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Innenpolitik

Ulrich Maurer in Mannheim

Von Korresponden Mannheim | 01.09.2005

Am 26. Juli eröffnete die Mannheimer WASG ihren Wahlkampf mit einer öffentlichen Veranstaltung unter dem Motto “Ulrich Maurer kommt: Die Linkspartei als Wahlalternative”.

Rund 100 TeilnehmerInnen waren anwesend. Etwa die Hälfte sympathisierte offen mit der WASG, die andere Hälfte setzte sich aus kritischen und/oder neugierigen BeobachterInnen (einige wenige betriebliche Aktive, attac, Montagsdemo, DIDF, DKP, RSB) sowie politischen Konkurrenten (SPD) zusammen. Die kleine örtliche PDS war als Besucherin schwach vertreten. Das Durchschnittsalter lag bei gefühlten 50 plus. Junge Leute konnten an einer Schreinerhand abgezählt werden. Nach den Begrüßungsworten des Kreisverbands und eines Landesvorstandsmitglieds ergriffen der örtliche Bundestagskandidat und frühere HBV-Bevollmächtigte Anton Kobel sowie das langjährige SPD-Führungsmitglied Ulrich Maurer das Wort.
Kobel beschränkte sich inhaltlich weitgehend auf eine Kritik der herrschenden Politik, bezog sich aber positiv auf betrieblichen und gewerkschaftlichen Widerstand gegen das Kapital. Maurer als Hauptredner setzte sich in freier Rede nicht nur mit dem neoliberalen Hauptstrom auseinander, sondern pries die Linkspartei als linke Stimme des Protestes an, die sich aus der nachfrageorientierten sozialdemokratischen Politik der 70er Jahre ableitet und das skandinavische Politik-Modell als Vorbild ansieht. Eine wesentliche Kritik an der Bundesregierung lautete die mangelnde Verteidigung der nationalen deutschen Interessen gegenüber den “Heuschrecken” der internationalen Wirtschaft. Da könne die deutsche Politik von Frankreich viel lernen. Eine Perspektive über die Wahlebene oder gar über das bestehende Wirtschaftssystem hinaus war von Maurer nicht zu hören.
Die anschließende „Debatte” – es waren nur Fragen gewünscht – fand nach dem fast zweistündigen Redemarathon der WASG-Politiker vor einem merklich leerer werdenden Saal statt. Es waren vor allem kritische Fragen zur Linkspartei, dem Populismus ihres Spitzenkandidaten Lafontaine und ihrer systemimmanenten, sehr parlamentarischen Orientierung zu hören. Anwesende SPD-Mitglieder griffen die WASG als politischen Gegner scharf an.

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