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Linke

Nachruf: Norbert Cobabus (1944 – 2013)

Von Jakob Schäfer | 01.01.2014

Am 26.11.2013 verstarb, 69-jährig, der Genosse Norbert Cobabus. Ich lernte ihn 1971 kennen, als er noch in Düsseldorf lebte und zum Leitungskader der deutschen Sektion der IV. Internationale gehörte. Später kam er nach Frankfurt und arbeitete bis zu seinem Ausscheiden aus dem Berufsleben als Bibliothekar bei der Deutschen Bibliothek.

Am 26.11.2013 verstarb, 69-jährig, der Genosse Norbert Cobabus. Ich lernte ihn 1971 kennen, als er noch in Düsseldorf lebte und zum Leitungskader der deutschen Sektion der IV. Internationale gehörte. Später kam er nach Frankfurt und arbeitete bis zu seinem Ausscheiden aus dem Berufsleben als Bibliothekar bei der Deutschen Bibliothek.

Norbert hatte viele kulturphilosophische Leidenschaften, seine vielen Bücher sind beredter Beleg. Aber eine Leidenschaft haben wir geteilt: Seine akribische und scharfzüngige Kritik an den verknöcherten und bürokratischen Strukturen der deutschen Gewerkschaften. Erstmals in seinem Buch „‘ne große Show für ein paar Pfennig“ (1981), dann immer wieder in Aufsätzen und in bestimmten Kapiteln weiterer Bücher.

In den letzten Jahren beschäftigte er sich ausführlicher mit der Nazi-Vergangenheit bestimmter Unternehmen (z. B. Telefonbau und Normalzeit) oder mit dem Schicksal der Jüdinnen und Juden in seiner Gegend (Rödermark, in der Nähe von Frankfurt/Main). Bei vielen Gelegenheiten hielt er Vorträge (zuletzt noch am 10. November) und publizierte zu Herrschaftsideologien oder historischen Themen.

Nicht nur war er Personalrat und engagierter linker Bibliothekar (s. dazu seine Publikation: „Die Aushöhlung des freien Zugangs zu Information und Bildung durch die Ökonomisierung unserer Gesellschaft“): Er blieb bis zuletzt ein überzeugter Sozialist, der sich nicht nur engagiert für die Aufarbeitung der Nazivergangenheit einsetzte, sondern sich auch intensiv Gedanken über die Möglichkeiten einer sozialen und demokratischen Gesellschaftsordnung machte (s. etwa „Die real existierende Demokratie oder Warum nicht nur der Sozialismus gescheitert ist“, 2005).

Mit ihm hat die linke und fortschrittliche Öffentlichkeit einen engagierten Mitstreiter verloren.

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