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Betrieb & Gewerkschaft

Streikaktionen Einzelhandel Stuttgart: Menschenkette und Flash Mob

Von Aus: Zukunftsforum Stuttgarter Gewerkschaften | 01.03.2008

Am 2. Februar begannen die Streikaktionen im Einzelhandel in Stuttgart gegen 12.00 Uhr mit einer Menschenkette. Über 1000 Menschen waren durch rote und weiße Bänder entlang der gesamten 1,3 km langen Königstraße vom Bahnhof bis zu dem neuen Streikbetrieb „Zara“ miteinander verbunden – GewerkschafterInnen vom Einzelhandel, vom Öffentlichen Dienst, aus der Metallbranche …, junge AktivistInnen aus den Sozial- und antifaschistischen Bewegungen und viele andere.

Am 2. Februar begannen die Streikaktionen im Einzelhandel in Stuttgart gegen 12.00 Uhr mit einer Menschenkette.

Über 1000 Menschen waren durch rote und weiße Bänder entlang der gesamten 1,3 km langen Königstraße vom Bahnhof bis zu dem neuen Streikbetrieb „Zara“ miteinander verbunden – GewerkschafterInnen vom Einzelhandel, vom Öffentlichen Dienst, aus der Metallbranche …, junge AktivistInnen aus den Sozial- und antifaschistischen Bewegungen und viele andere.
Die anschließende Kundgebung auf dem Schlossplatz war geprägt von der neuen Streikkultur der vorwiegend jungen Belegschaften der Einzelhandelsbetriebe: kreativ, fetzig, kämpferisch, phantasievoll, lebenslustig, voll Schwung und Elan – mit selbst gedichteten Streikliedern, Sprechchören, umgedichteten Songs ….

Gemeinsam zogen wir zum bestreikten Kaufhof – dort gab es dann 2 Aktionen: eine vor dem Kaufhof – laut und bunt – wie die Kundgebung, um die Kund­Innen am reingehen zu hindern. Und im Kaufhof fanden mehrere Flash Mob-Aktionen mit fast 100 Streikunterstützern statt. Die Schuhabteilung war danach nur noch Chaos, kaum begehbar, und es wird sicher noch lange dauern, bis alle passenden Schuhmodelle und Schuhgrößen wieder richtig sortiert sind. VerkäuferInnen wurden von den Flashmobbern voll beschäftigt, so dass „echte“ KundInnen keine Chance hatten. An den Kassen gab es meterlange Schlangen – die Geldscheine waren groß, die Gespräche lang, die Sucherei nach dem Geldbeutel dauerte, die Umtauschrate war extrem hoch – schließlich wollten wir doch keine „Weltmeisterhüte“ mit nach Hause nehmen. In der Mäntelabteilung waren die Lederjacken (so ab 300 Euro aufwärts) die Begehrtesten, alle wollten sie anprobieren – und nicht nur eine. Ein Dutzend mussten es schon mindestens sein. Die Sicherheitsüberwachung piepte unüberhörbar durch die gesamte Abteilung. Die Umkleidekabinen in der Hemdenabteilung waren auch blockiert, schließlich mussten die sauber mit Nadeln zusammengesteckten Hemden sorgsam entnadelt und auseinandergefaltet werden und in den Kabinen kunstvoll angeordnet werden. Das dauert und die Schlangen wurden auch dort immer länger.

Das Personal wurde in diesen Abteilungen zusammengezogen, so dass in den anderen Abteilungen jede/r sich frei entfalten und seiner Kreativität freien Lauf lassen konnte.

Der krönende Abschluss war dann ein gemeinsam verabredeter Abgang über die Rolltreppen – begleitet von einem gellenden Trillerpfeifenkonzert (die verdi-Pfeifen haben dafür einfach die richtige Tonlage). Der Kaufhof dröhnte von oben bis unten. Der Empfang der FlashmobberInnen am Ausgang durch den Beifall der Streikenden machte deutlich, dass dies eine erfolgreiche Streikunterstützungsaktion war. Alle waren von der Aktion begeistert, sie hat viel Spaß gemacht und wird die nächsten Wochen sicher öfter wiederholt werden. 

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