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Geschichte und Philosophie

Vor 87 Jahren …

Von Korrespondent Berlin | 01.02.2006

… im Januar 1919 wurden Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht ermordet. Ein Präventivschlag gegen die proletarische Revolution, mit dem die kapitalistische Herrschaft gesichert werden sollte. Auf diesen beiden Morden und vielen anderen an Tausenden unbekannterer Arbeiterinnen und Arbeiter wurde die Weimarer Republik begründet. Die SPD-Führung hatte dem Ganzen ihren Segen gegeben.

… im Januar 1919 wurden Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht ermordet. Ein Präventivschlag gegen die proletarische Revolution, mit dem die kapitalistische Herrschaft gesichert werden sollte. Auf diesen beiden Morden und vielen anderen an Tausenden unbekannterer Arbeiterinnen und Arbeiter wurde die Weimarer Republik begründet. Die SPD-Führung hatte dem Ganzen ihren Segen gegeben.

Jedes Jahr wird durch die Luxemburg-Liebknecht-Demonstration daran erinnert. An der Demonstration nimmt fast die gesamte revolutionäre Linke teil. Dieses Jahr hatte die Berliner Polizei (unter der Senatskoalition von SPD und Linkspartei.PDS!) versucht, die Demonstration durch besonders scharfe Auflagen zu behindern. Die Mitnahme von Flaschen und Thermoskannen wurde untersagt, ebenso das Mitführen von Seitentransparenten über 1,50 m Länge. Die Demonstration selbst verlief ohne Zwischenfälle. Die VeranstalterInnen sprachen von 11 000 TeilnehmerInnen, die Polizei von 3 350. Realistischer dürfte die Zählung der jungen welt sein, die auf die Zahl von 7 000 gekommen ist.
Zusätzlich zur Demonstration kommen alljährlich zehntausende Menschen, vor allem aus dem Umfeld der Linkspartei.PDS, zum stillen Gedenken ans Grab der MitbegründerInnen der Kommunistischen Partei Deutschlands. Dieses Jahr hat es sich auch Oskar Lafontaine nicht nehmen lassen, mit seinem neuen Freund Gregor Gysi einen Kranz niederzulegen – um medienwirksam die Einheit der Fraktion der Linken im Bundestag zu betonen. Luxemburg und Liebknecht hätten sich sicher gern im Grabe herumgedreht, dass ausgerechnet sie dazu benutzt werden, an der neuen Karriere des ehemaligen SPD-Vorsitzenden und Bundesfinanzministers zu basteln.

Auf der von der jungen welt veranstalteten Rosa-Luxemburg-Konferenz am Vortag der Demonstration hat Oskar Lafontaine auch richtige Dinge festgestellt. Zum Beispiel, dass besser von Kapitalismus gesprochen werden sollte als von Globalisierung, wenn es um die Kritik der heutigen Weltordnung geht. Aber auch wenn er mit solchen linken Ausfällen Beifall ernten konnte – eine Perspektive hat er nicht anzubieten. Denn dass dieser Kapitalismus abgeschafft werden muss, wenn die Arbeitenden ihre Interessen gegen die Konzerne durchsetzen wollen, hat Lafontaine wohlweislich verschwiegen. Er hat Illusionen verbreitet in Gesetze, die im kapitalistischen Rahmen die „Schwachen“ schützen sollen.

Halten wir es lieber mit Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, die wussten, dass die „Schwachen“ stark genug sein können, die Herrschaft des Kapitals zu stürzen. Sie dürfen sich nur nicht immer wieder täuschen lassen, von denen, die ihnen Märchen von einem sozialen Kapitalismus erzählen!

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