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Geschichte und Philosophie

Vor 60 Jahren: Hugo Urbahns gestorben

Von B.B. | 01.11.2006

Am 16. November 1946 starb Hugo Urbahns im Alter von 56 Jahren in Schweden. Er war einer der bedeutendsten Figuren der frühen KPD und führender Linksoppositioneller in der Weimarer Republik.

Am 16. November 1946 starb Hugo Urbahns im Alter von 56 Jahren in Schweden. Er war einer der bedeutendsten Figuren der frühen KPD und führender Linksoppositioneller in der Weimarer Republik.

Nicht Ernst Thälmann sondern Hugo Urbahns war von 1921 bis 1924 der Pol(itische)Leiter der KPD in Hamburg. Urbahns, nicht Thälmann, stand 1925 als Hauptverantwortlicher des Hamburger Aufstands vor Gericht. Seiner mutigen Verteidigung mit dem legendären Ausruf „Lieber im Feuer der Revolution verbrennen, als auf dem Misthaufen der Demokratie verfaulen!” sprach selbst Stalin in Moskau seine Hochachtung aus. Da war Urbahns bereits Linker Oppositioneller und entschiedener Kritiker des Stalinismus. Als einziger bekannter Parteiführer aus der von Moskau abgesetzten und ausgeschlossenen KPD-Zentrale um Ruth Fischer resignierte Hugo Urbahns nicht und bekämpfte mit seinem Leninbund die Machtübergabe an Hitler.

In Berlin war Urbahns einer der schärfsten Nazikritiker. Als Goebbels die KPD zu einer Diskussion auf einer größeren Naziveranstaltung aufforderte, diese aber ausschlug, trat der glänzende Redner Urbahns an. Als er zu Ende gesprochen hatte, schäumten die Nazis vor Wut. Die SA wagte aber keine Saalschlacht, weil vor der Bühne und an den Seiten die Ordner aller linksoppositionellen Gruppen u.a. der revolutionären Arbeiter des Industrieverbandes für das Baugewerbe angetreten waren, um Urbahns zu schützen.

Er war ein früher Anhänger, aber kein unkritischer Bewunderer Trotzkis. Für Hugo Urbahns hatte der „Termidor” in der Sowjetunion bereits stattgefunden. Über diese Einschätzung kam es 1929 zum Bruch mit Trotzki. Dieser kam erst 1935 zu dem Schluss, dass der „Termidor” 1924 begonnen habe. Weniger richtig lag Hugo Urbahns mit seinem Versuch, den Leninbund zu einer 2. Partei in Konkurrenz zur KPD auszubauen. Während die Linke Opposition der KPD an Einfluss gewann, schmolz der Leninbund dahin. Aus dem Exil in Schweden trat Hugo Urbahns jedoch für die Zusammenarbeit in der Illegalität unter der Nazidiktatur ein. Er weigerte sich 1945 nach Deutschland zurückzukehren. Hugo Urbahns verkörperte ein Stück der besten Tradition des Linkskommunismus in Deutschland. Behalten wir ihn in Erinnerung. 

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