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Feminismus

Warum wir den Feminismus brauchen!

Von Politisches Sekretariat des RSB | 01.03.2014

Im März 2014 jährt sich der Internationale Frauentag zum 103. Mal. Und auch im Jahr 2014 ist die strukturelle Benachteiligung von Frauen in Familie, Arbeitswelt und Öffentlichkeit nicht beseitigt. Nach wie vor sind Frauen gegenüber Männern deutlich benachteiligt, obwohl sie formal die gleichen Rechte haben.

Im März 2014 jährt sich der Internationale Frauentag zum 103. Mal. Und auch im Jahr 2014 ist die strukturelle Benachteiligung von Frauen in Familie, Arbeitswelt und Öffentlichkeit nicht beseitigt. Nach wie vor sind Frauen gegenüber Männern deutlich benachteiligt, obwohl sie formal die gleichen Rechte haben.
Für existenzsichernde Arbeitsplätze!
Die Erwerbsquoten von Frauen und Männern gleichen sich immer weiter an. Allerdings arbeiten Frauen viel häufiger in schlecht bezahlten Teilzeitstellen bzw. in Minijobs als Männer. Traditionelle „Männerberufe“ erfahren gewöhnlich eine höhere Bewertung – und damit Bezahlung – als „Frauenberufe“. (Wie fragwürdig die Kriterien für diese Bewertung sind, wird deutlich, wenn mensch den gesellschaftlichen Nutzen der diversen Tätigkeiten mit deren Bezahlung ins Verhältnis setzt.) Das Lohngefälle zwischen Frauen und Männern ist in Deutschland mit über 20 % seit Jahren recht konstant.

So ist trotz der Ausweitung der Frauenerwerbstätigkeit die gesellschaftliche Realität weit davon entfernt, dass Frauen von ihrer Arbeit leben können und vom Mann finanziell unabhängig sind. Vielmehr wurde und wird Frauenarbeit zur Deregulierung des Arbeitsmarktes genutzt.
Für die Befreiung der Frau von unbezahlter Familienarbeit!
Nach wie vor sind hauptsächlich Frauen für Kinderbetreuung, Kindererziehung, Hausarbeit und die Sorge für hilfsbedürftige Familienangehörige verantwortlich. Traditionell werden Frauen die Fähigkeiten für diese Tätigkeiten zugeschrieben, was nach wie vor seine Wirkung entfaltet. Obgleich im Laufe der letzten Jahrzehnte hier langsam ein Bewusstseinswandel begonnen hat, ist im realen Leben nicht viel davon zu spüren:

Noch im Jahr 2013 gaben bei einer Umfrage 77 % der befragten Frauen an, dass sie mindestens den größten Teil der Hausarbeit erledigen würden. Durch die befragten Männer wurde diese Aussage weitgehend bestätigt, indem 64 % von ihnen angaben, mindestens den überwiegenden Teil der Hausarbeit ihrer Partnerin zu überlassen (Quelle: IFD-Allensbach).

Mit der Arbeitsteilung bei der Kindererziehung sieht es nicht viel anders aus. Die Benachteiligung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt und auch die Einführung des Betreuungsgeldes wirken der zögerlichen Entwicklung hin zu gemeinsamer Verantwortung der Eltern für die Kindererziehung wieder entgegen. Auch in Bezug auf alte und kranke Angehörige wird versucht, Frauen in den familiären, möglichst kostenlosen Pflegedienst abzudrängen.

Die „Frauenfrage“ ist nicht nur, aber auch eine Klassenfrage. Wir knüpfen an den politischen und sozialen Interessen der großen Mehrheit der Frauen an und kämpfen für die soziale Gleichberechtigung als Voraussetzung der Befreiung der Frau. Das erfordert auch die Selbstorganisation der Frauen als Teil des Kampfes aller Unterdrückten gegen ein ungerechtes gesellschaftliches System.
Für den Erhalt der erkämpften Rechte!
Wir gehen davon aus, dass die Frauen als Geschlecht unterdrückt werden. Diese Unterdrückung stellt eine Schwächung der ArbeiterInnenklasse insgesamt dar. Seit Jahren wird angesichts der Krise die strukturelle Benachteiligung von Frauen wieder verstärkt, wobei eine Frauenbewegung, die sich dem widersetzt, fehlt. Die Auswirkungen des gesellschaftlichen Rollbacks sind bis in die revolutionäre Linke hinein zu spüren. Scheinbar gesichertes Wissen um den Charakter von Frauenunterdrückung ist auf einmal nicht mehr verfügbar. Beispielhaft sei hier das Vergessen von Herkunft und Zielsetzung der Quotierung genannt.

Die Quotierung ist eine Errungenschaft der Frauenbewegung, die eingesetzt wird, wenn auf andere Weise die Durchsetzung der formal gleichen Rechte von Frauen gegenüber Männern nicht möglich ist. Dort, wo die Einforderung der Quote niemandem weh tut, ist die Berufung auf das erstrittene Recht überflüssig. Von dem Zurückdrängen der Patriarchen profitieren im Übrigen nicht nur Frauen, sondern auch Männer, die sich nicht dominant verhalten (wollen).

Patriarchale Strukturen müssen überall, wo sie auftreten, aufgedeckt und bekämpft werden. Da männliches Verhalten in der eigenen Organisation ein Hindernis für die Entfaltung der politischen Tätigkeit von Frauen darstellt, ist es auch hier notwendig, ständig bewusste Anstrengungen zu unternehmen, um diesen Zustand zu bekämpfen und zu überwinden. Neben der politischen Erziehung sind hierzu auch besondere organisatorische Maßnahmen geeignet – wie zum Beispiel die Quotenregelung auf allen Ebenen von Organisationen.

Politisches Sekretariat des RSB, 25. Februar 2014

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