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Ökologie

Ursachen des Klimawandels

Von Karl Lindt | 01.03.2007

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Die Erwärmung des Erdklimas steigt immer stärker an. Dies wurde nun durch den vor kurzem veröffentlichten UN-Klimabericht wieder einmal bestätigt. Doch was ist die Ursache dafür, dass der Ausstoß von klimaschädigenden Gasen trotzdem noch ansteigt? Schon seit vielen Jahren ist wissenschaftlich belegt, dass die globale Durchschnittstemperatur in den letzten hundert Jahren bereits um 0,7 C° gestiegen ist.

Die Erwärmung des Erdklimas steigt immer stärker an. Dies wurde nun durch den vor kurzem veröffentlichten UN-Klimabericht wieder einmal bestätigt. Doch was ist die Ursache dafür, dass der Ausstoß von klimaschädigenden Gasen trotzdem noch ansteigt?

Schon seit vielen Jahren ist wissenschaftlich belegt, dass die globale Durchschnittstemperatur in den letzten hundert Jahren bereits um 0,7 C° gestiegen ist. Dies scheint erstmal nicht so dramatisch zu sein, was bedeutet schon eine Erwärmung um weniger als ein Grad? In dem neuen Klimabericht der UN wird nun für das Ende dieses Jahrhunderts ein Anstieg der Durchschnittstemperatur um 6,4 C° prognostiziert. Dies war nebenbei gesagt ein Kompromiss unter den an der Erstellung des Berichtes beteiligten WissenschaftlerInnen. Einige rechnen mit einem wesentlich höheren Anstieg der Durchschnittstemperatur. Was diese Zahlen bedeuten wird klar, wenn mensch sich vergegenwärtigt wie stark die Durchschnittstemperatur seit der letzten Eiszeit vor 20 000 Jahren angestiegen ist. Gerade einmal vier C° ist nämlich das globale Klima heute wärmer als damals.
In der auf den Bericht folgenden medialen Schlacht um die Klimaerwärmung entdeckte auch die Bild-Zeitung ihre ökologische Ader. Unter dem Titel „Unser Planet stirbt!“ schlachtete das Blatt in bekannter Manier das Thema aus und lieferte auch gleich den Verursacher des ganzen Problems: „Und an allem ist nur der Mensch schuld!“ (Bild, 3.2.07) Nun gibt es aber solche und solche Menschen. Die einen sitzen in den Vorständen von Öl-, Kohle-, Auto- oder Flugzeugbaukonzernen und verdienen dort ein Vermögen damit, dass sie nicht für die ökologischen Schäden, die ihre Unternehmen anrichten, verantwortlich gemacht werden. Die anderen sind gezwungen, auf klimafreundliche Alternativen zum Individualverkehr wie Bus und Bahn zu verzichten, da sie sich die Tickets nicht leisten können, um nur mal eine Sache zu nennen.
Wer profitiert an der Zerstörung des Klimas?
Jahr für Jahr erscheint im US-Wirtschaftsmagazin Fortune eine Liste mit den 500 umsatzstärksten Unternehmen der Welt. Interessant wird es, wenn die stoffliche Zusammensetzung dieses global entscheidenden Kapitals analysiert wird. Die größte Branche unter diesen Unternehmen ist das Kohle- und Öl-Business (Ölexploration, Bergbau, Ölverarbeitung). Dieser Bereich macht alleine 15 % des gesamten Umsatzes der „Global 500“ aus. Damit ist diese Sparte umsatzstärker als das Bankgewerbe, einschließlich aller Investmentgesellschaften, die ihrerseits vielfältig an der Öl- und verwandten Industrie beteiligt sind. Nach Analysen des Energieexperten und Träger des alternativen Nobelpreises Hermann Scheer sind die wirtschaftlichen Sektoren, die von den fossilen Energieträgern Kohle, Öl, Gas und der atomaren Energie abhängig sind, eng verpflochten. Rechnet mensch also alle Bereiche der Wirtschaft zusammen, die fossile und atomare Energie produzieren und diejenigen, wie die Auto- und Luftfahrtindustrie, die direkt abhängig davon sind, kommen wir auf einen Umsatz von 5 858 Millarden US Dollar und 32 % des Gesamtumsatz der „Global 500“. Gegenüber 1999 hat sich der Umsatz in diesem Bereich nahezu verdoppelt. Wir haben es also mit einem mächtigen Wirtschaftszweig zu tun, der kein Interesse hat an einem Umstieg auf regenerative und klimafreundliche Energieträger. Ähnlich wie in anderen Bereichen (Stichwort: Atomkraft) wo wirtschaftliche Interessen mit dem Schutz der Umwelt kollidieren, werden seitens der Wirtschaft die Probleme geleugnet bzw. heruntergespielt.
Konzerne leugnen Klimawandel
So wurde vor wenigen Wochen durch Greenpeace eine Studie des Verbandes kritischer Wissenschaftler (UCS) aus den USA auch in Deutschland bekannt gemacht. Diese Studie belegt, wie eng der Konzern ExxonMobil (Esso) mit den Klimawandel-Abstreitern verbandelt ist. „In der Absicht, die Öffentlichkeit über den Klimawandel zu täuschen, habe der Energiemulti eine der durchdachtesten und erfolgreichsten Fehlinformationskampagnen gestartet, seit die Tabakindustrie versucht hat, die Menschen über den Zusammenhang von Rauchen und Lungenkrebs sowie Herzerkrankungen hinters Licht zu führen.“ (junge welt, 19.01.07) Dabei stellt Exxon, so die Studie, allgemein anerkannte Erkenntnisse über die Erderwärmung in Frage und lasse diese Botschaft durch scheinbar unabhängige Organisationen in der Öffentlichkeit verbreiten. Doch nicht nur die öffentliche Meinung soll mit der Kampagne beeinflusst werden.

Nach Auffassung des UCS ist auch die Blockadehaltung der US-Regierung in Klimaschutzfragen auf den Einfluss der Energiekonzerne zurückzuführen, den diese in der Bush-Administration haben. Derweilen ist die Exxon Kampagne auch über den großen Teich nach Europa geschwappt. So hat sich nach Angaben vom Greenpeace bereits Ende 2005 bei der EU in Brüssel ein sog. „Anti-Kyoto-Zirkel“ gegründet. Mithilfe dieses Zirkels versuchen die Energiemultis nach US-amerikanischem Muster, mit US-amerikanischem Know- how und mit US-amerikanischen Industriedollars die EU- ParlamentarierInnen zu bearbeiten. Wobei angemerkt sei, dass auch die „deutschen“ Unternehmen der Energiewirtschaft dem in nichts nachstehen. Dies zeigte sich im Fall RWE in einem Rechtsstreit mit Greenpeace vor dem Oberlandesgericht in Köln im letzten September, bei dem der Konzern den Klimawandel glatt weg leugnete. „RWE stellt alle wissenschaftlichen Erkenntnisse in Abrede und vertrat die Ansicht, daß es wissenschaftlich nicht erwiesen sei, ob das Klima sich verändere“ so Greenpeace-Sprecher Karsten Schmid. RWE gab dabei auch zu mit den Vertretern des „Anti-Kyoto-Zirkels“ in Brüssel bereits in Kontakt getreten zu sein.

In einer Wirtschaft, die den Interessen der Menschen und dem Schutz der natürlichen Ressourcen dienen würde, müsste angesichts der zu Neige gehenden Vorräte an fossilen Energieträgern und der Uran-Vorräte, der globalen Erderwärmung durch den massiven Ausstoß klimaschädlicher Gase, Kriege ums Öl etc., alles getan werden, um von diesen Steinzeittechnologien unabhängig zu werden. Da in der kapitalistischen Wirtschaft allerdings eine solche rationale und vorausschauende Planung nicht zugelassen wird – weil sich alles nur um den Profit dreht – reicht es nicht, wenn sich das meterologische Klima weiter aufheizt, um ein Umdenken und Handeln zu erreichen, dass darauf ausgerichtet ist, diesem Problem ein Ende zu bereiten. Dazu ist eine starke Aufheizung des gesellschaftlichen Klimas notwendig.

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