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Feminismus

… und drinnen waltet die züchtige Hausfrau

Von B.S. | 01.01.2007

Ein Gespenst geht um in Deutschland, das Gespenst des Feminismus. Feuilletonchefs großer Zeitschriften oder auch Fernsehfiguren kehren zurück in Zeiten, als das Frausein noch geholfen hat. Als Eva Herman, Fernsehmoderatorin, ja Tagesschausprecherin, im Sommer 2006 ihr Buch: Das Eva- Prinzip veröffentlichte, ging sie im Prolog auf das Angstthema der Deutschen ein. „Werden wir aussterben, wird unser Land in wenigen hundert Jahren brachliegen?“

Ein Gespenst geht um in Deutschland, das Gespenst des Feminismus. Feuilletonchefs großer Zeitschriften oder auch Fernsehfiguren kehren zurück in Zeiten, als das Frausein noch geholfen hat.

Als Eva Herman, Fernsehmoderatorin, ja Tagesschausprecherin, im Sommer 2006 ihr Buch: Das Eva- Prinzip veröffentlichte, ging sie im Prolog auf das Angstthema der Deutschen ein. „Werden wir aussterben, wird unser Land in wenigen hundert Jahren brachliegen?“ Und selbstverständlich tragen wir alle die Verantwortung, und deshalb ist es unabdingbar, dass wir uns mit dem Feminismus beschäftigen, was eigentlich heißt, mit den Irrwegen des Feminismus. Eva Herman kam die Erkenntnis, dass „wir Frauen umso weniger Kompromisse eingehen können, je stärker wir uns dem Prinzip der Selbstverwirklichung zuwenden.“ Und weil das nicht jeder Mann verträgt, führt die „vielgepriesene Emanzipation“ zu „einer höheren Trennungsrate“.
Männer
Wenn sie im Folgenden die Reaktion der Männer beschreibt, überkommt frau das Mitleid mit diesem defizitären Geschlecht. Streben wir Frauen ihm nach, werden wir zu „perfekten Egoistinnen“. Schließe ich daraus: Männer per se sind Egoisten? Wenn „deutsche Paare“ täglich nur fünf Minuten miteinander reden, – was wahrscheinlich statistischer Nonsens ist –, sind daran die Frauen schuld? Und „verlieren die Männer am Ende die Achtung vor uns Frauen“? Und das, weil wir Feministinnen sind? Denn „wir Frauen haben vergessen, dass wir Frauen sind… wir vereinsamen, statt das zu tun, was wir am besten können: ein warmes Nest bauen, Netzwerke anlegen, einen Schutzraum bieten in einer rücksichtsloser werdenden Welt.“
Selbstverwirklichung?
Wehe uns, die wir gefangen sind in der Lebenslüge Selbstverwirklichung. Nun fragt sich frau, wie sie sich gegenwärtig selbstverwirklichen kann. Unser Dilemma ist, dass wir Anspruchsvollen alles haben wollen: Kinder, Beruf, ein ordentliches Stück von Alltagsglück und ein Quäntchen Selbstbestätigung. Und wir selbst hindern uns daran, weil wir so unbescheiden sind?  Im Jahre 2004 brachte Karen Pfundt ein Buch heraus mit dem Titel: Die Kunst, in Deutschland Kinder zu haben. In diesem Buch beschreibt sie detailliert, wie deutsche Familienpolitik den Frauen geradezu aufzwingt, sich zwischen Beruf und Kind zu entscheiden. Dieser Überblick über die Entwicklung der Familienpolitik ist für Jüngere entweder ein Schrecken oder eine Lachnummer, Ältere werden sich daran erinnern, dass sie je nachdem, ob die MeinungsmacherInnen Arbeitskräfte suchten oder nicht, Rabenmütter waren oder sonst wie Egoistinnen, denn je nach Arbeitskräftebedarf sollten sie sich selbst um ihre Kinder kümmern oder waren der Entwicklung ihrer Kinder im Wege, wenn sie sich kümmerten.
Das wahre Frausein
Männer haben es da leichter, denn „nie in der Menschheitsgeschichte haben die Männer freiwillig Hausarbeiten verrichtet oder Kinder aufgezogen, aufgrund ihrer Veranlagung sind sie dafür nicht vorgesehen“. An uns Frauen vermissen sie Anmut, Reinheit, Mutterliebe Fürsorglichkeit, Hingabe, Zuwendung usf . und so werden die normalen Sehnsüchte der Männer nicht mehr erfüllt – „eine harmonische, funktionierende Familie“. Und hierhin gehört der Jammer des Matthias Matussek über die vaterlose Gesellschaft. Sein Buch war vergessen und vergriffen, aber in die gegenwärtige Diskussion passt die aktualisierte Neuausgabe. Es ist eine einzige Klage, dass die „feministischen Doktrinen“ bis in die „männerfeindliche Alltagspraxis der Ämter, der Politik, der Medien“ eingedrungen sind. Den Männern wird die Vaterrolle entzogen, die sie aber nur spielen wollen in der Kombination Vater, Mutter, Kind(er), wenn die Frauen in der Familie gehalten werden.

Eva Herman zu lesen ist eigentlich lustig. Das Eva- Prinzip ist ein wenig dümmlich, ja putzig, Herr Matussek ist gefährlicher, weil er der Mann sein will, den er stilisiert. Das Buch von Karen Pfundt macht mensch klüger.
Dennoch aufgepasst. Die Rückkehr in die heile Bürgerwelt des letzten Jahrhunderts kann uns Frauen gefährlich werden. Aufgepasst auch, wenn an vielen Orten der Welt wieder versucht wird, den Frauen die Verfügung über ihre Gebärfähigkeit zu nehmen. (s. Kurzmeldungen)
 
Eva Herman: Das Eva-Prinzip, München/Zürich 2006
Matthias Matussek: Die vaterlose Gesellschaft, Frankfurt 2006
Karen Pfundt: Die Kunst, in Deutschland Kinder zu haben, Berlin 2004

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