Vom Täglichen Kampf zu revolutionären Losungen - Wie wir Forderungen aufstellen, die nicht abstrakt sind und gleichzeitig den Kapitalismus infrage stellen.

Im Kampf gegen den Klimawandel, gegen die Folgen der Corona-Krise und in anderen Bewegungen können wir in größeren Zusammenhängen mit anderen Kräften ernsthaft und langfristig zusammenarbeiten. Vielfach stellen wir aber fest, dass kapitalismuskritische und entschieden antikapitalistische Ansichten argwöhnisch beäugt werden. Gerade die sich neu politisierende junge Generation kennt bis jetzt nur (scheinbar) prosperierenden Kapitalismus, aber keine massive Infragestellung dieses Systems durch eine kämpferische und sozialistische Arbeiter*innenbewegung. Somit ist diesen Menschen eine nachvollziehbare Infragestellung unseres Wirtschaftssystems eher unbekannt und wirkt auf sie erstmal abgehoben und unrealistisch. In diesem Videoseminar (Webinar) erörtern wir, mit welcher Methode revolutionäre Marxist*innen an diese Fragen herangehen. Wie kommen wir von Sofort- oder Tagesforderungen zu Losungen, die über den Kapitalismus hinausweisen? Wir wollen uns vor allem mit der Methode des Übergangsprogramms auseinandersetzen. Ziel soll aber auch sein, ein paar Elemente zu skizzieren, wie ein Programm aussehen kann, das die Verbindung von Tageslosungen und revolutionären Kämpfen greifbar macht. Es geht dabei nicht um das Verfassen eines kompletten Programms, denn dieses kann nur im Zusammenhang mit bedeutsamen und umfassenden Klassenauseinandersetzungen entwickelt werden.

Übergangsforderungen entstehen in realen Kämpfen

Teil des Seminarprogramms wird auch sein, Kriterien herauszuarbeiten, mit denen wir zwischen so genannter abstrakter und konkreter Propaganda unterscheiden können. Und: Welche programmatischen Vorschläge oder Forderungen bringen wir in Bewegungen ein? Ein Übergangsprogramm, auch wenn es nur für einen Sektor entwickelt wird, entsteht nicht am grünen Tisch, sondern kann nur das Ergebnis gründlicher Auswertung von realen Kämpfen sein, in denen man auch selbst intensiv engagiert sein sollte. Ein solches Programm wird also nicht von einer Einzelperson oder einer kleinen Gruppe zu entwickeln sein. Aber Arbeiten in dieser Richtung können sehr wohl unternommen werden, so wie es die Genoss*innen der belgischen Sektion der IV. Internationale beispielsweise zum Thema Kampf gegen den Klimawandel unternommen haben (siehe dazu die internationale 4/2019 oder https://intersoz.org/oekosozialistische-revolution-oder-klimakatastrophe/) Das Webinar ist auf drei Blöcke aufgeteilt (zwei am Samstag, einer am Sonntag). Wer sich rechtzeitig anmeldet, hat die Möglichkeit einen Reader (pdf-Datei) zur Vorbereitung zu lesen. Die Lektüre ist aber keine Voraussetzung für die Teilnahme! Das Webinar richtet sich an alle kapitalismuskritischen Menschen, die in Bewegungen arbeiten.

Ablauf des Seminars

Block I. Samstag, 27. Juni, 14.00 - 16.00 Uhr Wie wir in Bewegungen revolutionäre Losungen einbringen, die andere nachvollziehen können: Zur Methode des Übergangsprogramms. Block II. Samstag, 27. Juni, 16.30 – 18.30 Uhr Zwei Beispiele, wie ein (Teil-)Übergangsprogramm entwickelt werden kann
  • Wege zu einer sozialistischen Ökologie: Der Kampf gegen den Klimawandel, der Kampf für einen völligen Umbau des gesamten Verkehrssektors (was viele Aspekte impliziert, so z. B. auch das „Recht auf Stadt“) und des Energiesektors usw.
  • Die besondere Rolle der Arbeiter*innenkontrolle. Hier wollen wir herausarbeiten, welche Bedeutung die Infragestellung des Kapitalverwertungsprozesses für die Entwicklung des Klassenbewusstseins (erst recht des revolutionären Klassenbewusstseins) und der Machtfrage spielt.
Block III. Sonntag, 28. Juni, 11.00 - 13.00 Uhr Entwickelung eines (Teil-)Übergangsprogramm am Beispiel des Gesundheitssektor
  • Welche grundlegenden Änderungen müssen im Gesundheitssektor stattfinden um ein solidarisch getragenes und ausreichendes Gesundheitssystem zu gewährleisten? (Drittes Beispiel für ein Teil-Übergangsprogramm).
Jeder Block wird durch ein ca. 15-minütiges Referat eingeleitet. Es referieren Jakob Schäfer, Friedrich Voßkühler und NN. Danach habt ihr die Möglichkeit, Fragen zu stellen und Diskussionsbeiträge zu halten. Anmeldungen bitte an: jakob.wiesbaden@t-online.de Das Webinar läuft über Zoom. Eventuell gibt es eine Stream über Youtube. Die Anmeldedaten erhaltet ihr nach eurer Anmeldung.