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Feminismus

Quotenfrauen – Frauenquoten

Von Korrespondentin | 01.07.2006

Kurzmeldungen über den Stand der Gleichberechtigung in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen

Unternehmen
Gegenwärtig wird unter dem Stichwort Familienpolitik allerhand Unsinn diskutiert. Allerdings ist wohl unbestreitbar, dass der Wunsch, Frauen Karrieren zu ermöglichen, durchaus da ist. Es zeigt sich nämlich, dass in Unternehmen der Anteil der Frauen in Führungspositionen von 20 auf 22% gestiegen ist (2000–2004 ), aber bei den 30–44jährigen, die zugleich Mütter sind, ging der Anteil um 5% zurück. Männer steigen in diesem Alter auf, insbesondere, wenn sie mit Partnerin und Kindern leben. Selbst in diesem Bereich, wo die Einkommen eine private Kinderbetreuung erleichtern, ist Familie für Frauen karrierehemmend.
Wissenschaft
Nun ist es nicht unser dringendstes Anliegen, Frauen auf der Karriereleiter auf der obersten Sprosse zu sehen. Wichtiger ist eine Frauenquote in der Wissenschaft. An den Hochschulen kommen auf 100 Professoren gerade mal 13 Professorinnen, bei den besser dotierten C4-Professoren sogar nur noch 8. Bei den außeruniversitären Instituten liegt der Frauenanteil bei 7,7%.
Der Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft Winnacker spricht sich deshalb für eine verbindliche Frauenquote aus. Andere Institute schwanken bei der Frauenquote zwischen möglich bis dringlich. Der Präsident der Leibniz-Gemeinschaft Rietschel meint: „Wir müssen radikal solange Quoten verlangen, bis ein Ausgleich erreicht ist – bis hin zu 50 : 50.“
Parteien
Der Frauenanteil bei den Parteimitgliedern erreicht nirgends 50%. Vorreiterin ist die Linkspartei. PDS mit 45% , es folgen die Grünen mit 37, die SPD mit 30%. Die CDU weist immerhin noch 25% auf, die Schwester CSU allerdings nur 18%. Selbst die FDP mit 23% schneidet da noch besser ab.
Parlamente
In den Kommunalparlamenten beträgt der Frauenanteil gut 25%, in den Landesparlamenten 31% und im Bundestag 32%: Das Schrödersche Kabinett von 2002 bestand immerhin aus 7 Ministern und 6 Ministerinnen, heute bei Merkel ist nur ein Drittel des Kabinetts weiblich. Heide Simonis, ehedem Ministerpräsidentin in Schleswig-Holstein, hat keine Nachfolgerin gefunden.
Und sonst ?
Dass Frauen sich einfach nicht für Politik interessieren, ist allerdings Unfug. In den eher unkonventionellen Bereichen, etwa den sozialen Bewegungen, beteiligen sie sich in gleicher Weise wie die Männer.
Allgemein muss wohl festgestellt werden, dass die fehlende Entscheidungsmacht auch eine Veränderung der Strukturen erschwert. Weibliche Abgeordnete – aber auch Karrierefrauen – sind häufig alleinstehend, männliche haben Frau und Kinder, das bedeutet auch, sie haben materielle wie emotionale Stützen.a

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