von Karl Lindt | 01.07.2007

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Unter dem „Motto Block G8 – Bewegen-Blockieren-Bleiben” riefen unterschiedlichste Organisationen und Einzelpersonen für den 6. und 7. Juni dazu auf, den G8 Gipfel in Heiligendamm mit Mitteln des zivilen Ungehorsams zu blockieren. Bisher waren Massenblockaden von Schienen und Straßen den meisten Menschen in unseren Breitengraden nur durch die alljährlich stattfindenden Atommülltransporte ins Wendland bekannt.

Unter dem „Motto Block G8 – Bewegen-Blockieren-Bleiben” riefen unterschiedlichste Organisationen und Einzelpersonen für den 6. und 7. Juni dazu auf, den G8 Gipfel in Heiligendamm mit Mitteln des zivilen Ungehorsams zu blockieren.

Bisher waren Massenblockaden von Schienen und Straßen den meisten Menschen in unseren Breitengraden nur durch die alljährlich stattfindenden Atommülltransporte ins Wendland bekannt. Nun kam es im Rahmen der Proteste gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm dazu, dass insgesamt 20 000 Menschen die Zufahrtswege nach Heiligendamm blockierten. Konnte die Polizei am Tag der großen Auftaktdemo in Rostock noch durch ein perfekt inszeniertes Zusammenspiel aus Provokation und Repression Stärke zeigen und den Zeitungen die erwarteten Randale-Bilder liefern, ging dieses Konzept in den Weiten der Getreidefelder um Heiligendamm nicht mehr auf.

Auch bedingt durch ihre martialische Ausrüstung konnte die Polizei sich nur auf die wenigen Straßen zwischen den Feldern konzentrieren. In den Feldern waren sie mit ihrer schweren Schutzkleidung und ihren Wasserwerfern kaum handlungsfähig, zumal sie es mit vielen breit verteilten Demozügen zu tun hatte, die sofort durchlässige Stellen in der Polizeikette ausnutzten um “durchzufließen” und dadurch an die Blockadestellen zu kommen.

Dies bedeutete allerdings nicht, dass die PolizistInnen aufhörten, immer wieder zu versuchen, die BlockiererInnen mit Schlagstöcken, Tränengas und Wasserwerfern anzugreifen.
Konzept des „zivilen Ungehorsams“ erfolgreich
Aufgerufen hatte zu diesen Blockaden ein breites Bündnis namens Block G8. Mit Gruppen und Organisationen von Pax Christi und dem Institut für Theologie und Politik Münster über verschiedene Ortsgruppen der IGM-Jugend, der IG BAU, der Falken, solid, Attac und Bürgerinitiativen wie x-tausendmal-quer bis zu Gruppen aus der radikalen Linken war das gesamte Spektrum des Anti-G8 Widerstandes dort repräsentiert.

Die großen Blockaden der Zufahrtswege nach Heiligendamm durch dieses Bündnis und einige andere Aktionen wie z.B. eine Blockade vor dem Flughafen Rostock-Laage, hatten zur Folge, dass GipfelteilnehmerInnen und Zulieferungen im Wesentlichen nur noch über Luft- und Seeweg nach Heiligendamm gelangen konnten. Die Staats- und Regierungschefs konnten zwar per Helikopter ins Tagungshotel Kempinski gebracht werden, aber die sie begleitenden hunderte Delegierte sowie deren Personal, ÜbersetzerInnen etc., mussten vorläufig in ihre Hotels gebracht werden, da es für sie kein Durchkommen gab. An der Küste vor Heiligendamm versuchten zwischen Kampfbooten der Marine und der Wasserschutzpolizei Greenpeace-AktivistInnen mit ihren Schlauchbooten den Wasserweg zu blockieren und so die Straßenblockaden des Block G8 Bündnisses zu ergänzen. Am Freitag, dem letzten Tag des Gipfels, wurden alle Blockaden von den Demonstrierenden aufgelöst. Anschließend feierten sie zu Tausenden in Rostock bei der Abschlussdemo den erfolgreichen Widerstand gegen den diesjährigen G8-Gipfel.

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