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Feminismus

Frauen in Bewegung (07/2009)

Von Barbara Schulz | 01.07.2009

Kurzmeldungen aus der internationalen Frauenbewegung (07/2009)

Hartz-IV
Von den 650 000 Alleinerziehenden sind 40 % auf Hartz-IV angewiesen. 95 % davon sind Frauen. Dabei wollen die Mütter arbeiten, jede zweite Hartz-IV-Empfängerin mit Kleinkind ist Arbeitsuchende. Alleinerziehende mit akademischer Ausbildung werden relativ schnell unabhängig von Hartz-IV, am Schwersten haben es ganz junge Mütter, die ohne Ausbildung oder Berufserfahrung sind. Dringend notwendig ist eine Verbesserung der Kinderbetreuung!
Elterngeld
Das Elterngeld wird von Vätern ziemlich eingeschränkt benutzt. Laut Statistischem Bundesamt – bezogen auf Eltern, deren Babys im Januar oder Februar 2008 geboren wurden – nahmen 70 % der Väter, die Elterngeld bezogen, zwei Monate in Anspruch, vier Prozent blieben zwölf Monate zu Hause. Bei den Müttern beanspruchten 76 % für zwölf Monate Elterngeld, vier Prozent für zwei Monate.
Erwerbsarbeit
Es mag überraschen, aber laut Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sind Mütter mit Kindern unter 14 Jahren am zufriedensten, wenn sie Vollzeit arbeiten. Aber 87 Prozent der 4,9 Millionen Menschen, die Teilzeit mit maximal 20 Wochenstunden arbeiten, sind Frauen. Gründe für mangelnde Zufriedenheit können niedrige Löhne und mangelnde Aufstiegschancen sein, Teilzeitarbeit bremst die Karriere, auch den Zugang zu qualifizierter Arbeit, die eher mit Freude an der Arbeit verbunden ist. Aus den Studien von Angelika Karl, Professorin an der Uni Duisburg-Essen, geht allerdings auch hervor, dass nicht nur ökonomische Zwänge Teilzeitarbeitende vom Aufstieg ausschließen, sondern dass Führungskräfte damit auch ihr eigenes Lebensmodell verteidigen – überlange Arbeitszeiten und kaum Zeit für die Familie!
EU-Statistik
Erstmals ist in der EU die Erwerbslosenquote der Frauen niedriger als die der Männer: 8,5 Prozent bei Frauen und 8,6 Prozent bei Männern. Eklatant ist der Unterschied in Litauen – Männer 20,9 % und Frauen 12,2 %. Expertinnen sehen das allerdings als ein vorübergehendes Phänomen. Sie nehmen an, dass die Krise die typischen Frauenberufe später erreicht, wenn etwa das große Sparen im öffentlichen Dienst beginnt. Zudem bevorzugen die Konjunkturpakete typische Männerberufe.

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