TEILEN
Innenpolitik

Leserbrief: Auf ein Wort Genosse

Von Reinhold, Gummersbach | 01.12.2008

Zum Leserbrief von Gabriel Levi in Avanti Nr. 159 vom  01.11.08 zum Thema: Moscheebau und Islam in Deutschland.

Zum Leserbrief von Gabriel Levi in Avanti Nr. 159 vom  01.11.08 zum Thema: Moscheebau und Islam in Deutschland.

Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass ein großer Teil der Linken in Bezug auf den Islam und allem was dazu gehört, eine äußerst fragwürdige bzw. für mein Verständnis unwürdige Position vertritt.

Ein in diesem Sinne klassisches Beispiel ist der Leserbrief des Genossen Gabriel Levi vom 01.11.08.

Was als Erstes auffällt: Er spricht im Plural. Wer gibt ihm das Recht dazu? Wer sind denn wir? Der RSB oder die Linke allgemein oder, oder… Es wäre schon hilfreich, wenn der Genosse das ein wenig spezifizieren würde. Ich gehöre jedenfalls nicht zu dieser „wir“ Gruppe, obwohl ich mich, wahrscheinlich genauso wie Gabriel, auf die humanistische, aufklärerische Tradition der fortschrittlichsten Teile der Menschheit berufe.

Nur, hier fängt die Schwierigkeit der Interpretation jener Tradition an. Er spricht z. B. von der Selbstverständlichkeit der vollen Religionsfreiheit. Genosse, da habe ich als überzeugter Kommunist eine etwas traditionalistischere Position als du. Grundsätzlich lehne ich jede Form von „Aberglauben“ ab. Solange sie die „Füße“ allerdings stillhalten und sich mit sich selber beschäftigen, sprich beten, singen und ihrem übersinnlichen Übervater huldigen, sollen sie. In dem Punkt gebe ich dir in vollem Umfang recht, was die Religionsfreiheit angeht. Fangen sie jedoch an zu missionieren, hört für mich der Spaß auf. Es hat verdammt lange gebraucht, um den Klerus von seiner unumschränkten Machtstellung zurückzudrängen. Und der Kampf ist noch lange nicht vorbei. Siehe die Fundamentalisten in den USA.

Nun drängen die Islamisten auf breiter Front in alle Welt u. a. auch nach Europa. Was für das Christentum gilt, gilt auch für den Islam. Falls Du auf der Veranstaltung des RSB in Mannheim zum 70jährigen Bestehen der 4. Internationale warst, hast Du doch bestimmt auch die philippinischen Genossen gehört. Sprachen die etwa von der Schönheit des Islam? Mitnichten. Die Genossen kämpfen tagtäglich um ihre nacktes Überleben. Sie würden wahrscheinlich auch einem, wie Du es auszudrücken pflegst, „architektonisch gelungenem“ Prachtbau à la Mannheim oder Paris wenig abringen können. Millionen von Menschen haben schon diese Art der „Religionsfreiheit“ mit ihrem Leben bezahlt.

Eine unserer Hauptaufgaben sollte die Aufklärung über gesellschaftliche Missstände (dazu gehören auch die Religionen) und unsere Antwort hierauf sein und nicht die Sorge um den finanziellen Status irgendwelcher Pfaffenvereine.

Artikel teilen
Kommentare auf Facebook
Ähnliche Artikel
Zur Startseite